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ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:
Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:
Energie & Technik
Datum:
25.04.2006
Nie wieder Tschernobyl - Merkel muss Doppelspiel beenden
Anlässlich des zwanzigsten Jahrestages des Reaktorunfalls von Tschernobyl erklärt Renate Künast, Fraktionsvorsitzende:
Der zwanzigste Jahrestag des Reaktorunfalls von Tschernobyl ist ein deutliches Mahnmal: Atomenergie hat keine Zukunft! Am 26.4.2006 jährt sich nicht nur die Explosion des AKW, dieser Tag markiert eine Zeitspanne von 20 Jahren einer bis heute andauernden Katastrophe.
Das Ausmaß der gesundheitlichen Auswirkungen der Katastrophe wird erst nach und nach ganz sichtbar. Tausende Menschen wurden über Nacht zu Opfern, viele leiden bis heute unter teilweise tödlichen Krankheiten. Die Region wird über Generationen hinweg verseucht bleiben. Aber auch das westliche Europa wurde vom radioaktiven Fallout betroffen, nahezu die Hälfte verteilte sich über Westeuropa. Auch wir müssen deshalb mit gesundheitlichen Folgen rechnen.
Der Mythos der Atomenergie ist durch Tschernobyl endgültig entzaubert worden. Deutschland und Europa brauchen eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung durch die drei E's: Erneuerbaren Energien, Energieeinsparung und effiziente Energietechnologien. Auch ein hoch industrialisiertes Land wie Deutschland kann ohne Atomenergie auskommen. Darin liegt die große Chance in einer Art neuer industrieller Revolution eine führende Rolle einzunehmen. Das Exportland Deutschland muss nicht nur unabhängiger von teuren Energieimporten werden, sondern weiter die modernste Technologie exportieren können.
Wir fordern die Bundeskanzlerin auf, endlich ihr Doppelspiel zu beenden und ein klares Bekenntnis zum Atomausstieg auszusprechen. Sie muss Klarheit schaffen damit dringend benötigte Investitionen im Energiesektor getätigt werden. Während die Kanzlerin national den koalitions- und energiepolitischen Stillstand verwaltet, konterkariert sie selbst diesen Minimalkonsens durch ihre internationalen Aktivitäten, aktuell durch die angekündigte Zusammenarbeit mit Indien in Sachen Atomenergie. Deutschlands Zukunft liegt im Export innovativer Technologie für die Erneuerbaren, nicht im Verkauf von Steuerungstechnik für Atomkraftwerke.
Die fossile und atomare Energiewirtschaft darf auch auf G 8-Ebene nicht weiter gepäppelt werden. Denn dadurch würde nicht nur der Klimakollaps unausweichlich, gleichzeitig würden weltweite Abhängigkeitsverhältnisse weiter zementieren, die wir überwinden wollen.
Wir fordern, dass in der EU weder über den EURATOM-Vertrag noch über das 7. Forschungsrahmenprogramm weitere Gelder in die Förderung der Atomenergie fließen.
Wir fordern eine Energiewirtschaft, die dezentral ist und vernetzt, die Arbeitsplätze schafft und auf viele, regenerative Kraftwerke und effiziente Technologien setzt. Wir brauchen keine schwerfälligen Großkraftwerke, die mit ihrer Abwärme Luft und Flüsse beheizen.
Wir fordern eine Energiewirtschaft mit vielen Akteuren, die den Wettbewerb fördert statt Monopole, die einspart statt verschwendet. Wir sind an Zukunftsfragen interessiert und nicht an ewig gestrigen Lobbyinteressen.
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Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand
Email:
presse@gruene.de
Homepage:
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