Während wir etwa im Bereich Luftreinhaltung in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht haben, war der Lärmschutz lange Zeit ein eher vernachlässigtes Thema. Dem gegenüber fordern Umfrageergebnisse in der Bevölkerung zu politischem Handeln auf: 75 Prozent der BürgerInnen in Deutschland fühlen sich durch Lärmgeräusche belästigt. Mehr noch: Lärm schädigt die Gesundheit. Immer mehr HNO-Ärzte prognostizieren eine zunehmende Zahl hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft berichtet, dass Lärmschwerhörigkeit die häufigste Berufskrankheit am Bau aber auch in anderen Branchen ist. Unterlassener Lärmschutz und mangelnde Vorsorge verursachen erhebliche Kosten für Heilung und Entschädigung. Für uns hat es absolut Priorität den Lärm an der Quelle zu bekämpfen. Aktiver Lärmschutz verlangt vor allem technische Innovationen am Gerät und Fahrzeug: leise Flugzeuge durch lärmarme Triebwerkstechnik, leisere Autos und schallschluckender Asphalt auf Straßen oder lärmarme Bahnwagen mit neuen Bremssystemen. In Forschung und Entwicklung ist schon viel geschehen. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die neueste Technik auch zur Anwendung gelangt. Nur ambitionierte Standards führen dazu, dass die lärmarme Technik auch nachgefragt wird. Daher müssen am besten EU-weite Grenzwerte zu allen denkbaren Geräuschemissionen definiert werden. Investitionen in leises Gerät heute, vermeiden die Krankheitskosten von morgen. Für die Lärmgeplagten müssen gleichwohl die Programme und Maßnahmen zum passiven Lärmschutz fortgesetzt und erweitert werden. Nachhaltige Mobilität heißt für uns, der unvermeidbare Verkehr muss leiser werden.
Artikel drucken Fenster schließen |