Es ist ein Affront, dass die EFSA einige gentechnisch veränderte Pflanzen wie ausgerechnet den Mais Bt176 für unbedenklich erklärt. Deutschland hat - wie auch weitere EU-Länder - gegen den Bt176 schon seit einigen Jahren ein nationales Einfuhrverbot verhängt. Unter anderem enthält dieser Mais ein Resistenzgen gegen das Antibiotikum Ampicillin. Die Verwendung derartiger Antibiotikaresistenzgene in Gentech-Pflanzen ist in der Europäischen Union nach geltender Rechtslage wegen befürchteter Probleme im humanmedizinischen Bereich verboten. Weiterhin bestehen wissenschaftlich belegte Anhaltspunkte für negative Auswirkungen der hohen Konzentration des gentechnisch implantierten Insektengiftes in Bt176 Mais auf so genannte Nichtzielorganismen, wie Schmetterlinge und Nützlinge auf dem Boden. Das Prüfverfahren der EFSA wird schon seit einiger Zeit nicht nur von vielen Umwelt- und Verbraucherverbänden, sondern inzwischen sogar vom EU-Kommissar Dimas kritisiert. Es ist untransparent und in den vergangenen Jahren zeigte sich, dass von der EFSA nationale Untersuchungsergebnisse mit Hinweisen auf gesundheitliche Bedenklichkeit wie zum Beispiel zum Gentech-Mais MON863 nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Die EFSA publiziert nun ihre neuerlichen "Unbedenklichkeitserklärungen" zeitgleich mit der Ankündigung der EU-Kommission, das Zulassungsverfahren zu verbessern. Diese Reform des Zulassungsverfahrens wird von uns seit langem gefordert. Wir brauchen mehr Transparenz, mehr Langzeitstudien und mehr ökologischen Sachverstand bei den EU-Zulassungsverfahren. Wir fordern die Bundesregierung auf, im Rahmen der derzeitigen Überprüfung gegen eine erneute Zulassung von Bt176 zu stimmen und dafür zu sorgen, dass alle im Rahmen des Zulassungsverfahrens für Gentech-Pflanzen von den antragstellenden Unternehmen durchgeführten Risiko- und Fütterungsstudien der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so dass eine Überprüfung der Studienergebnisse durch unabhängige Experten möglich ist. Außerdem fordern wir, die bestehenden Einfuhrverbote zu erhalten und alle europäischen Regierungen bei der Beibehaltung von Einfuhrverboten zu unterstützen.
Artikel drucken Fenster schließen |