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Mobilität & Reisen   
Ausnahmezustand auf Ibiza: 20 000 Insulaner demonstrieren gegen Betonpolitik der konservativen Balearenregierung
Balearischer Umweltverband GOB fordert sofortigen Baustopp der neuen Autobahn auf der Partyinsel
(Palma de Mallorca, 1. März 2006) An der größten Demonstration gegen den Bau einer neuen Autobahn auf Ibiza haben Ende Februar 20 000 Menschen teilgenommen. Dies entspricht 20 % der Einwohnerschaft der kleinen Baleareninsel. Die konservative Balearenregierung, die von der konservativen Volkspartei angeführt wird, will mit allen Mitteln den Bau einer neuen Autobahn vom Flughafen von Ibiza nach Sant Antoni, der zweitgrößten Stadt von Ibiza, durchpeitschen, was die Insel in zwei Hälften teilen würde. Die vollkommen neue Trasse wird bisher unberührte Kulturlandschaften, wie pittoreske Mandelbaumplantagen, historische Bauwerke wie Mühlen aber auch zahlreiche Privathäuser zerstören. "Die Insel wird - sollte das Projekt verwirklicht werden - ihr ursprüngliches Flair und ein Teil Ihrer Identität verlieren", so der für internationale Projekte zuständige GOB-Vertreter Gerald Hau. Den Baubeginn der Autobahn versuchten deshalb hunderte von Menschen zu verhindern und blockierten die herannahenden Baumaschinen. Die konservative Balearenregierung ließ freilich dann die Polizei aufmarschieren und es kam zu handfesten Rangeleien.

Pikant bei der Sache ist, dass auch zahlreiche eigentlich treue Wähler der spanischen Volkspartei PP gegen das Projekt sind und nun mit ansehen müssen wie ihre Fincas und Privathäuser enteignet und zerstört werden sollen. Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas wurde deshalb auch am gestrigen regionalen Feiertag der Balearen auf Ibiza mit Eiern beworfen, was bisher auf der eher konservativen Insel undenkbar war und die Zuspitzung des Konfliktes aufzeigt. Die Opposition hat deshalb auch die offiziellen Feierlichkeiten zum "Balearentag" komplett boykottiert und die sozialistische spanische Zentralregierung hat angekündigt der Balearenregierung keinen einzigen Euro als Zuschuss für das Pharaonische Straßenbauprojekt zu geben.

Eine merkwürdige Rolle bei dieser Auseinandersetzung spielt der ehemalige spanische Außenminister und Ex-EU-Kommissar Abel Matutes. Der immer noch politisch aktive Politiker der konservativen Volkspartei besitzt in Ibiza ein Firmenimperium zu dem neben Tourismusunternehmen auch Baufirmen gehören. Seine Tochter ist - welch merkwürdiger Zufall - im Inselrat von Ibiza für das Bauwesen zuständig. Matutes bestreitet wirtschaftliche Vorteile aus dem Bau der Autobahn zu ziehen und hat angeboten 300 000 Euro zu zahlen, wenn man nachweisen könnte, dass eine seiner Firmen von dem Bau der Autobahn finanziell profitiere. Matutes hat aber wohl schon den Überblick über seine zahlreichen geschäftlichen Aktivitäten verloren und die Linkspartei konnte die Verwicklung einer Matutes-Firma in den Autobahnbau nachweisen. Die Autobahngegner haben nun extra für Matutes ein Konto eröffnet auf das er die versprochenen 300 000 Euro einzahlen soll.

Unterstützung bekommen die Autobahngegner aber auch von Prominenten, wie dem Filmemacher Roman Polanski, dem Otto-Versand Chef Michael Otto und den beiden Sängern Thomas Anders und Frank Zander, die sich in einer Zeitungsanzeige gegen den Autobahnbau ausgesprochen haben. Dass die Verbesserung bestimmter gefährlicher Straßenabschnitte auf Ibiza notwendig ist, bestreitet indes niemand, allerdings kann man dadurch wohl nicht das große Geld verdienen, was die konservativen Politiker antreiben dürfte das Projekt voranzutreiben.

Auf Mallorca hat die konservative Regierung nach massiven Protesten mit bis zu 50 000 Demonstranten die Planung und den Bau der Autobahn zwischen Inca und Manacor übrigens jetzt offiziell aufgegeben, wenn auch ansonsten fleißig auf der Insel Straßen gebaut werden. 250 000 Euro wurden in die Planungen der neuen Autobahntrasse durch die Inselmitte Mallorcas schon investiert, jetzt wird es der Volkspartei jedoch glücklicherweise zu gefährlich das Projekt weiter zu verfolgen, da nächstes Jahr Wahlen auf den Balearen anstehen. Der balearische Umweltverband GOB hofft deshalb, dass die Massenproteste auf Ibiza doch noch zu einem Stopp des Baus der neuen Autobahn führen, wenn es derzeit auch nicht danach aussieht.


Weitere Informationen beim deutschsprachigen GOB-Vertreter auf Mallorca Gerald Hau unter gobmallorca@email.de oder per Mobiltelefon unter der Nummer (0034) 605 131 101.


Grup Balear d'Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB)
L'ASSOCIACIÓ ECOLOGISTA DE LES BALEARS
C/Manuel Sanchís Guarner, 10
07004 PALMA (ILLES BALEARS)
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Tel.: 971 496060
Fax: 971 496078
web: www.gobmallorca.com
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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