Pikant bei der Sache ist, dass auch zahlreiche eigentlich treue Wähler der spanischen Volkspartei PP gegen das Projekt sind und nun mit ansehen müssen wie ihre Fincas und Privathäuser enteignet und zerstört werden sollen. Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas wurde deshalb auch am gestrigen regionalen Feiertag der Balearen auf Ibiza mit Eiern beworfen, was bisher auf der eher konservativen Insel undenkbar war und die Zuspitzung des Konfliktes aufzeigt. Die Opposition hat deshalb auch die offiziellen Feierlichkeiten zum "Balearentag" komplett boykottiert und die sozialistische spanische Zentralregierung hat angekündigt der Balearenregierung keinen einzigen Euro als Zuschuss für das Pharaonische Straßenbauprojekt zu geben. Eine merkwürdige Rolle bei dieser Auseinandersetzung spielt der ehemalige spanische Außenminister und Ex-EU-Kommissar Abel Matutes. Der immer noch politisch aktive Politiker der konservativen Volkspartei besitzt in Ibiza ein Firmenimperium zu dem neben Tourismusunternehmen auch Baufirmen gehören. Seine Tochter ist - welch merkwürdiger Zufall - im Inselrat von Ibiza für das Bauwesen zuständig. Matutes bestreitet wirtschaftliche Vorteile aus dem Bau der Autobahn zu ziehen und hat angeboten 300 000 Euro zu zahlen, wenn man nachweisen könnte, dass eine seiner Firmen von dem Bau der Autobahn finanziell profitiere. Matutes hat aber wohl schon den Überblick über seine zahlreichen geschäftlichen Aktivitäten verloren und die Linkspartei konnte die Verwicklung einer Matutes-Firma in den Autobahnbau nachweisen. Die Autobahngegner haben nun extra für Matutes ein Konto eröffnet auf das er die versprochenen 300 000 Euro einzahlen soll. Unterstützung bekommen die Autobahngegner aber auch von Prominenten, wie dem Filmemacher Roman Polanski, dem Otto-Versand Chef Michael Otto und den beiden Sängern Thomas Anders und Frank Zander, die sich in einer Zeitungsanzeige gegen den Autobahnbau ausgesprochen haben. Dass die Verbesserung bestimmter gefährlicher Straßenabschnitte auf Ibiza notwendig ist, bestreitet indes niemand, allerdings kann man dadurch wohl nicht das große Geld verdienen, was die konservativen Politiker antreiben dürfte das Projekt voranzutreiben. Auf Mallorca hat die konservative Regierung nach massiven Protesten mit bis zu 50 000 Demonstranten die Planung und den Bau der Autobahn zwischen Inca und Manacor übrigens jetzt offiziell aufgegeben, wenn auch ansonsten fleißig auf der Insel Straßen gebaut werden. 250 000 Euro wurden in die Planungen der neuen Autobahntrasse durch die Inselmitte Mallorcas schon investiert, jetzt wird es der Volkspartei jedoch glücklicherweise zu gefährlich das Projekt weiter zu verfolgen, da nächstes Jahr Wahlen auf den Balearen anstehen. Der balearische Umweltverband GOB hofft deshalb, dass die Massenproteste auf Ibiza doch noch zu einem Stopp des Baus der neuen Autobahn führen, wenn es derzeit auch nicht danach aussieht. Weitere Informationen beim deutschsprachigen GOB-Vertreter auf Mallorca Gerald Hau unter gobmallorca@email.de oder per Mobiltelefon unter der Nummer (0034) 605 131 101. Grup Balear d'Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB) L'ASSOCIACIÓ ECOLOGISTA DE LES BALEARS C/Manuel Sanchís Guarner, 10 07004 PALMA (ILLES BALEARS) info@gobmallorca.com Tel.: 971 496060 Fax: 971 496078 web: www.gobmallorca.com
Artikel drucken Fenster schließen |