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BioFach 2006, NürnbergMesse, Bio-Markt weltweit auf Expansionskurs
Öko-Landbau und Vermarktung mit erfreulichen Zuwachsraten
Gut 2.000 Aussteller, davon über zwei Drittel aus dem Ausland, und über 33.000 Facheinkäufer erwartet die BioFach 2006 vom 16. bis 19. Februar im Messezentrum Nürnberg. Als Land des Jahres steht diesmal das neue EU-Mitglied Polen im Fokus des Messegeschehens. Nach einer anfänglich eher zögerlichen Entwicklung des biologischen Landbaus schreitet heute die "ökologische Revolution" mit Siebenmeilenstiefeln voran. Bio-Wurst, Kräuter, Säfte, Obst und Gemüse aus Polen erfreuten sich reger Nachfrage. Premiere feiert 2006 die Naturkosmetik-Fachmesse als eigenständige Veranstaltung parallel zur BioFach. Mit rund 200 Ausstellern in der eigenen Messehalle und selbstbewusstem Werbeauftritt wird sie ihrem hervorragenden Ruf als international bedeutendste Fachmesse für Naturkosmetik noch besser gerecht. Ebenfalls in eigener Messehalle präsentiert sich das deutlich erweiterte Bio-Weinsegment mit rund 250 Anbietern von Wein, Sekt und Champagner. Den nötigen fachlichen Hintergrund auf der größten Bio-Weinfachmesse gibt's im Weinforum mitten in der Halle. Und selbstverständlich darf ausgiebig degustiert werden.

Fast überall auf der Welt wachsen ökologischer Landbau und Vermarktung von Bio-Produkten. Während einige Länder auf den Export setzen, entwickelt sich vor allem in den westeuropäischen Staaten, den USA und Japan die Bio-Vermarktung kontinuierlich weiter. Dort wirken unterschiedliche Kräfte für den Markterfolg. In Großbritannien und der Schweiz sind es eindeutig die konventionellen Filialisten, die den größten Marktanteil für sich verbuchen. In Frankreich und Deutschland stärken unabhängige Fachgeschäfte die Branche.

Den Weltmarkt für Bio-Lebensmittel schätzt Amarjit Sahota von der britischen Unternehmensberatung Organic Monitor für das Jahr 2004 auf 27 Mrd. US-Dollar. "Der Zuwachs lag bei 8-10 %, wobei das größte Plus in Nordamerika zu beobachten war. Ein gesundes Wachstum gab es auch in Europa. Asien legt zu, da die Erzeugung in Ländern wie China, Indien und Thailand zunimmt. Die hohen Zuwachsraten werden sich weltweit auch in 2005 fortsetzen", so Sahota.

Wachstumsmärkte für Bio-Produkte in Frankreich und Großbritannien
Der Markt für Bio-Produkte ist in Frankreich mit 1,7 Mrd. EUR etwa halb so groß wie in Deutschland. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt liegt bei 1,3 % (Deutschland: 2,4 %). Treibende Kraft in der Entwicklung ist der Fachhandel mit seinen 2.500 Naturkostläden, Fachgeschäften für Reformwaren und Bio-Supermärkten. Den Zuwachs für den Naturkostsektor beziffert 2004 die Studie der deutsch-französischen Unternehmensberatung Ecozept mit 12 %. Zwei Drittel der untersuchten Naturkostgeschäfte hatten in Frankreich ein Umsatzwachstum zu verzeichnen. Dabei schnitten vor allem Bio-Supermärkte mit durchschnittlichen Steigerungen von 17 % gut ab.
Während Deutschland im konventionellen Lebensmittelhandel für den Verbraucher zu den preisgünstigsten Ländern in Westeuropa gehört, spiegelt sich das hohe Preisniveau in Frankreich auch im Naturkostsektor wider: Verbraucherpreise für Bio-Lebensmittel sowohl in Naturkostgeschäften wie im konventionellen Handel liegen rund 30 % über den Preisen in Deutschland. 80 % der Bio-Lebensmittel, so die Stichprobe von Ecozept, sind in Frankreich deutlich teurer als in Deutschland.

Auch Großbritannien kann sich seit Jahren über sehr gute Wachstumsraten freuen. Obwohl sich das jährliche Plus um die Jahrtausendwende von 20-30 % auf inzwischen rund 10 % reduzierte, hat das Königreich einen stark wachsenden Bio-Markt. Jeder Haushalt gibt 59 Britische Pfund (87 EUR) im Jahr für Bio-Produkte aus. In den letzten zehn Jahren ist die Nachfrage um das Zehnfache gestiegen - von 100 Mio. GBP 1993/94 auf 1,12 Mrd. GBP (1,6 Mrd. EUR) 2003/04. Trotz wachsender Nachfrage ging die Anbaufläche in den letzten zwei Jahren zurück, 2004 um 5 % auf 688.000 ha. Dies entspricht einem Anteil von 4 % an der landwirtschaftlich genutzten Fläche.

Österreichs Biobauern streben 8 % Anteil am Lebensmittelmarkt an
"Bio ist in Österreich nach wie vor eine Erfolgsgeschichte", so Johannes Tomic, Obmann von Bio Austria, dem neuen Dachverband der Bio-Bauern. Mit Gründung von Bio Austria wurden die drei Anbauverbände Bio Ernte Austria, Arge Biolandbau und ÖIG in Bio Austria überführt. Ziel von Bio Austria ist es, den Bio-Marktanteil bis 2008 auf 8 % zu verdoppeln. Bereits jeder zehnte Bauer in Österreich wirtschaftet biologisch: 20.000 Bio-Betriebe bearbeiten 13,5 % der landwirtschaftlichen Fläche. Nach den Vorstellungen von Bio Austria soll die Zahl der Biobauern jedes Jahr um 10 % wachsen.
Österreichs Biobauern erwirtschaften mit ihren Produkten derzeit Umsätze von 400 Mio. EUR. Davon werden 70 % im Lebensmittelhandel verkauft, 10 % direkt vermarktet, 12 % von Großküchen verarbeitet und 8 % exportiert. Potential sieht Bio Austria vor allem bei Großküchen und im Export. Schon jetzt werden täglich 40.000 Großküchen-Essen in Wien aus Bio-Lebensmitteln zubereitet, Tendenz steigend. Derzeit wird etwa ein Drittel der Bio-Kartoffeln aus Österreich nach Großbritannien exportiert. Gemeinsam mit der Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing haben sich die Biobauern auf die lückenlose Qualitätssicherung für Bio-Lebensmittel geeinigt. Startschuss für eine noch bessere Qualitätskontrolle ist im Januar 2006.

Schweizer sind Weltmeister im Bio-Genuss
Die Schweiz hat nicht nur die höchsten Alpengipfel, hier lässt man sich auch die meisten Bio-Lebensmittel schmecken. 150 Schweizer Franken (97 EUR) gibt der durchschnittliche Eidgenosse pro Jahr für den Einkauf von Bio-Produkten aus. Dies ist mehr als doppelt so viel wie in Deutschland (42 EUR) und knapp dreimal so viel wie in den USA (35 EUR). 2005 wuchsen in der Schweiz die Zahl der Bio-Betriebe (+2 %) und der Biomarkt (+3 %) zwar nur geringfügig, trotzdem steht das Land im internationalen Vergleich mit an vorderster Stelle. 11 % der Betriebe wirtschaften biologisch, das ist weltweit Platz drei nach Liechtenstein und Österreich (Jahrbuch Biolandbau Schweiz 2005, herausgegeben vom Forschungsinstitut für Biologischen Landbau, FiBL, in Zusammenarbeit mit Bio Suisse). Nach Einschätzung von FiBL und Bio Suisse wird der Öko-Landbau auch weiterhin wachsen, wenn auch nicht mehr so stark wie vor einigen Jahren.
Treibende Vermarktungskraft ist die Coop Schweiz, die durch ein breit gefächertes Angebot 51 % des Bio-Umsatzes auf sich vereint. 25 % entfallen auf Migros und lediglich 15 % auf den Fachhandel. 5 % werden direkt vermarktet, der Rest geht über die Ladentische des Lebensmittelhandwerks.

Bio-Markt in Deutschland boomt
2004 war für die gesamte Bio-Branche in Deutschland ein überaus erfolgreiches Jahr. Die Umsätze stiegen um 13 % auf 3,5 Mrd. EUR. Unterschiedlich profitierten die einzelnen Vermarktungswege von diesem erfreulichen Plus. Der Naturkostfachhandel legte um 15 % zu, der konventionelle Einzelhandel (LEH) sogar um 17 %. Mit ihrem schnell drehenden Kernsortiment haltbarer Ware und Babynahrung erzielten Drogeriemärkte die größten Zuwachsraten (+25 %) - allerdings von einer niedrigen Ausgangsbasis aus (Prof. Ulrich Hamm/Kassel im ZMP Ökomarkt Forum). Ein geringeres Wachstum erreichten die Direktvermarkter mit jedoch immerhin 8 %. Die meisten Bio-Produkte gehen im Lebensmitteleinzelhandel (36,5 %) über den Ladentisch. Es folgen Naturkostfachhandel (26 %), Direktvermarkter (16 %), Reformhäuser (7,5 %) und Lebensmittelhandwerk sowie sonstige Vermarktungswege, z.B. die Drogeriemärkte, mit jeweils 7 %.
20.909 deutsche Unternehmen produzieren, verarbeiten oder importieren biologische Lebensmittel (Statistisches Bundesamt). Die meisten (jeweils ca. 5.700) sind in Bayern und Baden-Württemberg tätig.
Da die Preise für Bio-Lebensmittel tendenziell sinken, ist die Umstellungsbereitschaft in der Landwirtschaft derzeit nicht besonders groß. Die Öko-Anbaufläche wuchs 2004 nur geringfügig auf rund 760.000 ha, das entspricht 4,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Knapp 4 % aller landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten ökologisch.
Das im September 2001 eingeführte staatliche deutsche Biosiegel ist auf dem Siegeszug. Rund 30.000 Produkte aus 1.400 Unternehmen tragen derzeit das begehrte Logo, täglich kommen 20 neue Produkte hinzu.

Für 2005 deutet alles auf eine Fortsetzung der Erfolgsstory. Im ersten Halbjahr verzeichneten die Großhandelsunternehmen im Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Herstellung und Handel hohe Zuwachsraten. Der Großhandelsumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 % auf 281 Mio. EUR. "Wir haben einen Aufschwung auf breiter Front. Zum erneuten Umsatzplus trugen erfreulicherweise alle Vertriebswege bei, auch kleinere Fachgeschäfte und Hofläden, nicht nur die Bio-Supermärkte", kommentiert Elke Röder, Geschäftsführerin des BNN Herstellung und Handel. Umsatzrenner im Naturkosthandel sind nach wie vor Frischwaren wie Obst, Gemüse und Milchprodukte. In diesem Segment stieg der Umsatz überproportional um 18 %, bei Trockenprodukten um 11 %. Ähnlich Positives meldet der Naturkosteinzelhandel. Hier stand im ersten Halbjahr 2005 ein Plus von 12 % zu Buche (Umsatzbarometer der Fachzeitschrift BioHandel).


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www.biofach.de/naturkosmetik
 
Quelle: NürnbergMesse GmbH, D-90471 Nürnberg
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