Jährlich fallen in den deutschen Sägewerken etwa 4 Millionen Tonnen Rinde an, die bislang nur mit geringer Wertschöpfung weiter genutzt wurden. Zu etwa einem Drittel können diese Rinden aber technisch verwertet werden, erklären die Forscher Prof. Dr. Wolfgang Naundorf und Christian Warnecke. Die brüchige Rinde ist auf den ersten Blick ein besonders schwieriger Baustoff hinsichtlich Verarbeitung und Formgebung. Umso erfreulicher ist es, dass die Freiberger drei Produkte entwickelten, die ohne synthetische Bindemittel auskommen und die Struktur der natürlichen Rohstoffe beim Herstellungsprozess wahren. Eine Dämmplatte, die nach dem Vorbild handelsüblicher Korkplatten entstand, wird durch ein Bindemittel aus Quark und Löschkalk zusammen gehalten. Rindenpellets, die als schüttfähiger und setzungssichererer Dämmstoff eingesetzt werden können, erlangen ihre hohe Härte, Wasser- und Brandbeständigkeit durch die Verbindung mit Rohbraunkohle und Gips. Die Herstellung der Rindenbauplatten mit ihrem dekorativen Aussehen basiert auf hydro-mechanischer Aktivierung von Rinde zusammen mit geringen Mengen Zement. Dies ergibt einen für viele Anwendungen ausreichend biegefesten und wasserresistenten Formpresskörper mit hoher Temperatur- und Flammbeständigkeit. Wegen der hohen Oberflächengüte sind Anwendungsfelder vor allem in der Beplankung von Wänden und Fußböden sowie als Fertigteilelement zu suchen. Ein patentrechtlicher Schutz der Rindenprodukte wird gerade geprüft, denn die in Freiberg entwickelten Herstellungsmethoden sind nicht nur auf Rinde, sondern allgemein auf Holzwerkstoffe anwendbar. Kai GildhornFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)Hofplatz 1 18276 Gülzow Tel.: 03843/69 30-0 Telefax: 03843/69 30-102 e-Mail: info@fnr.de Internet: www.fnr.de V.i.S.d.P.: Dr.-Ing. Andreas Schütte Nr. 430 vom 12. Oktober 2005
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