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Umwelt & Naturschutz   
Welche Zukunft haben seltene Baumarten in unseren Wälder?
"Speierlingsfreunde" fürchten Vernachlässigung als Folge der Reformen in den Forstverwaltungen.
Der Förderkreis Speierling traf sich in diesem Jahr zu seiner Jahrestagung vom 22. - 24.09.2005, gemeinsam mit österreichischen und schweizer Speierlingsfreunden, in Klosterneuburg bei Wien. Gastgeber der Tagung war die österreichische Höhere Bundeslehranstalt und das Bundesamt für Wein- und Obstbau.

Direktor Hofrat Dipl.-Ing. Karl Vogl begrüßte die rd. 40, zum Teil sehr weit angereisten, Teilnehmer der Tagung in den Räumen der Bundeslehranstalt und stellte diese und ihre Arbeit vor. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem Rundgespräch der Teilnehmer, das dem Erfahrungsaustausch im Umgang mit dem Speierling diente. Viele Teilnehmer brachten ihre Sorge zum Ausdruck, dass durch die Reform der Forstverwaltung in den vielen Bundesländern und die damit verbundene Vergrößerung der Forstamtsbezirke und der Reviere, seltenen Baumarten, wie Speierling und Elsbeere, nicht mehr die genügende Aufmerksamkeit in der waldbaulichen Arbeit geschenkt werden könne. Beide benötigen zu ihrer Erhaltung in unseren Wäldern ständige Unterstützung und Pflege durch den Waldbau.

Daher ist es wichtig die Baumarten einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen und vor allem die Waldbesitzer für diese Arten zu interessieren. Dies gilt auch für Naturschutz- und Landschaftspflegebehörden, damit Speierlinge und Elsbeere auch bei Pflanzungen im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen stärker berücksichtigt werden.

Die eigentliche Tagung wurde eingeleitet mit einem Vortrag von Dr. Thomas Kirisits (Universität für Bodenkultur, Wien), der die Verbreitung und die Nachzucht des Speierlings in Österreich vorstellte. Dieser wird dort von den Einheimischen meist als "Aschitzenbaum" bezeichnet. Da Österreich ein Land der Kleinbrenner ist, steht dort der Speierling vor allem unter dem Aspekt der Fruchtgewinnung zur Herstellung von Speierlingsschnaps im Vordergrund. Unter dem Gesichtspunkt der Erzeugung von Früchten hat auch die österreichische Bundeslehranstalt Ebereschen und Speierlingskulturen am Standort Klosterneuburg angelegt. Darüber berichtete Dipl.-Ing. Dr. Lothar Wurm, der diese Versuchsflächen bei einer Besichtigung des Versuchsgutes Haschhof vorstellte. Roman Döppler (Veitshöchheim/Deutschland) berichtete über seine Erfahrung mit der Anzucht und Veredlung von Speierling und Elsbeere.

Die Bemühungen der städtischen Forstverwaltung in den Wäldern der Stadt Wien, seltene Baumarten zu erhalten, stellte Dipl.-Ing. Alexander Mrkvicka vor und führte damit gleichzeitig in die Exkursion am folgenden Tag ein. Diese führte in die Umgebung der Stadt Wien und in den Wiener Wald u. a. zu sehenswerten Feldspeierlingen darunter waren der älteste und der stärkste Speierling in Österreich. Diese dienten der Nutzung der Früchte zur Herstellung von Speierlingsbränden. Eine beeindruckende Speierlings- und Elsbeerennaturverjüngung konnten die Teilnehmer in einem Schwarzkiefernbestand bei Hernstein besichtigen. Die am Alpenostrand heimische Schwarzkiefer dient in diesem Bestand der Harznutzung. Diese hat nicht nur musealen Charakter, sondern liefert einen hochwertigen Rohstoff für vielfältige Nischenprodukte. Zum Bedauern der Teilnehmer wird daher die Entwicklung der beiden seltenen Baumarten aus Naturverjüngung nicht gefördert. Der zuständige Förster konnte aber berichten, dass in benachbarten Schwarzkiefernbeständen, die nicht der Harznutzung dienen, Speierlinge und Elsbeere besonders gefördert werden.

Abgeschlossen wurde die Exkursion mit einer Wanderung durch den Lainzer Tiergarten, vorbei an jungen und alten Speierlingen, um deren Erhaltung sich die Forstverwaltung der Stadt Wien besonders bemüht. Die Teilnehmer waren sich einig, dass dies eine besonders gelungene Tagung war. In ihrem Namen dankte der Vorsitzender des Förderkreises, Günther Possmann, dem Direktor der Bundeslehranstalt Klosterneuburg, Hofrat Vogl, seinen Mitarbeitern und allen übrigen Beteiligten für die großzügige Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung.

Informationen zu seltenen Baumarten unter www.corminaria.de oder bei der Stiftung Wald in Not, www.wald-in-not.de.

 
Quelle: Stiftung Wald in Not, D-53175 Bonn
http://www.wald-in-not.de
stiftung@wald-in-not.de
    

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