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In der Rubrik:   
Umwelt & Naturschutz   
Deutsche Industrie fördert Kohletagebau bei amerikanischem Nationalpark
Offener Brief an Hilmar Eller, Cline Mine Corporation und Jürgen Claassen, ThyssenKrupp MinEnergy GmbH
Jürgen Claassen, Director of Corporate Communication
August-Thyssen-Strasse 1
Düsseldorf, GERMANY

Hilmar Eller, Board of Directors of Cline Mining Corporation
Altendorfer Straße 120
Essen, GERMANY

Polebridge, 29. Sep. 2005

Sehr geehrter Herr Claassen und Herr Eller,

wir haben mit Besorgnis zur Kenntnis genommen, dass die ThyssenKrupp MinEnergy GmbH durch den Abschluss von exklusiven Vermarktungsrechten mit der Cline Mining Corporation, Kanada den Abbau von Kohle in unmittelbarer Nähe des Glacier National Parks aus der geplanten Foisey Creek Mine ermöglicht. Die Kohleförderung ist im Tagebau durch den Abtrag von gesamten Bergkuppen geplant.

Wir möchten sicherstellen, dass die ThyssenKrupp MinEnergy GmbH sich der Konsequenzen für den einzigartigen Naturraum im Yukon zum Yellowstone Korridor bewusst ist. Weiter hoffen wir, dass die ThyssenKrupp MinEnergy GmbH ihre Entscheidung zur Finanzierung und Vermarktung der Cline Kohle noch einmal überdenkt oder zumindest alle Interessen der Natur und der Bewohner betroffener Gebiete berücksichtigt.

In den Vereinigten Staaten ist der von der Kohlegrube betroffene Flusslauf, die Westgrenze von Glacier Park, besonders geschützt. Dieser Schutz reicht aber nicht in das mit 28% in Kanada liegende Quellgebiet. Natur und Umweltverschmutzung kennen keine Grenzen und wir betrachten den offenen Kohlebergbau im Einzugsgebiet des Flathead Rivers als eine einfache Variante sich strengen Umweltauflagen zu entziehen. Die potenziellen Konsequenzen für den Naturraum sind unermesslich.
  • Der offene Tagebau am Oberlauf des Flathead Rivers (North Fork of the Flathead River in den USA) würde die Wasserqualität negativ beeinflussen. Abraumsedimente, Schadstoffe und Temperaturveränderungen können den Flusslebensraum und die dort angepassten Fisch- und Tierarten schädigen. Der North Fork of the Flathead River bietet die größte Artenvielfalt an Wasserinsekten in den ganzen kontinentalen USA und Lebensraum für die vom Aussterben bedrohte Bull Trout.

  • Lärm und Raumveränderungen würden die wildlebenden Tiere vertreiben. Das Abbaugebiet und die angrenzenden Naturräume beherbergen zum Beispiel den dichtesten Bestand von Grizzlybären in Nordamerika, eine vom Aussterben bedrohte Tierart. Die "Großen Sechs" der ursprünglich in den Rocky Mountains lebenden Raubtiere findet man hier noch: Grizzlybär, Wolf, Puma, Luchs, Vielfraß und Fischmarder, einzigartig in den unteren 48 Bundesstaaten, Biologen nennen es "das wildeste Tal in Amerika" [New York Times, July 16, 2002]. Auch die vielen anderen Tierarten haben große territoriale Ansprüche und die industrielle offene Kohleförderung würde große Teile dieses Territoriums unwiderruflich zerstören.

  • Der Glacier-Waterton Nationalpark ist seit 1932 ein Internationaler Friedenspark, seit 1976 ein anerkanntes Biosphären Reservat und seit 1995 ein UNESCO Weltkulturdenkmal. Die Kohlenförderung würde einen Keil in den Lebensraumkorridor Yukon to Yellowstone treiben und Tiermigration beeinträchtigen. Die Funktion eines Korridors darf für bedrohte Tierarten wie Wolf, Bär und Elch nicht unterschätzt werden.
Wir sprechen im Namen der Bewohner des Flathead River Valley in den USA und mit der Gewissheit der Unterstützung Tausender von Touristen, darunter auch viele Deutsche, die den einzigartigen Naturraum schätzen und eine Koexistenz von Tier und Mensch anstreben.

Der derzeitige Plan der Cline Mining Cooperation ist nur durch den exklusiven Vermarktungsvertrag mit der ThyssenKrupp MinEnergy GmbH finanziell durchführbar. Damit ist aber auch der Name Thyssen Krupp mit dem offenen Abbau im Flathead River Einzugsgebiet auf kanadischer Seite verbunden. Wir hoffen, dass unsere Beschreibung Ihnen die Tragweite Ihrer Entscheidung verdeutlicht hat und dass dies die Grundlage für die Revidierung der Abbaupläne bilden wird. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.


Mit freundlichen Grüssen,

Oliver Meister
Board of Directors, North Fork Preservation Association
Board of Directors, North Fork Landowners Association

80 Beaver Drive
Polebridge, MT 59928, USA
(406) 888 5241 / (406) 253 4321
email: oliver@nfhostel.com

CC:

BUND: Dr. Norbert Franck / Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
WWF Deutschland: Jörn Ehlers, Leiter der Pressestelle
Ökoinstitut Freiburg: Christiane Rathman, Leitung des Referats
Öffentlichkeit und Kommunikation
Germanwatch e.V. : Sven Anemüller
Attac, Malte Kreutzfeldt, Pressesprecher
Greenpeace e.V., Deutschland
EvB - Erklärung von Bern, Schweiz
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.eco-news.de
oliver@nfhostel.com
    

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