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Politik & Gesellschaft   
Interview mit Georg Lehle:
Mit nachhaltiger Lebensfreude die Welt retten

"Es ist eine Frage des Überlebens, ob wir fähig werden zusammenzurücken": Ein Gespräch mit dem 29-jährigen Georg Lehle, Inhaber der "Agentur für nachhaltige Lebensfreude" und Autor des im Mankau Verlag erschienenen Buches Nachhaltige Lebensfreude - Wege vom inneren zum äußeren Frieden.

"Nachhaltige Lebensfreude" - woher kommt dieser Begriff und was steckt dahinter?

Wir sind auf Beziehungen zu unserer Mitwelt angewiesen. Ohne Liebespartner, Freundschaften, Haustiere, Kinder oder Gott, laut Erich Fromm "Objekte der Hingabe", fühlen wir uns einsam und sinnentleert. Nachhaltige Lebensfreude bewirkt, dass Beziehungen nicht krankmachender, oberflächlicher und kurzzeitiger, sondern gesunder, bereichender und zukunftsfähiger Natur sind. Die Mitwelt freut sich mit uns mit und umgekehrt.

Sie wollen mit "nachhaltiger Lebensfreude" die Probleme unserer Welt lösen. Stapeln Sie nicht etwas zu hoch?

Entscheidend ist, dass das Jammern, die gegenseitigen Schuldzuweisungen, die Entschuldigungen, das Falsche oder nichts zu tun, aufhören. Wir stehen vor der Herausforderung, uns mit alten Feindbildern zu versöhnen. Beispielsweise machen viele Menschen die Wirtschaftsmanager oder die Globalisierung für ihre Probleme verantwortlich. Jedoch ist die Wirtschaft lediglich der Spiegel der Kundennachfrage. Die Nachfrage bestimmt heute das Angebot. Wenn mehr Menschen statt "Geiz ist geil" ökologische oder regionale Produkte bevorzugen würden, hätten wir weniger Arbeitslose. Die heute weit verbreitete Einstellung "Hauptsache mir geht es gut - wie es der Gemeinschaft geht, ist mir egal" ist das Problem.
Es ist eine Frage des Überlebens, ob wir fähig werden zusammenzurücken. Die Geschichte zeigt, wie viel Kraft einzelne Menschen oder ganze Völker in sich mobilisieren können, wenn sie sich einer sinnvollen Sache hingeben. Jeder kann diese Kraft- und Sinnquelle mit nachhaltiger Lebensfreude für sich erschließen und - jetzt - beginnen, statt im allabendlichen Heimkino zu konsumieren.


Sind es die Menschen mit explizit grünem Bewusstsein, etwa Umwelt-Aktivisten oder Wähler grüner Parteien, die Ihren Idealen am nächsten stehen?

Die schlimmste Todsünde der Nachhaltigkeit ist der Stolz. Ist denn nicht das Hauptziel für die meisten Menschen das Ego, die Ich-Durchsetzung? Jedes Mittel, ob Schmeichelei oder Falschheit, ist da Recht - Hauptsache es geht nach oben. Hochmütiges Auftreten im Namen einer höheren Institution wie des Chefs, Staates oder Bischofs setzt die eigenen Interessen durch. Bei manchen verbal-umweltbewussten Menschen drängt sich der Anschein auf, dass auch das Umweltthema lediglich als gesellschaftliche und politische Aufstiegs- und Profilierungsstrategie, ohne eigenen nachhaltigen Hintergrund, missbraucht wird. Ein gutes Beispiel stellt der grüne Moralapostel und Alt-Linke Ludger Vollmer dar. Nachdem er zu Oppositionszeiten noch gegen die Feindbilder - Kapitalisten, Kriege und Wirtschaftssystem - zu Felde gezogen war, passte er sich, selbst in Regierungsverantwortung gekommen, doch sehr schnell den vorgefundenen Realitäten an: So befürwortete er als Staatssekretär im Außenministerium den Kosovo-Krieg, obwohl er im Wahlkampf noch dagegen gewettert hatte. Als Abgeordneter und außenpolitischer Sprecher der Fraktion wurde er Berater für die privatisierte Bundesdruckerei, für die er während politischer Besuche im Ausland, im inoffiziellen Teil, die Werbetrommel rührte; seine Beratungsfirma kassierte dafür eine größere Summe, obwohl bislang noch nicht einmal bekannt ist, ob sein Engagement überhaupt zum Abschluss eines einzigen Vertrages führte. Außerdem verflog Herr Vollmer ebenso wie Jürgen Trittin oder Rezzo Schlauch dienstlich erworbene Bonusmeilen für private Zwecke, bis der Skandal bekannt wurde. Dass ökologisch orientierte und engagierte Menschen - zu denen ich mich auch zähle - zu den Vielfliegern der Nation gehören, ist ebenfalls kein Zufall.
Es ist viel einfacher, nur gegen etwas zu sein, als bei sich selbst anzufangen. An dieser Stelle sei Arthur Miller zitiert: "Ich habe die schreckliche Ahnung, dass die Deutschen immer noch nicht herausgefunden haben, wer sie eigentlich sind. Sie definieren sich meistens darüber, was sie nicht sind. Das tun zwar viele, aber die Deutschen haben ein besonderes Talent dafür. Diese ethnische Rückversicherung, diese Identität durch Abgrenzung, verrät eine Unsicherheit, von der ich hoffte, dass sie überwunden sei."
Dazu im Gegensatz gibt es Menschen, die zwar nicht umweltbewusst eingestellt sind, aber aufgrund ihrer nachhaltigen Werte wie Heimatverbundenheit, Sparsamkeit und Bodenständigkeit mehr Umweltverhalten an den Tag legen als so manche "Grüne".

Was ist das Besondere an Ihrer Botschaft?

Die Herausforderung insbesondere für die politische Linke, ob Demokraten in den USA oder Sozialdemokraten in Deutschland, lautet: Menschen wollen abgeholt werden in ihrem religiösen Bedürfnis nach emotionaler Geborgenheit und einer sinnvollen Erklärung ihrer Existenz: "Wenn du ein Schiff bauen willst, beginne nicht, mit ihnen Holz zu sammeln, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer" (Antoine de Saint-Exupéry).
Wenn heute dagegen der Präsident des Deutschen Naturschutzrings, Hubert Weinzierl, von Bundeskanzler Gerhard Schröder fordert, Nachhaltigkeit zum Mega-Thema zukunftsfähiger Staatspolitik zu machen, muss uns Angst und Bange vor der herannahenden geballten Staatsmacht werden.
Es geht mir darum, Menschen mehr Lebensfreude zu ermöglichen. Nicht darum,
den Umwelt- oder Gesundheitsapostel zu spielen. Wenn ein Mensch den inneren
Frieden gefunden hat, verhält er sich automatisch nachhaltig. Und wenn er nicht im Frieden ist, hilft auch ein erfolgreich vermitteltes Umweltbewusstsein oder Gesundheitswissen nicht weiter. Auch Papst Benedikt XVI. hat erklärt, dass die äußeren Wüsten der Erde mit den inneren Wüsten in den Menschen zusammenhingen. Daher brauchen wir als ersten Schritt eine Stärkung nachhaltiger Lebenswerte und Religionen. Erst dann, im zweiten Schritt, ist es überhaupt möglich, dass Menschen mehr Eigenverantwortung für sich und die Mitwelt zu übernehmen imstande sind.

Bitte nennen Sie doch ein paar Beispiele für "nachhaltige Lebensfreuden". Welche Menschen könnten uns ein Vorbild sein?

Im Privatleben kennt glücklicherweise jeder so eine Person: die eigenen Eltern oder mindestens die Mutter. Auf politischem Gebiet musste ich länger suchen. Ganz sicher gehören die Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela und Bischof Tutu zu den Leuchttürmen der Menschlichkeit des letzen Jahrhunderts. Sie waren in der Lage, den Weg vom inneren zum äußeren Frieden auf politisch-gesellschaftlicher Ebene in Südafrika zu gehen. Die so genannte Wahrheits- und Versöhnungskommission verzichtete auf eine so genannte "Siegerjustiz" und integrierte in diesem gesellschaftlichen Aussöhnungs-Prozess auch weiße Opfer und schwarze Täter. Mandela war klar, dass Südafrikaner mit der Vergangenheit auf eine Art zurechtkommen müssen, die es ermöglicht, in der Zukunft eine vereinte Nation im Frieden mit sich selbst zu sein.
Auch wir in Deutschland brauchen eine Wahrheits- und Versöhnungskommission, um das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Wir reiben uns gerade in kleinkarierten Grabenkämpfen selbst auf: Der Wirtschaftsmanager klagt über den Gewerkschafter, der Schwarze über den Roten, der Grüne über den Nicht-Umweltbewussten - aber zu wenige fangen bei sich selbst an.

Welche Vision haben Sie selbst von der Gesellschaft und der Welt?

Letztlich ist wohl die Trennung von Religion und Staat die Ursache für die heutigen Probleme der westlichen Welt. Ein zukunftsfähiger Staat würde sich verpflichten, etwa durch eine Änderung des Grundgesetzes, nachhaltige Lebenswerte seiner Bevölkerung in allen staatlichen und gesellschaftlichen Bereichen zu vermitteln. Dazu gehört vor allen Dingen der Bildungs- und Gesundheitsbereich. Die heutigen Titel wie etwa "Doktor", "Diplom-Psychologe" usw. sagen überhaupt nichts über die menschliche Qualität des Betreffenden aus. Es ist bezeichnend für die rein wissensorientierte Bildungspolitik, dass zum Psychologie-Studium lediglich Einser-Abiturienten zugelassen werden. Wahrheits- und Sinnfragen müssen bei der Ausbildung zu Helfer-Berufen eine größere Rolle spielen, auch wenn sie wissenschaftlich nicht zwingend zu beantworten sind. Der Psychotherapeut Eberhard Richter hat dies am Beispiel des Gesundheitswesens so beschrieben: "Die Distanzierung von den Patienten und die Ausschöpfung der so gewonnenen Freizeit für das naturwissenschaftlich ergiebige Experimentieren mit Mäusen, Körpersäften usw. sind nach wie vor die besten Startbedingungen für eine Integration in die Standesgruppe und den Weg nach oben." Wir haben also ein Eliten-Problem. Bei der Wertevermittlung spielt keine Rolle, wie - mit welcher Religion - Menschen zu nachhaltiger Lebensfreude finden; entscheidend ist, dass sie es tun.


BUCHTIPP!


Georg Lehle
Nachhaltige Lebensfreude - Wege vom inneren zum äußeren Frieden
Ein Ratgeber mit Erkenntnissen und Gedichten von Josef Sanftl
R. Mankau Verlag 2005, 238 S., 12,90 Euro; ISBN 3-9809565-7-1

Ab 3 Exemplaren versandkostenfrei, ab 10 Exemplaren 10 % Rabatt!

Erste Stimmen zum Buch:
** "Jeder, der dem Gesetz von Stirb und Werde etwas abgewinnen kann, taucht mit diesem Buch in einen Jungbrunnen ein, von dem viele Menschen nur träumen" (Dr. Gisela von Canal, Gründungsmitglied der Partei "Die Grünen")
** "Das Buch erinnert uns: Willst du die Welt verändern, dann fange bei dir selbst an - willst du die Liebe in der Welt vermehren, dann fange an, dich selbst mehr zu lieben!" (Dr. Rainer Friebe, Arzt)
** "Ich wünsche mir, dass Sie mit Ihrem Buch dazu beitragen, dass sich ein neues Denken und Fühlen entwickelt." (Prof. Dr. Gerald Hüther, Neurobiologe, Autor des Buches "Die Evolution der Liebe")
** "Ein engagiertes und ambitioniertes Plädoyer für einen umweltfreundlichen Lebesstil" (Dr. Armin Lude, Biologiedidaktiker und Umweltbildungsforscher)
 
Quelle: Redaktions- und Verlagsbüro R. Mankau, D-82413 Murnau a. Staffelsee
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