Berlin, 6. Juni 2005: Vertreter der Erneuerbaren Energien haben in Berlin den seit Monaten intern vorbereiteten Vorstoß der traditionellen Energiewirtschaft zurückgewiesen, die Dynamik der in Deutschland begonnenen Energiewende zu brechen. Von der Politik fordert die Erneuerbare-Energien-Branche, die Rahmenbedingungen nicht anzutasten, die in den vergangenen Jahren zu Milliardeninvestitionen in neue, umweltfreundliche und ressourcenschonende Energieerzeugungsanlagen geführt haben. Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE): "Für den Umbau der deutschen Energieversorgung setzen wir ein Investitionspaket mit einem Volumen von 200 Milliarden Euro bis 2020 in Gang. Dafür brauchen wir Kontinuität in der Gesetzgebung". Hintergrund ist ein Vorschlag des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) abzuschaffen und durch ein so genanntes "Integrationskonzept Erneuerbare Energien" zu ersetzen. Er soll am Mittwoch veröffentlicht werden. Allein die Solarbranche plant im laufenden Jahr Investitionen in Höhe von zwei Milliarden Euro. Hans-Martin Rüter, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Conergy AG: "In Deutschland hat die Politik für die Solartechnik bisher parteiübergreifend die richtige Basis geschaffen. Für die nächsten Jahre ist eine stabile Fördergesetzgebung zur Unterstützung des starken Heimatmarktes wichtig, um Zukunftstechnologie Made in Germany im internationalen Handel weiterzubringen." Das Unternehmen, das Ende Juni in den deutschen TecDAX aufgenommen wird, baut derzeit seine Produktionskapazitäten an den Standorten Rangsdorf bei Berlin, Landshut und Bad Vilbel bei Frankfurt massiv aus. Auch die Windbranche plant für die nächsten Jahre Investitionen von jährlich mehr als zwei Milliarden Euro. Hermann Albers, Gründungsgesellschafter des in der Nordsee geplanten Offshore-Bürgerwindparks Butendiek: "Im nächsten Jahrzehnt wird Windkraft günstiger als Strom aus Kohle und Gas sein. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz ist festgelegt, dass die Vergütungen für Neuanlagen jährlich um real vier Prozent gesenkt werden." Unter dem Rahmen des 1990 verabschiedeten Stromeinspeisegesetz und dessen Weiterentwicklung im EEG, seien die Kosten bereits um 60% gesenkt worden. Im selben Zeitraum wurde die deutsche Windkraftindustrie zum internationalen Technologieführer und ist heute auf den Weltmärkten mit einem Exportanteil von 60% erfolgreich. Die Branchenvertreter kritisierten, dass der VDEW mit seinem "Integrationsmodell" versuche, die absolute Dominanz der großen Energieversorger im deutschen Strommarkt dauerhaft abzusichern, dies jedoch in der Öffentlichkeit als effiziente Einbindung der Erneuerbaren Energien in den traditionellen Strommarkt verkaufe. Gerhard Falkenstein von der Deutschen Kreditbank (DKB): "Die Umsetzung des VDEW-Vorschlags würde unmittelbar zu einer Verdrängung der kleinen und mittelständischen Wettbewerber durch die großen Energieversorger führen. Wer den Ausbau der Erneuerbaren Energien fortsetzen will, kann das nicht unterstützen." Auch Dr. Dieter Attig, Geschäftsführer der Stadtwerke Aachen AG (STAWAG) und selbst Mitglied im VDEW kritisierte die Vorschläge der traditionellen Energiewirtschaft: "Das Konzept des VDEW ist durchsichtig: Erst soll der Ausbau der Erneuerbaren Energien zugunsten von Kohle und Kernenergie gebremst werden. Wenn dann die Mitbewerber verschwunden sind, können die großen Konzerne irgendwann selbst mit Erneuerbaren Energien auf den Markt kommen und den Preis nach ihren Vorstellungen selbst bestimmen." Aus internen Unterlagen des VDEW geht hervor, dass Italien das Vorbild für den neuen Vorschlag gewesen sei. "Das passt", kommentiert BEE-Präsident Lackmann. "Italien zeichnet sich dadurch aus, dass die Erneuerbaren Energien komplett in der Hand großer Konzerne sind und die Preise dort siebzig Prozent über den deutschen Vergütungen liegen." Ausführliches Hintergrundmaterial unter www.bee-ev.de. Absender: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Sitz des Verbandes: Marienstraße 19/20 D-10117 Berlin info@bee-ev.de www.bee-ev.de
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