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Umwelt & Naturschutz   
Alle Möglichkeiten zur Eindämmung von Tierversuchen konsequent nutzen
Anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstiers am 24. April erklärt Undine Kurth, tierschutzpolitische Sprecherin:
Tierversuche sind nach wie vor eines der wichtigsten Themen in der tierschutzpolitischen Debatte. Ihre Reduzierung und die Ersetzung durch tierversuchsfreie Verfahren ist ein zentrales Anliegen von Bündnis 90/Die Grünen.

Trotz des vermehrten Einsatzes tierversuchsfreier Verfahren steigt die Zahl der in Experimenten getöteten Tiere. In der Europäischen Union wurden nach neuesten Auswertungen im Jahre 2002 für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke 10,7 Millionen Tiere verwendet, gegenüber 9,8 Millionen im Jahre 1999 (+ 9,3 Prozent). Nager und Kaninchen sind die mit Abstand größte Gruppe, eine deutliche Zunahme verzeichnen die Fische (um 970 000 auf 1,6 Millionen). Besonders grausam ist die Verwendung von Affen, deren Zahl sich wieder erhöht hat.

In Deutschland wurden im Jahre 2003 ca. 2 100 000 Wirbeltiere zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet, gegenüber ca. 2 200 000 im Vorjahr (-4,5 Prozent). Zu 80 Prozent handelt es sich um Mäuse und Ratten, gefolgt von Fischen mit sieben und Kaninchen mit fünf Prozent.

Wir wollen, dass auf derartige Tierversuche soweit wie möglich verzichtet wird. Leider dauert es immer noch inakzeptabel lange, bis ein neues Verfahren, das auf Tierversuche verzichtet, routinemäßig angewandt wird. Hier muss ein standardisiertes europaweit geltendes Verfahren zu einer Verbesserung führen. Wir werden uns dafür auf EU-Ebene einsetzen.

Auch wenn Deutschland mit seinen Förderprogrammen für Ersatzmethoden zum Tierversuch der mit Abstand größte Förderer tierversuchsfreier Prüfmethoden in der Europäischen Union ist, sind weitere Anstrengungen nötig. Dazu werden wir die finanziellen Mittel im Bundeshaushalt noch einmal erhöhen.

Ein großer Erfolg ist, dass nach langjährigen Bestrebungen, seit dem 1. Januar 2005 die Verwendung des umstrittenen Goldorfen-Fischtests verboten ist und durch den Fischei-Test ersetzt wurde. Damit entfällt jährlich der Tod von bis zu 50 000 Fischen im Testverfahren.
Auch junge Wissenschaftler müssen bereits während des Studiums mit den Möglichkeiten tierversuchsfreier Methoden bekannt gemacht werden. Es muss angesagt sein, hier seinen Forschungsschwerpunkt zu wählen und Deutschland sollte in diesem Bereich ein bedeutender Forschungsstandort werden.

Die Industrie ist aufgefordert, die entsprechende Hochschulforschung stärker zu fördern als bisher. Hierzu bieten sich vor allem auch Stiftungsprofessuren an, die ein ideales Instrument sind, um aktuelle Themen einer raschen Bearbeitung in der Wissenschaft und der Umsetzung in die Lehre - unter besonderer Berücksichtigung der Wünsche des Stifters - zuzuführen.
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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