Auf absehbare Zeit sind die Industriestaaten wegen ihrer höheren Emissionen und größeren Wirtschaftskraft verpflichtet, mehr als Entwicklungsländer zur Emissionsminderung beizutragen. Langfristig ist aber auch die Einbeziehung der Schwellen- und Entwicklungsländer in verbindliche Klimaschutzmaßnahmen notwendig - allerdings müssen die Verpflichtungen Gerechtigkeitsaspekte wie das Verursacherprinzip, das Leistungsfähigkeitsprinzip und die Entwicklungsprioritäten widerspiegeln. Das in der Studie vorgeschlagene Modell misst - je nach dem jeweiligen Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen - den Unterzeichnerstaaten der Klimarahmenkonvention unterschiedliche Beiträge zum Klimaschutz zu. Entwicklungsländer sollten - mit finanzieller und technischer Unterstützung durch Industriestaaten - damit beginnen, ihre wirtschaftliche Entwicklung durch Anwendung klimafreundlicher Techniken nachhaltig umweltschonend zu gestalten. Fortgeschrittene Industriestaaten dagegen sollten verbindliche Verpflichtungen zur Verringerung ihrer Emissionen - nach dem Muster des Kyoto-Protokolls - übernehmen. Es ist klar: Diese Verpflichtungen der Industriestaaten müssen wesentlich anspruchsvoller ausfallen als bisher, um eine gefährliche Ausweitung klimabedingter Schäden zu verhindern. Nur so entsteht auch der nötige Spielraum für einen vorübergehenden Anstieg der Emissionen in den Entwicklungsländern. Die Studie entwickelt darüber hinaus einen Ansatz zur Differenzierung der Verpflichtungen anhand der jeweiligen Situation in wichtigen Sektoren. Für die Industrieproduktion werden Effizienzstandards zugrundegelegt, für die Stromerzeugung ein abnehmender Einsatz fossiler Energieträger vorgesehen und für andere Sektoren eine Angleichung der Emissionen pro Kopf der Bevölkerung angestrebt (Triptych-Ansatz). Dieser ursprünglich für die Aufteilung des Kyoto-Ziels der EU auf die Mitgliedstaaten entwickelte Ansatz steht nun in erweiterter und aktualisierter Form auch für die globale Ebene zur Verfügung. Abschließend gibt die Studie umfangreiche Hinweise für eine internationale Verhandlungsstrategie im Klimaschutz für Deutschland und die EU. Die Studie "Options for the second commitment period of the Kyoto Protocol" ist in englischer Sprache in der UBA-Reihe "Climate Change" als Nr. 02/05 erschienen, umfasst 192 Seiten einschließlich einer 19-seitigen deutschen Zusammenfassung und ist kostenlos. Sie kann im Internet unter der Adresse www.umweltbundesamt.de , Stichwort "Publikationen", heruntergeladen werden. Berlin, den 16.02.2005
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