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Kabeljau bleibt Sorgenkind
Zu den Ergebnissen des Brüsseler Fischereirates vom 21./22. Dezember erklärt Cornelia Behm, Mitglied im Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft:
Wir haben uns vom diesjährigen Fangquoten-Fischereirat mehr Erfolge für die Schonung der Kabeljau-Bestände erhofft. Es ist enttäuschend, dass sich ausgerechnet Großbritannien gegen die Schließung einiger Gebiete in der Nordsee für die Kabeljaufischerei gesperrt hat. Dabei war der Vorschlag der EU-Kommission mit Rücksicht auf die so genannten Freunde der Fischerei bereits hinter dem fischereibiologisch Notwendigen zurückgeblieben. Im Ergebnis heißt das, dass der Kabeljau auch in Zukunft das Sorgenkind des Meeresschutzes bleibt.

Es darf dennoch nicht verkannt werden, dass es auch dieses Jahr wieder Fortschritte gibt. Dazu gehören die Erhöhung der Zahl der Sperrzonen und die Verlängerung des Sommerfangverbotes für Dorsch in der Ostsee. Angesichts der nach wie vor vorhandenen Überkapazitäten und dem hohen Umfang der geschätzten Schwarzfänge geht die zusätzliche Begrenzung der Seetage der Fischereischiffe in die richtige Richtung.

Allerdings wäre auch bei den Seetagen eine stärkere Reduzierung erforderlich gewesen. Außerdem reicht eine Beschränkung der Seetage allein für die Verminderung der Schwarzfänge nicht aus. Dazu sind stärkere Kontrollen und Sanktionen notwendig, für die die EU den Mitgliedsstaaten strengere Vorgaben machen muss. Auch das Rückwurfverbot für Beifänge gehört endlich auf die Tagesordnung der EU-Fischereipolitik, da der Großteil der zurückgeworfenen Fische bereits tot ist. Deshalb ist es sinnvoll, den Beifang anzulanden und auf die zulässigen Fischfangmengen anzurechnen.

Das Scheitern der Schließung von Meeresgebieten für die Kabeljaufischerei zeigt, wie dringend Fortschritte bei der Schaffung von Meeresschutzgebieten sind. In ihnen könnten sich die Fischbestände dauerhaft ungestört entwickeln. In internationalen Abkommen muss endlich die Voraussetzung für die Einrichtung solcher Meeresschutzgebiete in den internationalen Gewässern geschaffen werden. Für die EU-Gewässer muss das Natura-2000-Schutzgebietsnetz endlich geschaffen werden. Dazu müssen nach Deutschland auch die anderen EU-Staaten Meeresflächen nach Brüssel melden. Dies ist aber erst der erste Schritt. In einem zweiten Schritt müssen zügig die Schutzgebietsverordnungen erarbeitet werden. Diese sollten auch fischereiliche Beschränkungen umfassen. Drittens brauchen wir voraussichtlich die Ausweitung des Flora-Fauna-Habitat-Artenkatalogs auf zusätzliche marine Arten.
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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