Damit sei der wissenschaftliche Beleg für die Wirksamkeit der Akupunktur erbracht, so die beteiligten Mediziner. "Die vergleichbar hohe Wirksamkeit der TCM- und der Sham-Akupunktur wirft jedoch weitere Fragen auf, ohne dass der beobachtete Effekt aus den vorhandenen Ergebnissen erklärt werden kann", erläutert Hanns-Peter Scharf vom Universitätsklinikum Heidelberg, "hierzu wären weitere Studien notwendig." Im Rahmen der Studie wurden 1162 Patienten mit Kreuzschmerzen und 1039 Patienten mit Knieschmerzen untersucht. Je ein Drittel erhielt die Standardtherapie nach den geltenden Leitlinien, eine traditionelle oder aber eine Schein-Akupunktur, bei der die Nadeln zwar in die gleiche Körperregion, nicht jedoch in die chinesischen Meridian-Punkte gesetzt wurden. Die Behandlung erfolgte in bis zu fünfzehn Sitzungen über einen Zeitraum von sechs bzw. zwölf Wochen. Falls notwendig, waren Schmerzmittel bis zu einem zuvor bestimmten Höchstmaß erlaubt. Geringerer Verbrauch an Medikamenten Sechs Monate nach Ende der Therapie zeigte sich bei rund 48 Prozent der Kreuzschmerz-Patienten, die allein die TCM-Akupunktur erhalten hatten, eine deutliche Schmerzlinderung bzw. Verbesserung der Beweglichkeit. Die "Schein"-Akupunktur war in etwa 44 Prozent, die Standardtherapie in 27 Prozent der Fälle erfolgreich. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei den Knieschmerz-Patienten. "Der über sechs Monate nachweisbare Effekt von Akupunktur führte zu einem geringeren Verbrauch an Medikamenten und weiteren Therapieformen", so Michael Haake von der Universität Regensburg. Die von mehreren Krankenkassen finanzierte Studie war initiiert worden, nachdem der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen im Jahr 2000 beschlossen hatte, dass Akupunktur-Behandlungen generell nicht in den Regelleistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden sollten.
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