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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Politik & Bildung    Datum: 04.07.2004
Nicht für die Schule, für das Leben lernen
Der Verbraucher-Zentrale Bundesverband (vzbv) hat die Verankerung von Verbraucherthemen im Schulunterricht gefordert. "Die Schule hat gebildete Verbraucher ins Leben zu entlassen, keine Konsum-Analphabeten", so Prof. Dr. Edda Müller bei einer vzbv-Tagung zum Thema Verbraucherbildung in Berlin. Das PISA-Debakel gelte nicht nur für die Fächer Deutsch und Mathe, sondern in besonderem Maße auch für die Verbraucherbildung.

Der vzbv fordert die Kultusministerkonferenz sowie alle Schul-, Bildungs- und Kultusministerien auf, die Ernährungs- und Verbraucherbildung als festen Bestandteil im Unterricht zu verankern. "Um eine bewusste und souveräne Entscheidung treffen zu können, muss der Verbraucher nicht nur ausreichend informiert, er muss auch ausreichend gebildet sein", so Edda Müller. Dies gelte umso mehr, je komplexer und unübersichtlicher das Waren- und Dienstleistungsangebot werde und je mehr Eigenverantwortung vom Verbraucher verlangt werde. Ebenso benötigten die Unternehmen Konsumenten, die in der Lage sind, Qualität, seriöses Geschäftsgebaren und eine nachhaltige Produktion zu honorieren.

Nach den Vorstellungen des vzbv muss die Verbraucherbildung in den Unterricht aller Schulen, von der Grundschule bis zum Gymnasium, aufgenommen werden. Dabei fordert der vzbv die Weiterentwicklung traditioneller Fächer wie Sachkunde, Hauswirtschaft und Arbeitslehre zu einem eigenständigen Fach "Ernährungs- Verbraucherbildung". Außerdem sollen auch in anderen Fächern Verbraucherthemen aufgegriffen werden. Neben Lehrplänen, Stundentafeln, Kerncurricula, Lehr- und Lernmaterialien und Schulbüchern hält der vzbv insbesondere die Erarbeitung von Bildungsstandards für notwendig, um zu überprüfen, was Schüler gelernt haben und die Schule tatsächlich gelehrt hat. Der vzbv hat hierzu wesentliche Vorarbeiten geleistet, unter anderem durch die Entwicklung exemplarischer Lernmodule zur Verbraucherbildung im Rahmen der Lernplattform www.lernerfolg.vzbv.de

"Innovation braucht Bildung und Bildung muss auch Verbraucherbildung sein", so Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast: "Als mündiger Verbraucher auf dem Markt agieren zu können, muss in der Schule geübt werden". Leitbild einer zukunftsfähigen Bildungspolitik, die Kinder und Jugendliche auf das 21. Jahrhundert vorbereitet, müsse ein lebenslanges Lernen von mündigen und eigenverantwortlichen Menschen sein. Als wesentliche Kernkompetenzen, die neben Lesen, Schreiben und Rechnen in der Schule vermittelt werden müssten, nannte sie das Wissen um eine gesunde Ernährung und eine wirtschaftliche Verbraucherkompetenz. "Ein fitter und gesunder Körper ist ein wichtiges Kapital der Kinder und Jugendlichen. Und wir brauchen einen praxisnahen Wirtschafts- und Finanzunterricht, der die Schülerinnen und Schüler auf ihre Rolle als Verbraucher vorbereitet, statt nur abstraktes volkswirtschaftliches Wissen zu vermitteln".

Die Notwendigkeit der Verbraucherbildung schon im schulischen Bereich wird auch von den Kultusministerien der Länder anerkannt. "Schülerinnen und Schüler sollen durch den Unterricht in Verbraucherbildung in ihrer Selbstwahrnehmung als kritische Verbraucher mit der Möglichkeit der Einflussnahme durch ihr Kaufverhalten gestärkt werden", sagte Steffen Reiche, Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg und Vizepräsident der Kultusministerkonferenz. Daher müsse sich der schulische Unterricht in Verbraucherbildung durch eine hohe Alltagsrelevanz auszeichnen und durch Unterstützungssysteme, beispielsweise Schülergesundheitsmentoren, flankiert werden. Diskussionen gibt es jedoch noch in der Frage, ob Verbraucherbildung als Querschnittsaufgabe in allen Fächern verankert oder ein eigenständiges Fach eingerichtet werden soll. Reiche bevorzugt eine fächerübergreifende Lösung.

Wie aktuelle Studien zeigen, besteht besonders in den Bereichen Ernährung und Finanzen Handlungsbedarf. So kannte in einer jüngst veröffentlichten Bankenbefragung nur jeder Zweite den Unterschied zwischen einer EC- und Kreditkarte. Ähnliche Defizite zur finanziellen Allgemeinbildung hatte kürzlich auch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zu Tage gefördert. "Dies wundert nicht, wenn man sich die Tauglichkeit von Schulbüchern bei Finanzthemen anschaut", so Edda Müller. Der vzbv hatte gemeinsam mit dem Institut für Finanzdienstleistungen in Hamburg 20 Schulbücher analysiert. Das Resultat: Finanzdienstleistungen spielen in Schulbüchern der allgemein bildenden Schulen insgesamt eine untergeordnete Rolle und es ist relativ willkürlich, ob ein Schulbuch überhaupt auf das Thema Finanzdienstleistungen eingeht.

Zudem sind auch die Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen der Verbraucher im Konsumalltag ein Indiz dafür, dass die Schule nicht das Notwendige leistet, um Kinder und Jugendliche auf das Leben als Konsument vorzubereiten. "Wenn der Pädagogenspruch 'Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir' gelten soll, ist ein breites Bündnis aus Verbraucherpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung gefordert, eine Kehrtwende einzuleiten", so vzbv-Vorstand Müller. Bildungslücken in allen Konsumfeldern hätten individuelle, soziale und gesamtwirtschaftliche Folgen. Als Beispiele nannte sie Fehlernährung und Übergewicht, Überschuldung und einen nicht nachhaltigen Lebensstil: "Jedes fünfte Kind in Deutschland ist übergewichtig; ernährungsmitbedingte Krankheiten verursachen jährlich Kosten für das Gesundheitswesen in Höhe von rund 75 Milliarden Euro. Rund drei Millionen Menschen sind überschuldet."

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

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