"Wir werden mittelfristig wieder mit Krankheiten zu kämpfen haben, die seit 50 oder 100 Jahren weg zu sein schienen", so Prof. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Berlin, auf dem 5. Weltkongress Lebensmittelinfektionen und -intoxikationen, der kürzlich in Berlin stattfand. Durch den verstärkten Import und Urlaub in verschiedensten Kulturkreisen werde es in den nächsten Jahren die Aufgabe sein, die alten neuen Erreger zu identifizieren. Die Geflügelpest in Südostasien oder das Auftreten von Hepatitis A-Viren in Muscheln sind nur Beispiele für die neuen Herausforderungen an die Lebensmittelüberwachung. Ungewollte Importe von Krankheiten oder deren Erreger wie Brucellose (Kontakt mit erkrankten Tieren oder ungenügend erhitzte Milch) aus dem osteuropäischen Raum, Tuberkulose (Tröpfcheninfektion oder Rohmilch) oder Botulismus (nachlässig hergestellte Fleisch- oder Fischkonserven) könnten laut Hensel folgen. 400 Wissenschaftler aus mehr als 50 Ländern diskutierten vom 7. bis 11. Juni 2004 die Frage: "Wie geht man richtig mit Lebensmitteln um und was passiert, wenn man das nicht tut, um ein weltweites Netz an größtmöglicher Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten?" Einig war man sich im Ziel, die Diagnostik und die Zusammenarbeit mit Humanmedizinern (die müssen schließlich die Krankheitsbilder erst einmal wieder erlernen und erkennen) weiter zu verbessern.
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