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Familie & Kind   
Waldkindergärten sorgen für gesunde Kinder
Kinder brauchen weder Glotze noch Computer sondern Natur und natürliche Nahrung
Egal bei welchem Wetter: Gesunde Kinder tollen in Wald und Flur, erlernen die Welt auf spielerische Weise. Dies trifft zumindest auf die Kids in den Waldkindergärten zu. Aber allzuviele Kinder sind "ärmer" dran, und das nicht nur in der sogenannten Dritten Welt. Auch bei uns in Deutschland haben's viele Kids schwer. Sie werden immer ärmer, dicker und immer kränker, wie die obersten Statistiker des Landes schon 2001 festhielten. Leider hat sich in der Zwischenzeit nichts an dem Trend verbessert.

Erst vor kurzem schlug der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte wieder Alarm, weil arme Kinder überdurchschnittlich häufig kranke Kinder seien und neuerdings Jugendliche auch noch vom Gesundheits-Modernisierungs-Gesetz benachteiligt würden. Es scheint als hätte keiner mehr in Bund und Land Geld für Kinder, was ebenso auf Bayern zutrifft. Dabei verschleudern gerade der Freistaat und die Stadt München rund 200 Millionen Euro an Steuergeldern für die Infrastruktur eines eigentlich überflüssigen Fußballstadions, in dem offensichtlich die Korruption bayerische Urstände feiert. Gleichzeitig hat der christlichsoziale Freistatt nicht mal läppische 17 Millionen Euro für ein längst überfälliges Kinderkrankenhaus im unterversorgten Ostbayern. Weshalb dort die Ärzte nun selbst auf Almosentour gehen müssen, um bei der Bevölkerung für das Kinderkrankenhaus zu betteln.

Die Gründe, weshalb so mancher christliche oder soziale Politiker nur "verbal" etwas für Kinder übrig hat, werden wohl im Verborgenen bleiben. Hingegen weiß man ziemlich genau, weshalb Kinder immer häufiger zu dick und kränklich sind. Eine Ursache sind industrielle Nahrungsmittel und Fast-Food-Konzerne. Aus Geldmangel, so die Fachleute, würden die ärmeren Schichten weniger frisches Obst und Gemüse, dafür mehr Konserven und Fertiggerichte essen, was dazu führt, dass gerade ärmere Kinder häufiger zu dick sind als die Sprösslinge reicherer Familien. Schließlich würden die Kids auch zu häufig mit Süßigkeiten und Fast Food a la McDonalds abgespeist. Hinzukommt Bewegungsmangel, weil die Kinder schon viel zu früh und viel zu lange vor der Glotze und am Computerbildschirm sitzen, statt draußen an der frischen Luft zu spielen.

Doch all dies muss nicht sein, meint neuerdings auch Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast. Sie will die an den Kindern gut verdienende Süßigkeiten-, Softdrink- und Fast Food- Industrie zur Kasse bitten, um damit Gesundheitsaufklärung in Kindergärten und Schulen zu bezahlen. Eine schon viel ältere Bewegung für lebenslustige, gesunde Kinder sind die Wald- und Naturkindergärten, von denen es inzwischen über 300 in ganz Deutschland gibt. Sie haben ihren Ursprung in Skandinavien. "Gebt den Kindern die Natur, so benutzen sie ihre Phantasie", lautet ihr Motto. Statt in abgeschlossenen Gebäuden verbringen die Kinder den Tag mit ihren Betreuern draußen in der Natur. "Durch den ständigen Aufenthalt in der Natur erleben und erfahren die Kinder die wechselseitige Abhängigkeit von ihr. Sie erfahren sich als Teil vom Ganzen", so der Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland. Wald- und Naturkindergärten förderten in selbstverständlicher Weise die Bewegung und die körperlichen Aktivitäten der Kinder. Gleichzeitig bietet die Natur reichhaltige Möglichkeiten an Spielmaterialien und Spielzeug, weshalb die Kinder in den Waldkindergärten auch nicht das konsumieren lernen, sondern selbst kreativ sein lernen. Dass in diesen "alternativen" Kindergärten unter freiem Himmel auch auf gesunde, natürliche Ernährung geachtet wird, gehört dazu.

Bio-Lebensmittel auch für Säuglinge

Gesunde Ernährung spielt bereits bei kleineren Kindern und Säuglinge eine wichtige Rolle, werden doch hier schon wichtige Grundlagen für das spätere Leben gelegt. "Angesichts zahlreicher ernährungsabhängiger Erkrankungen und Umweltbelastungen, mit denen wir heute zu tun haben, ist es umso wichtiger, dem Säugling eine Nahrung anzubieten, die den Energie- und Nährstoffbedarf deckt, so wenig Umweltbelastungen wie möglich enthält und darüber hinaus schmackhaft ist, ohne durch Zusatz von Zucker, Salz und Gewürzen den natürlichen Geschmack der Nahrungsmittel zu überdecken", schreibt die Wissenschaftlerin Dörte Busch in der Broschüre "Die Ernährung des Säuglings" vom Verein Eltern für unbelastete Nahrung. Um das Risiko von Allergien zu verringern sollte auch darauf geachtet werden, dass nicht zu viele Lebensmittel bunt in einen Brei zusammengemischt wird. Wenn man den Kindern Mischungen gibt, sollten sie aus wenig verschiedenen Lebensmitteln bestehen. Schließlich geht es ebenso darum den Geschmack der Kinder zu schulen, um eine Prägung auf ungesunde, hochindustriell gefertigte Nahrungsmittel zu verhindern. Auf der sichersten Seite sind Eltern, die konsequent Lebensmittel aus dem biologischen Anbau bevorzugen und diese auch selbst zubereiten.

Matschhose aus dem Regenwald

Dies müßte man im Grunde auch zur Kleidung der Kinder empfehlen. Doch wer hat schon Zeit und Muße aus Schafwolle oder Öko-Leinen gesunde und sozial verantwortliche Kinderkleidung selbst herzustellen? Nur wenige Firmen bieten Bekleidung an, die sowohl ökologischen wie sozialen Gesichtspunkten Rechnung trägt wie es zum Beispiel bei der Matschhose des Regenwaldladens aus Freiburg der Fall ist. Diese Schadstoff freie Matschhose für Kinder, die wie im Waldkindergarten bei jedem Wetter herumtollen dürfen, wird aus einem Naturkautschukmaterial, dem so genanntem "Couro Vegetal" von brasilianischen Kautschukzapfern hergestellt und ist ein Produkt des fairen Handels zum Schutz des Amazonasregenwaldes. Doch allzu viele Eltern kümmern sich kaum um die Belange der Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern und greifen lieber zu den Klamotten der großen Bekleidungsfirmen, wo zwar möglicherweise der Preis stimmt, aber dafür vielleicht mit Allergien und einem schlechten Gewissen bezahlt wird. Denn diese "preisgünstige" Kinderkleidung stammt in der Regel aus Süd- und Ostasien, wird unter eher menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt und enthält oft allergisch wirkende chemische oder krebserregende Stoffe. Das gilt ebenso für so manches Kinderspielzeug aus der Massenproduktion.

Trauriges Kinderspielzeug aus unmenschlichen Fabriken

Viele große deutsche Spielzeughersteller - von Althans (Plüschtiere) über Bullyland (Pumuckl, McDonalds-Spielsachen) bis zu Zapf Creation (Puppen) - lassen in asiatischen Fabriken, vor allem in China fertigen, wo bislang noch Niedrigstlöhne, extrem lange Arbeitszeiten und fehlender Arbeitsschutz" der Alltag sind. Die Aktion »fair spielt«, getragen vom Bischöflichen Hilfswerk Misereor, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Nürnberger Bündnis Fair Toys und der Werkstatt Ökonomie setzt sich seit einigen Jahren für bessere Arbeitsbedingungen in der internationalen Spielzeugindustrie ein. Wie "fair spielt" jüngst meldete, hätten sich inzwischen 18 deutsche Spielzeughersteller bereit erklärt, den Verhaltenskodex ihres Weltverbandes ICTI einzuhalten und die Arbeitsbedingungen bei ihren Lieferanten in China überprüfen zu lassen. Klaus Heidel, Sprecher der Aktion »fair spielt«, erklärt dazu: "Es ist gut, dass viele Unternehmen inzwischen die Notwendigkeit anerkennen, die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Spielzeugfabriken zu verbessern und den Beschäftigten die Wahrnehmung ihrer Rechte zu ermöglichen. Wir werden die Umsetzung der angekündigten Maßnahmen sehr aufmerksam verfolgen."

Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Fernost sind aber nur die eine Sache, Umweltbelastung und Gesundheitsgefahren durch Plastikspielzeug die andere. Beim Kauf von Spielwaren in ökologischer Qualität aus heimischer Produktion ist man hingegen immer auf der sicheren Seite. Es muss ja nicht immer Kunststoff und High-Tech sein: Spielzeug aus unbehandeltem Holz zum Beispiel macht auch Spaß und schafft darüber hinaus nachhaltige Arbeitsplätze.

Norbert Suchanek


Weitere Infos zu Kinderspielzeug:

Aktion »fair spielt«,
c/o Werkstatt Ökonomie,
Obere Seegasse 18, 69124 Heidelberg
Klaus Heidel, Telefon (06221) 43336-13,
Email: klaus.heidel@woek.de,
www.fair-spielt.de

Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland (BvNW) Geschäftsstelle Flensburg,
Osterdamm 27, 24983 Handewitt,
Telefon 04608 - 17 55, Telefax 04608 - 15 53
E-Mail: info@bundesverband-waldkinder.de

Zur Matschhose

Der Regenwaldladen ist ein Projekt des Regenwald-Institut e.V, das sich den langfristigen Schutz der Regenwälder zum Ziel gesetzt hat.
Regenwald-Institut e.V.,
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Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
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