"Die Zahl der Stelleninserate in den Printmedien, in denen nach Umweltexperten gesucht wird, hat sich von 2001 auf 2003 praktisch halbiert.", sagt Norbert Steinhaus, Arbeitsmarkt-Experte im Wissenschaftsladen Bonn. Der Wissenschaftsladen, mit 25 Mitarbeitern der größte der 58 Wissenschaftsläden in Europa, wertet wöchentlich rund 90 Tages- und Wochenzeitungen sowie Fachpublikationen auf Stellenangebote im Bereich Umwelt und Naturwissenschaften aus und stellt sie in seinem Informationsdienst "Arbeitsmarkt Umweltschutz und Naturwissenschaften" jeweils aktuell und nach Fachgebieten sortiert für Arbeitsuchende zusammen. Rund 4.200 Stellenangebote für Umweltexperten erfassten die Experten im Jahr 2003. Zwei Jahre vorher waren es noch über 8.200. Die Zahl der Stelleninserate, so Steinhaus, sei damit 2003 noch hinter das Niveau von 1997 zurückgefallen. Steinhaus: "Wegen der schlechten allgemeinen Wirtschaftskonjunktur hat der Arbeitsmarkt für Umweltspezialisten in den letzten Jahren deutlich an Dynamik verloren." Zwar seien in den letzten Jahren mehr Firmen dazu übergegangen, Mitarbeiter verstärkt übers Internet zu suchen. Doch das erkläre den deutlichen Rückgang der Stellenanzeigen nur zu einem geringen Teil. Das ergab die Auswertung von Internetportalen, die die Experten des Wissenschaftsladen Bonn vornahmen. Die größten Verlierer 2003: Planer und Verwaltungsleute Vor allem die Nachfrage nach Planern und Verwaltungsangestellten im Umweltbereich ließ 2003 gegenüber 2002 stark nach. Die Stellenausschreibungen gingen um rund 85 Prozent zurück. Eine der Ursachen: Die Kommunen stellten wegen knapper Kassen weit weniger Stadt- und Landschaftsplaner ein als zuvor. Am häufigsten gesucht: Techniker und Ingenieure im Abfallbereich Maschinenbauer und Elektroingenieure sind die Qualifikationen, die auch weiterhin am häu-figsten am Umwelt-Arbeitsmarkt gesucht werden. Jedes vierte der insgesamt rund 4.200 Stellenangebote stammt von Unternehmen aus dem Bereich Abfall, Altlasten, Wasser und Abwasser. Fachübergreifende Qualifikation gefragter als reines Spezialistentum "Auffällig ist, dass Unternehmen verstärkt Anzeigen schalten, in denen sie keine spezifischen Angaben zur geforderten Qualifikation machen", sagt Norbert Steinhaus. Vielmehr würden offenbar Fachkräfte gesucht, die flexibel einsetzbar seien, über die Fachgrenzen hinaus blickten. Steinhaus: "Mittelständische Unternehmen leisten sich oft keinen ausgebildeten Umweltjuristen, sondern suchen einen Umweltingenieur, der auch anfallende juristische und kaufmännische Aufgaben mitbearbeitet." Auswertung Arbeitsmarkt Erneuerbare Energien Eine Untersuchung über mögliche Engpässe am Arbeitsmarkt Erneuerbare Energien, die der Wissenschaftsladen Bonn vornahm, ergab: Den höchsten Stellenbedarf meldeten Unternehmen der Photovoltaik und der Windenergie. Auch die Unternehmen dieser Branchen setzen auf breite Qualifikation ihrer Fachkräfte. Mehr als 2300 Stellenangebote aus den vergangenen Jahren wertete der Wissenschaftsladen Bonn im Vorfeld der vom Bundesumweltministerium geförderten Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien (2./3. Juni in Bonn) aus. Eines der zentralen Ergebnisse, so Theo Bühler: "Eine ingenieurwissenschaftliche Ausbildung allein reicht heute kaum noch, um einen Job zu bekommen." Kaufmännische Erfahrungen, handwerkliche Fähigkeiten und vor allem Soft Skills verlangen die Unternehmen. Dazu zählten in erster Linie Berufserfah-rung, Teamfähigkeit und - bei steigendem Exportgeschäft - Fremdsprachenkenntnisse. Ansprechpartner: - Norbert Steinhaus, Tel. (02 28) 201 61-22, norbert.steinhaus@wilabonn.de - Theo Bühler (Erneuerbare Energien) , Tel. (02 28) 201 61-25, theo.buehler@wilabonn.de Download der Pressemitteilung unter ww.wilabonn.de Wissenschaftsläden arbeiten aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse konkret und verständlich auf. Inhaltliche Schwerpunkte des Wissenschaftsladen Bonn e.V., 1984 gegründet, sind die Bereiche Umweltschutz und Gesundheit, Bürgergesellschaft und Nachhaltigkeit sowie Arbeitsmarkt und Qualifizierung.
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