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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ökom Verlag, D-80337 München
Rubrik:Geld & Investment    Datum: 13.04.2004
Nachhaltiges Investment: Grüne Gentechnik disqualifiziert Unternehmen
Unternehmen, die gentechnisch veränderte Nahrungsmittel herstellen, sind für viele nachhaltig orientierte Investoren tabu. Auch dann, wenn die Firmen in anderen Bereichen vorbildliche ökologische und soziale Standards vorweisen können. Das ergab ein Rating der oekom research AG.
Nachhaltig orientierte Investoren wählen Anlagetitel meist über zwei Verfahren aus: Zum einen setzen sie auf Unternehmen, die bei der Produktion ökologische und soziale Gesichtspunkte beachten und ihre Mitarbeiter- und Kundenbeziehungen fair und verantwortungsvoll gestalten. Zum anderen schließen sie Unternehmen aus, die aus ökologischer oder ethischer Sicht in besonders bedenklichen Branchen tätig sind. Im Fall der Nahrungsmittelbranche kann der Einsatz von grüner Gentechnik dazu führen, dass Anleger von einem Investment absehen. Im Corporate Responsibility Rating zeigte sich, dass nur drei Unternehmen bisher eine klar ablehnende Politik entwickelt haben: Carlsberg (DK), Numico (NL), das mit der Marke "Milupa" auf dem deutschen Markt vertreten ist, und SABMiller (UK). Alle drei Unternehmen wollen gentechnisch veränderte Substanzen vollständig aus der Produktion ausschließen.

Unilever trotz Gentechnik vorn
Die Wertpapierselektion nach Positiv- und Negativkriterien ist aber häufig komplizierter, wie der Fall Unilever (GB/NL) zeigt: Das Unternehmen belegte im Rating den ersten Platz vor Nestlé und vornehmlich britischen Unternehmen, wie SABMiller oder Cadbury Schweppes. Es zeichnet sich durch einige gute Initiativen aus. Gemeinsam mit Nestlé (CH) und
Groupe Danone (FR) hat das Unternehmen die "Sustainable Agriculture Initiative Platform" ins Leben gerufen, um nachhaltige Praktiken in der Agrarwirtschaft zu unterstützen. Darüber hinaus setzt sich das Unternehmen gegen Raubbau im Regenwald und die Überfischung der Meere ein. Auch in sozialer Hinsicht schneidet Unilever gut ab. In Ländern wie Brasilien, Indonesien oder Indien bietet das Unternehmen medizinische Versorgung für seine ArbeiterInnen und deren Familien.Von diesem Angebot profitieren knapp 100.000 Menschen.

Tadel für Umgang mit Gentechnik
Trotz dieser positiven Ansätze lehnen viele ethisch orientierte Investoren ein Investment in Unilever ab. Das Unternehmen hat zwar für Europa den Einsatz gentechnisch veränderter Rohmaterialien ausgeschlossen, in asiatischen Produkten des Konzerns wurden jedoch gentechnisch manipulierte Substanzen gefunden. Zudem ist Unilever an einem indischen Unternehmen beteiligt, das gentechnisch verändertes Baumwollsaatgut herstellt. Für die Kepler Fonds KAG, die 50 Millionen Euro in ihrem Ethikfonds verwaltet, ist dies ein klares Ausschlusskriterium: "Das entspricht nicht den Anlagevorstellungen unserer Investoren mit ethischem Anspruch", so der Fondsmanager Clemens Peinbauer. Auch bei 28 weiteren Unternehmen der Branche kann nicht ausgeschlossen werden, dass Produkte genveränderte Organismen enthalten. So verzichten etwa Coca Cola und Sara Lee - bekannt durch die Marken "Natreen" und "Aoste" - ganz bewusst auf die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte. Diese verwirre die KonsumentInnen, so die Unternehmen. Isabelle Reinery, Analystin bei oekom research, dazu: "Damit stellen die Unternehmen die Mündigkeit des Verbrauchers infrage und nehmen ihm zudem die Möglichkeit, sich für oder gegen die grüne Gentechnik zu entscheiden".
(erschienen in punkt.um April 2004)

Kontakt: oekom research AG, Marnie Bammert,
Fon +49/89/54 41 84-64, Fax -99, E-Mail
bammert@oekom-research.com,www.oekom-research.de

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