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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Bauen    Datum: 27.01.2004
Weizenpatent: Normale Züchtung ist keine erfinderische Leistung
Zum Einspruch von Greenpeace gegen ein Patent von Monsanto auf Weizen, Mehl und Kekse erklärt die verbraucher- und agrarpolitische Sprecherin Ulrike Höfken:

Wir sind bestürzt darüber, dass das Europäische Patentamt die EU-Patentrichtlinie dahingehend auslegt, dass eine Patentierung auf ein biologisches Verfahrens wie die ganz normale Züchtung möglich sein soll. Wir werden uns dafür einsetzen, dass bei der anstehenden Novelle des Patentgesetzes diese "Deutungslücke" der EU-Vorgabe geschlossen wird und ein solches Patent in Deutschland nicht erteilt werden darf.

Der Patentanspruch von Monsanto ist ein Angriff auf die freie Verfügbarkeit von genetischen Ressourcen und die "unsittliche" Ausnutzung der züchterischen Leistung von indischen Landwirten. Eine erfinderische Leistung von Monsanto liegt nicht vor, stattdessen haben seine Wissenschaftler schon lange publizierte Informationen über die besonderen Backeigenschaften des indischen Weizens Nap Hal ausgenutzt, den Weizen aus öffentlichen Saatgutsammlungen in ihre Labors geholt und dort konventionell weitergezüchtet. Sie haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Gene mit den entsprechenden Eigenschaften zu isolieren.

Hintergrund: Im Mai 2003 erteilte das Europäische Patentamt (EPA) dem US-Konzern Monsanto ein Patent auf jeden weichmahlenden Weizen, der eine bestimmte Genkombination des indischen Weizens Nap Hal enthält. Sie sorgt dafür, dass ein bestimmtes Eiweiß in den Körnern reduziert ist und sich der Weizen dadurch besonders für die Herstellung von Keksen und anderen Backwaren eignet. Das Patent erstreckt sich nicht nur auf den Weizen, sondern sogar noch auf jeden weiteren Produktionsprozess - über den Rührteig bis hin zum Keks. Ursprünglich ist der Weizen das Ergebnis der jahrelangen Züchtung von indischen Landwirten. Proben dieses Weizens wurden in verschiedenen internationalen Genbanken eingelagert, die allgemein öffentlich zugänglich sind.



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