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Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 11.12.2003
Wälder weiter unter Druck
Umweltbundesamt: Stickstoff setzt Ökosystemen und biologischer Vielfalt der Wälder zu - Klimawandel spürbar

Der Waldzustandsbericht, den das Bundesverbraucherministerium heute vorgestellt hat, macht deutlich: Noch immer leiden die deutschen Wälder und andere Ökosysteme unter Schadstoffbelastungen. Das Umweltbundesamt (UBA) spricht sich dafür aus, besonders die Belastung durch Stickstoff aus Landwirtschaft und Verkehr zurückzufahren. Zwar sind die Luftschadstoffe durch umweltpolitische Maßnahmen der Vergangenheit zum Teil stark zurückgegangen. Hierzu gehören die Entschwefelung und Entstickung der Großfeuerungsanlagen sowie die flächendeckende Einführung des Katalysators für Benzin-Kraftfahrzeuge. Die Wälder erholen sich indes nur langsam von den Einträgen an Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden, denn: Diese haben sich im Boden angereichert und den Stoffhaushalt des Ökosystems Wald langfristig verändert. Außerdem sind die Ammoniakeinträge der Landwirtschaft nach wie vor zu hoch. Obwohl also die Belastungen zum Teil gesunken sind, kann eine Erholung Jahrzehnte - und ohne weitergehende Maßnahmen Jahrhunderte - dauern. Eine weitere Belastung gewinnt zunehmend an Gewicht: die Veränderung der klimatischen Gegebenheiten als Folge der weltweiten Emission von Treibhausgasen. Bedingt durch Monokulturen und oft nicht optimale Baumarten stellt der Klimawandel einen zunehmenden Stress für den Wald dar. Extreme Wetterereignisse - wie die außergewöhnliche Hitze des Sommers und damit verbundene Trockenheit - haben zudem vor allem in Nord- und Ostdeutschland den Wald in Bedrängnis gebracht.

Es bedarf weiterer Anstrengungen zur Reinhaltung der Luft - darüber waren sich 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deutscher Universitäten sowie Forschungseinrichtungen des Bundes und der Länder einig, die im November an einem Statusseminar im UBA teilnahmen. Die Grenzen der Belastbarkeit empfindlicher Ökosysteme - in der internationalen Umweltpolitik als Critical Loads bezeichnet - sind in Deutschland flächendeckend, massiv und im wesentlichen unverändert überschritten. Die Folgen sind zum Beispiel: Zunehmende Boden- und Gewässerversauerung, Grundwasserbelastung mit Nitrat, Wirkungen auf Bodenlebewesen, vermehrte Emission von Treibhausgasen aus Waldböden. Über die Hälfte der Pflanzenarten sind bereits jetzt durch hohe Stickstoffeinträge gefährdet. Diese Belastung stammt zu etwa 30 % aus dem Verkehr und zu über 50 % aus der Landwirtschaft.

Waldflächen mit hoher Stickstoffsättigung nehmen weiter zu. Hauptverursacher ist der Ammoniak-Ausstoß aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Geeignete forstliche Maßnahmen zum Sichern der Waldökosysteme stehen gegenwärtig nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Die massiven Schadstoffeinträge über die Luft machen teilweise sehr aufwändige Maßnahmen des Naturschutzes sowie zum Schutz wertvoller Biotope zunichte.

Wälder erfüllen wichtige Funktionen wie zum Beispiel für den Wasserhaushalt, den Erosionsschutz und die Erholung. Ein weiterer Aspekt ist ihre Senkenfunktion: Sie speichern atmosphärisches Kohlendioxid. Diesen empfindlichen Speicher gilt es zu erhalten und auszubauen. Neben der Verringerung der Schadstoffbelastung kommt es zum Beispiel auch darauf an, Monokulturen abzubauen.

Berlin, den 11.12.03



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