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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Energie    Datum: 12.11.2003
Afrisolar wird gegründet
Jetzt reisen sie wieder nach Afrika. Der Außenminister war soeben da und hat fünf Länder beziehungsweise fünf Regierungen besucht. Der Bundespräsident und der Bundeskanzler werden Joschka Fischer bald folgen. In Afrika fehlt es an vielem: an Wasser, an Bildung, an medizinischer Versorgung und an Lebensmitteln. Nur eines fehlt nicht: Energie durch die Sonne.

Allerdings kann sie noch kaum genutzt werden. Dafür fehlt es wieder an solarer Technik. Und dort wo erste Solaranlagen installiert sind, fehlt oft das handwerkliche und technische Wissen zum Betreiben. Afrikanische Solarexperten haben jetzt bei einer Tagung in der Evangelischen Akademie Loccum angekündigt, die afrikaweite Organisation "Afrisolar" zu gründen. Ob die deutschen Spitzenpolitiker diese wichtige Solarinitiative unterstützen? Nichts wäre wichtiger für eine erfolgreiche Entwicklungs- und Friedenspolitik.

Die Sonneneinstrahlung ist langfristig Afrikas Reichtum. Zudem ist Solarenergie überwiegend dezentral zu organisieren und deshalb auch weniger anfällig für Korruption als Großprojekte.

Im westafrikanischen Mali zum Beispiel mit seinen 12 Millionen Einwohnern haben nur sieben Prozent Strom, in vielen Dörfern sind es noch weit weniger. In 9000 von 12.000 Dörfern brennt keine einzige elektrische Lampe. Und das bedeutet: Die Dorfbewohner können am Abend weder lesen noch lernen noch arbeiten. Und junge Leute fliehen aus den Dörfern in die Städte. Zum Kochen wird in den meisten afrikanischen Dörfern Holz verbrannt. Allein in Mali werden jedes Jahr 400.000 Hektar Busch und Wald abgeholzt. Folge: erodierende Böden und noch mehr Wüste.

In den letzten Jahren haben europäische Firmen 600 Solar-Wasserpumpen gespendet. Aber viele funktionieren nicht mehr, weil die Dorfbewohner die Technik nicht kennen und auch nicht reparieren können.

Solarkocher wären ebenfalls eine große Chance. Aber auch vor dieser Technik gibt es noch viel Scheu. An das Verbrennen von Holz hatte man sich gewöhnt. Zudem sollten die Solarkocher vor Ort produziert und nicht von europäischen Organisationen geschenkt werden. Der Aufbau von Mikro-Kredit-Gruppen, um Solartechnik zu finanzieren, ist wichtiger als Geschenke von außen. Mit Solaranlagen können nicht nur Privat-Haushalte Strom und Licht bekommen, sondern auch Hotels, Schulen, Fabriken und Arbeitsplätze.

In Nordafrika kann eines Tages so viel Solarstrom und solarer Wasserstoff produziert werden, dass solare Energie auch exportiert werden kann. Es sind interessante Joint Ventures denkbar, wonach Industriestaaten den Dritt-Welt-Ländern die Technik liefern und diese dann solare Energie für gutes Geld an Industriestaaten verkaufen. Auch solare Großkraftwerke in der Sahara sind denkbar, wo per Sonnenkollektoren oder per Aufwindkraftwerke viel Strom produziert werden kann. Gerhard Knies vom Hamburger Klimaschutzfonds auf der Tagung in Loccum: "Wenn Europa rund 20 Prozent seines Energiebedarfs in Afrika kaufen würde, dann könnte Afrika 10 Milliarden Euro pro Jahr verdienen."

Eine Riesenchance für Afrika und Europa. Solche Zusammenarbeit bei umweltfreundlicher Energieerzeugung ist auch friedensfördernd im Gegensatz zu Kriegen um Öl. Diese Chance zu nutzen, wäre der Beginn einer grünen Außenpolitik.

Zwei Milliarden Menschen könnten solar kochen
EG-Solar e.V.



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