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Presse-Stelle:  Wissenschaftsladen Bonn e.V., D-53113 Bonn
Rubrik:Verkehr    Datum: 29.10.2003
Bundesweite Umfrage zu Nachrüst-Filtern: Es gibt riesige Unterschiede bei Technik und Preis
Auch Gebrauchtwagen mit Ruß-Filter nachrüsten - nur so kann Zahl der Lungenkrebs-Toten sinken
Bonn) Der Wissenschaftsladen Bonn, mit 25 Mitarbeitern der größte der 58 Wissenschaftsläden in Europa, empfiehlt Besitzern von Diesel-PKWs, ihre Wagen mit Ruß-Filtern nachzurüsten. Gleichzeitig fordert er Bundesumweltminister Trittin auf, den Einbau steuerlich zu fördern. Technisch ausgereifte Angebote von Herstellern gebe es jetzt. Der Wissenschaftsladen Bonn hat recherchiert, wer Filter zum Nachrüsten von Gebrauchtwagen anbietet, welche Techniken etwas taugen und was sie kosten.

Hersteller stehen in den Startlöchern
"Die Hersteller, die Partikel-Filter zum Nachrüsten gebrauchter Diesel-Pkws anbieten können, stehen in den Startlöchern", sagt Andreas Pallenberg, Verkehrsexperte beim Wissenschaftsladen Bonn. Die bundesweite Umfrage des Wissenschaftsladen Bonn ergab: Einige Unternehmen bieten bereits jetzt Nachrüst-Systeme an, andere machen ihre Entscheidung, Filter herzustellen, davon abhängig, ob Bundesumweltminister Trittin die Nachrüstung steuerlich begünstigt und damit die Nachfrage entscheidend forciert wird.

"Aus gesundheitlichen Gründen führt kein Weg daran vorbei, die gebrauchten Diesel-Pkws mit Rußfiltern nachzurüsten", sagt Pallenbergs Kollege Dr. Klaus Trost. Zwischen 10.000 und 19.000 Menschen sterben Jahr für Jahr in Deutschland an Lungen- und Herz-Kreislaufkrankheiten, die durch Diesel-Ruß verursacht wurden, schätzt das Umweltbundesamt. Das Hauptproblem: Zirka acht Millionen gebrauchte Diesel fahren derzeit ungefiltert auf deutschen Straßen. Selbst wenn nun einige wenige Neuwagen-Modelle, wie auf der Internationalen Automobilmesse in Frankfurt angekündigt, mit Filter auf den Markt kommen, ist dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie werden auf Jahre hinaus kaum für Entlastung sorgen.

Preise fürs Nachrüsten zwischen 600 und 4.500 Euro
Mit 600 Euro bis 4.500 Euro muss rechnen, wer seinen gebrauchten Diesel in den nächsten Monaten mit einem Ruß-Filter nachrüsten will. Doch die Preise, so die Hersteller, würden bei größerer Nachfrage erheblich sinken. Derzeit bauen die Nachrüst-Firmen die Filter praktisch als Einzelstücke. Diese müssen je nach Auto-Typ und -Modell jeweils speziell angepasst werden. Zum Vergleich: Für Filter in Neuwagen, so haben z.B. VW und Mercedes angekündigt, werde man einen Aufpreis von bis zu 600 Euro verlangen.

Nachrüst-Systeme filtern unterschiedlich gut
Die besten Nachrüst-Systeme arbeiten etwas schlechter als die effizientesten Neuwagen-Filter. Sie sind aber deutlich besser als es die 2005 in Kraft treten-de Euro 4-Norm fordert: Um 99 Prozent etwa reduzieren nach Hersteller-Angaben die so genannten geschlossenen Filter von Greentop und Matrix-Engineering die Ruß-Emissionen, auf 99,9 Prozent bringt es der Filter von Peugeot für Neuwagen.

Lediglich 30 Prozent der Rußpartikel-Masse wird der Twintec-Filter absorbieren, mit angekündigten 600 Euro der mit Abstand billigste Nachrüst-Filter. Doch die Leistung dieses offenen Filters klingt schlechter als sie tatsächlich ist. Die gefährlichen Feinstpartikel reduziert der Filter immerhin um 90 Prozent. Gerade die sind es, die tief in die Lunge eindringen und damit hauptverantwortlich für tödliche Lungen- sowie Herz-Kreislauferkrankungen sind.

Positives Fazit: Filter sind genügend ausgereift
Was die Technik der angebotenen Filter betrifft, zieht Dr. Klaus Trost, Verkehrsexperte des Wissenschaftsladen Bonn, ein insgesamt positives Fazit: "Die Systeme sind genügend ausgereift, die Wartungskosten gering. Wenn Gebrauchtwagen in großer Zahl mit diesen Filtern nachgerüstet würden, würde die Zahl der Toten durch Diesel-Ruß merklich sinken."

www.wilabonn.de: Hintergrund-Infos zu Technik, Preisen, Bewertung
Für Verbraucher, die sich umfassend informieren wollen, hat der Wissen-schaftsladen eigens eine Internet-Plattform eröffnet, in der die wichtigsten Nachrüst-Modelle vorgestellt und technisch bewertet werden (www.wilabonn.de).

Ansprechpartner (Pressemitteilung als pdf von www.wilabonn.de abrufbar):
Dr. Klaus Trost, 0228/ 201 61-32, klaus-trost@wilabonn.de
Andreas Pallenberg, 0228/ 201 61-20, andreas.pallenberg@wilabonn.de


Wissenschaftsläden arbeiten aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse konkret und verständlich auf. Inhaltliche Schwerpunkte des Wissenschaftsladen Bonn e.V., 1984 gegründet, sind die Bereiche Umweltschutz und Gesundheit sowie Arbeitsmarkt.



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