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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Wohnen    Datum: 06.10.2003
Von Elektrosmog und falschen Betten im Schlafzimmer
Gesunder Schlaf ist wichtig für einen gesunden Tag Von Norbert Suchanek
Etwa ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Er ist wichtig zur Erholung von Körper und Geist und damit auch zur Erhaltung unserer Leistungsfähigkeit. Doch parallel zum Erhöhten Leistungsdruck in unserer Gesellschaft nimmt die Zahl der Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, zu. Die Ursachen sind vielfältig.

"Etwa 50 % der Bevölkerung", so die Zahlen der Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM, "klagt über häufige, aber kurz dauernde Schlafstörungen, die durch Probleme, wie familiäre Krisen oder Verlust des Arbeitsplatzes verursacht werden. Dem stehen weitere 20 % der Bevölkerung gegenüber, die ihr Leben lang unter Schlafschwierigkeiten leiden." Andere Untersuchungen gehen davon aus, dass inzwischen jeder Dritte in Deutschland unter Schlafstörungen leidet. "Ein gesunder Schlaf ist für die Regeneration unserer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit unverzichtbar" so Silvia Pleschka, Gesundheitsreferentin der VERBRAUCHER INITIATIVE. Sie verweist darauf, dass der individuelle Schlafbedarf zwischen fünf und zehn Stunden Nachtruhe liegt. Wichtig sei aber nicht die Schlafdauer, sondern ob man sich morgens erholt oder abgespannt fühlt.

Gründe für Schlafprobleme können Stress oder falsche Ernährung sein. "Aber auch unbequeme Betten, die falsche Raumtemperatur, Lärm, mögliche Allergene oder Schadstoffe in der Raumluft sind dafür verantwortlich, dass man sich am Morgen müde fühlt", so die Gesundheitsreferentin. Schließlich kann einem auch Elektrosmog den Schlaf rauben. Es sind dabei aber nicht immer nur Mobiltelefone oder Sendemasten die Übeltäter. "Die zunehmende Ausstattung von Büros und Haushalten mit Computern, Monitoren, Fernsehern, Musikanlagen, Faxgeräten, Anrufbeantwortern usw. erzeugt immer mehr elektrische und magnetische Felder, die auf das menschliche Biosystem einwirken", sagt der Bund für Umwelt und Naturschutz. "Empfindliche Menschen bekommen dann häufig Kopfschmerzen oder neigen zu Schlafstörungen." Schon ein nicht abgeschirmter Boiler im Nachbarzimmer, ein eingestecktes Verlängerungskabel unter dem Bett oder eine nachts eingeschaltete Neonlampe im Raum unter dem Schlafzimmer können die Ursache für Schlafstörungen sein.

Wer nach einer unruhigen Nacht wie gerädert aufwacht, hat aber vielleicht auch nur ein falsches Bett. Seit einigen Jahren zählen Rückenschmerzen zu Deutschlands häufigsten "Volksseuchen". "Rückenschmerz bleibt einer der häufigsten Gründe, warum Patienten zum Hausarzt gehen", meldete jüngst die Ärztezeitung. Einer aktuellen Studie zufolge sei jeder zwölfte Patient in Hausarztpraxen betroffen. Etwa 40 Prozent der Allgemeinbevölkerung klage über Rückenschmerzen. Rückenprobleme seien aber nicht nur häufig, sondern auch teuer. "Rückenschmerzen sind in den meisten Industrienationen eines der teuersten Symptome", so der Medizinexperte Professor Wilfried Jäckel aus Bad Säckingen. Allein die Behandlungskosten dafür werden auf etwa 16 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

So mancher Rückenschmerz könnte dabei durch eine gesündere Schlafstätte vermieden werden. An erster Stelle ist hier die Wahl der richtigen Matratze zu nennen. Bettenexperten sagen, eine gute Matratze sollte immer den ganzen Körper stützen, besonders Kreuz und Taille. Sie soll aber gleichzeitig auch dort nachgeben, wo sie besonders stark belastet wird, also an den Schultern, Hüfte und Becken. Letztendlich muß aber jeder für sich selbst herausfinden, ob er besser auf einer relativ weichen oder härteren Matratze liegt. Dabei darf natürlich nicht der Lattenrost vergessen werden, der gleichfalls das gesunde Liegen im Bett beeinflußt.

Liegekomfort ist freilich nicht alles. Wichtig ist genauso das Schlafklima, das vom Bett, von Matratze und Bettbezügen mit bestimmt wird. Dazu gehört die Fähigkeit der verwendeten Materialien wärmeausgleichend zu wirken und Feuchtigkeit aufnehmen bzw. weiterleiten zu können. Denn jeder Mensch schwitzt auch in der Nacht. Je besser die Matratze und Bettbezüge diese Feuchtigkeit aufnehmen und wieder ableiten, desto wohler fühlt man sich im Bett.

Falsche Materialien im Schlafzimmer können zudem nicht nur den Schlaf stören, sondern sogar auch krank machen. "Denn Decken, Kissen und Matratzen können chemische Stoffe enthalten, die der Gesundheit schaden", sagt der BUND und rät deshalb zu Bettwaren aus schonend verarbeiten Naturmaterialien. "Bettwaren sind eine Investition für lange Zeit. Matratzen werden meist über zehn Jahre lang benutzt. Wer einmal falsch einkauft läuft Gefahr, sich dauerhaft Giften wie Tributylzinnoxid, Formaldehyd oder halogenorganischen Verbindungen auszusetzen." Die Folge seien Kopfschmerzen, Müdigkeit, gereizte Schleimhäute, schwache Abwehrkräfte oder ein gestörtes Hormonsystem.

Bei der Suche nach geeigneten, Umwelt wie Gesundheit schonenden Bettensystemen hilft seit 1994 der Europäische Verband ökologischer Einrichtungshäuser, ein, wie er sich selbst nennt, "Zusammenschluss von derzeit 85 ökologisch engagierten Möbelhändlern." Sie haben die Tochtergesellschaft ÖkoControl gegründet und vergeben das gleichnamige Siegel. Das grüne ÖkoControl-Siegel zeichne Produkte aus, schreibt der Verband, die getestet wurden und alle Schadstoffkontrollen bestanden haben. "Dafür geben wir die derzeit strengsten Kriterien vor und lassen Möbel dann bei anerkannten unabhängigen Prüfinstituten wie dem Kölner Eco-Umweltinstitut testen."

Mehr zum Thema Schlaf ist in der aktuellen Broschüre Gesund schlafen der Verbraucher Initiative zu erfahren. Sie gibt u.a. Tipps für die richtige Wahl von Matratzen, Lattenrosten und Bettgestellen und ist für 2,60 Euro (inkl. Versand, Scheck oder Briefmarken) bei der VERBRAUCHER INITIATIVE, Elsenstr. 106, 12435 Berlin erhältlich oder kann im Internet unter www.verbraucher.org bestellt werden. <


Mehr Rückenerkrankungen erwartet

Jeder dritte Heranwachsende zwischen 7 und 17 Jahren habe Kopf- und Rückenschmerzen. Dies fand kürzlich die Ärztin Meike Küster aus Bad Füssing in einer Studie mit 200 bayerischen Schulkindern heraus. Die Deutsche Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation (DGPMR) befürchtet, dass chronische Rückenschmerzen im Erwachsenenalter deshalb künftig noch öfter als bisher auftreten. Die DGPMR empfiehlt, dass Kinder täglich mindestens 45 Minuten Sport treiben sollten - das sei die beste Prophylaxe gegen Rückenschmerzen. Der Schulsport sei dabei von besonderer Bedeutung. Durch ein breites Schulsport-Angebot würden die Kinder erfahren, wie die Lebensqualität durch sportliche Aktivitäten zunehme. <


Messung von Schlafstörungen durch Mobilfunk jetzt möglich

Die möglichen Auswirkungen von Mobilfunk-Sendern auf den menschlichen Schlaf können wissenschaftlich gemessen werden. Dies ergab jetzt eine vom niedersächsischen Landesgesundheitsamt vorgestellte Studie, die in der ostfriesischen Ortschaft Flachsmeer im Landkreis Leer durchgeführt wurde. Damit sei jetzt die Voraussetzung geschaffen, die Auswirkungen elektromagnetischer Felder zu messen, die von Mobilfunk-Sendemasten ausgehen. Bürgerinitiativen in ganz Deutschland fordern seit Jahren solche Untersuchungen, was die Betreiber von Mobilfunk-Sendemasten allerdings bisher ablehnten. Um eine bundesweite Studie über die Auswirkungen der Handy-Masten auf den Schlaf der Deutschen zu starten, braucht es nun nur noch die notwendigen Gelder von der Bundesregierung.<


Geprüfte Matratzen aus Naturlatex

Matratzen aus Latex haben in der Regel hervorragende Liegeeigenschaften. Am ökologisch besten gelten Matratzen aus Naturlatex. Um eine Tonne synthetischen Latex herzustellen, braucht man zum Beispiel umgerechnet rund 10.000 Liter Benzin. Zur Herstellung der gleichen Menge Naturlatex ist nur etwa der zehnte Teil dieser Energiemenge nötig. Da synthetischer Latex aber in der Produktion klar billiger ist, ist nicht überall, wo Naturlatex drauf steht, wirklich "Natur" drin. "Der Begriff Naturlatex ist nicht geschützt", sagt der Europäische Verband Ökologischer Einrichtungshäuser, der auch Mitglied im Qualitätsverband für umweltverträgliche Latexmatratzen ist. Beide Verbände verleihen zwei verschiedene Qualitätssiegel für Matratzen. Die mit dem Mit ÖkoControl-Siegel vom Europäische Verband Ökologischer Einrichtungshäuser ausgezeichneten Produkte sollen einen Naturlatex-Anteil von mindestens 95 Prozent (5% können aus nachweistechnischen Gründen nicht festgelegt werden) garantieren. Und um das QUL-Siegel des Qualitätsverbands für umweltverträgliche Latexmatratzen zu bekommen, müssen die Latexmatratzen nach Angaben des Verbandes "einer umfangreichen Untersuchung auf leichtflüchtige Stoffe (VOC) in einer Klimakammer unterzogen werden." <




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