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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 02.07.2003
Zum Internationalen Jahr des Süßwassers
Von Norbert Suchanek
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2003 zum Internationalen Jahr des Süßwassers erklärt. Damit rufen sie auf zu mehr Bewusstsein und einem verstärkten Handeln im Bereich des nachhaltigen Umgangs bei der Bewirtschaftung mit unseren knappen Wasserressourcen und des Schutzes der Trinkwasservorräte. Dies ist auch dringend notwendig, wie der jüngste Unesco-Bericht "Wasser für Menschen, Wasser für Leben" deutlich macht.

Wenn nichts dagegen unternommen wird, werden bis Mitte des Jahrhunderts schlimmstenfalls sieben Milliarden Menschen in 60 Länder und Wasserarmut leiden. Der von der industrialisierten Menschheit forcierte Klimawandel werde für 20 Prozent dieser Wasserknappheit verantwortlich sein. Ein anderer Grund ist die mehr oder weniger mutwillige Verschmutzung unseres Lebenselixiers. Rund zwei Millionen Tonnen Abfall, so der Report, werde TÄGLICH in Flüsse oder Seen gekippt. Und schon ein Liter Abwasser verschmutze acht Liter Süßwasser. Bereits jetzt sterben täglich etwa 6000 Menschen, vor allem Kinder unter fünf Jahren an durch verseuchtes Wasser erzeugten Durchfallerkrankungen.

Wenn die weltweite Wasserverseuchung weitergehe, dann werden bis 2050 rund 18.000 Kubikkilometer Süßwasser untrinkbar sein. Dies ist rund sechsmal mehr Wasser, als derzeit Weltweit getrunken und in Haushalt, Industrie oder in der Landwirtschaft zur Bewässerung genutzt wird. Diese Zahl macht klar: Die vorhergesagte Wasserknappheit hat weniger mit natürlichen Dürre-Katastrophen, sondern fast ausschließlich mit "unserem" katastrophalen Verhalten zu tun.

Derzeit gelten die Flüsse Asiens als die am stärksten verseuchten und verschmutzten. Praktisch alle asiatischen Flüsse, die durch eine Stadt fließen seien extrem belastet. "Die Zukunft von vielen Teilen der Welt sieht finster aus", resümiert der Report.

Eigentlich bräuchte es nicht viel, um die heutigen und künftigen Wasserprobleme deutlich zu mildern. Zahlen der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung zufolge müssten weltweit nur jährlich etwa 30 Milliarden Euro in sinnvolle Wasserschutzmaßnahmen und Trinkwasserversorgung gesteckt werden. Im Vergleich zum gerade beendeten Golfkrieg der USA und der "Koalition der Freiwilligen" gegen den Irak sind dies "Peanuts".

Doch was tun wir in den relativ wasserreichen Industriestaaten, unsere Regierungen, Banken und Konzerne WIRKLICH dagegen? Wir helfen die Flüsse weltweit noch verschmutzter und noch kaputter zu machen. Helfen in China den riesigen, ökologisch wie sozial katastrophalen Drei-Schluchten-Staudamm zu bauen. Helfen gefährliche Öl-Pipelines durch Amazonien zu legen, damit nicht nur das Meer und die Küsten, sondern auch der Größte Fluss der Welt auch noch mit Erdöl verseucht wird. Gegen den Drei-Schluchten-Staudamm ist nicht mehr viel zu machen. Er steht bereits und wird derzeit geflutet.

Doch das International Rivers Network listet mehrere Staudamm- und Flusszerstörungsprojekte auf, die noch verhindert werden können. Im von Pakistan besetzten Süd-Kashmir drohe beispielsweise die Vergrößerung des Mangla Damms, kritisiert die internationale Organisation zum Schutz der Flüsse. Die Staudammerweiterung würde zur Vertreibung von über 100.000 Menschen im Miripur-Distrikt führen. Weitere Informationen gibt das Anti-Mangla-Dam-Extension-Committee, Email: shamakashmiri@yahoo.co.uk

In Frankreich wiederum ist der geplante Poutès-Damm am Allier-Fluß noch immer nicht vom Tisch. Die Umweltgruppe SOS Loire Vivante-EDF setzt sich dafür ein, dass er nicht gebaut wird. Weitere Infos per Email: fabien.clement@rivernet.org

Noch wahnwitzigere "Wasserpläne" hat Spanien. Schon seit langem kämpfen einheimische Umweltschützer von "Ebro Vivo" gegen Spaniens nationalen Wasserplan, der unter anderem die Teilung des Ebro-Flusses und eine Reihe von gleichfalls ökologisch unverträglichen Staudämmen vorsieht. Weitere Infos bei EBRO VIVO, Email: dani.larre@terra.es

Dies sind nur einige der Projekte, die den offiziell erklärten Zielen der UN und den zahlreichen Lippenbekenntnissen der führenden Politiker und Bankenchefs widersprechen. Deutlich ist dies auch in der Politik der Weltbank zu sehen, die offiziell natürlich Wasser und Natur schützen, Arme reicher und gesünder machen will. Doch wie das IRN vergangenen Februar meldete, führt die neue Wasser-Strategie (WRSS) der Weltbank genau zum Gegenteil. Denn wie seit ihrer Gründung setzt die global aktive und von den USA dominierte Bank auf sozial und ökologisch unverträgliche Megaprojekte: Große Dämme, Kanalisierung der Flüsse, usw. Die Weltbankstrategie sei reaktionär, unehrenhaft und zynisch, kritisiert Patrick McCully vom International Rivers Network. "Wenn sie in die Tat umgesetzt wird, würden lediglich die Großstaudamm-Lobby und Private Wasserunternehmen reiche Gewinne einfahren, während die Armut, Wasserknappheit und die miserable Situation der Flüsse in der Welt verschlimmert würde."

Weitere Informationen zu Weltbank, geplanten Staudämmen und deren Folgen liefert das neue, pünktlich zum Internationalen Jahr des Süßwassers erschiene Buch der Internationale Regenwaldschutzorganisation "World Rainforest Movement (WRM)". Das Buch mit dem Titel "Dams. Struggles against the modern dinosaurs", ist zu bestellen beim WRM, Email: teresap@wrm.org.uy.


Weitere Informationen:

www.wateryear2003.org
www.worldwaterforum.org
www.ceh-wallingford.ac.uk/research/WPI
www.waterportal-americas.org

International Rivers Network
1847 Berkeley Way, Berkeley, CA 94703, USA
www.irn.org
Email: info@irn.org


World Rainforest Movement
International Secretariat
www.wrm.org.uy



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