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Presse-Stelle:  Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V., D-81375 München
Rubrik:Naturschutz    Datum: 07.12.2002
Umweltschützer veröffentlichen Geheimbericht der US-Regierung
Das amerikanische Earth Island Institute (EII), Partner-Organisation der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD), hat einen geheim gehaltenen Bericht der US-Regierung veröffentlicht, wonach immer noch tausende von Delfinen, darunter zahllose Delfinbabys, beim Tunfisch-Fang im tropischen Ostpazifik ums Leben kommen. "Die Zahlen sind absolut erschütternd", meint GRD-Projektleiterin Ulrike Kirsch, "6,8 Millionen Delfine werden jedes Jahr gnadenlos gejagt, 2 Millionen gefangen und wieder freigelassen, über 5000 Mal im Jahr werden die Delfine mit Netzen eingekreist."

"Wir glauben, die Bush-Regierung hält den Bericht zurück, weil er gegen die geplante Lockerung der Anforderungen für delfinsicheren Tunfisch spricht", vermutet David Phillips vom EII, dem der Bericht von einem Mitarbeiter des Handelsministeriums zugespielt wurde. Insbesondere Mexiko drängt auf eine Öffnung des amerikanischen Marktes für seine Tunfischprodukte. Bislang ist deren Einfuhr verboten, weil beim Fang die strengen US-Kriterien für delfinsicheren Tunfisch nicht eingehalten und dabei auch Netze um Delfinschulen gesetzt werden.

Im tropischen Ostpazifik werden Delfine mit Ringwadennetzen eingekreist, um die etwa 150 Meter unter ihnen schwimmenden Gelbflossentunfische zu fangen. In der Zeit von 1950 bis 1990 kamen dabei über 6 Millionen Delfine ums Leben. Die betroffenen Bestände haben sich davon noch immer nicht erholt. So beträgt die Population der Östlichen Spinnerdelfine 35 Prozent ihrer ursprünglichen Größe und die der Nordöstlichen Fleckendelfine etwa 20 Prozent. Heimlich gedrehte Filmaufnahmen des EII über dieses Delfinmassaker führten Ende der 80er Jahre zu einem öffentlichen Aufschrei. Die US-Regierung führte darauf hin sehr strenge Anforderungen für "delfinsicher gefangenen" Tunfisch ein und das EII das sogenannte Internationale Tunfischkontrollprogramm. Die GRD setzt dieses Programm in Deutschland um. Sie kontrolliert die angeschlossenen Importeure und gibt eine entsprechende Liste der anerkannten Tunfischmarken heraus.

Fangflotten aus Mexiko, Venezuela oder Kolumbien jagen allerdings nach wie vor Delfinschulen. Zwar werden die Meeressäuger seit Anfang der 90er Jahre durch Herablassen der Netze befreit, doch kommen dabei, laut Aussagen der Betreiber, immer noch etwa 3000 Delfine jährlich ums Leben. Doch die geheime US-Studie kommt zu dem Schluss, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. Zusätzlich schädigt das ständige Einfangen Gesundheit und Fortpflanzungsfähigkeit der Delfine. Zahllose Babys, die noch von der Muttermilch abhängig sind, werden dabei von ihren Müttern getrennt und sterben.

Auch in Europa haben mexikanische Vertreter in diesem Jahr heftig für ihren delfintödlichen Tunfisch geworben. "Verbraucher sollten sich daher unbedingt an die GRD-Liste der anerkannten Tunfischmarken halten, wenn sie sichergehen wollen, dass an ihrem Tunfisch kein Blut von Delfinen klebt, denn die in Deutschland verwendeten Logos der Art "delfinsicher" besagen nichts", erklärt Ulrike Kirsch.


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