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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 06.12.2002
Umwelt- und Nord-Süd-Nachrichten Dezember 2002
zusammengestellt von von Norbert Suchanek


BSE in den USA?

Der US-amerikanische Bundesstaat Wisconsin hat ein Problem: Ein Teil seines Rotwildbestandes ist mit einer BSE-ähnlichen Krankheit infiziert, die in den USA wissenschaftlich Chronic Wasting Desease (CWD) und im "Jägerjargon" Rotwildwahnsinn genannt wird. Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation dürfen mit CWD infizierte Tiere nicht gegessen werden, da eine Übertragung auf den Menschen nicht auszuschließen sei. Mehr dazu steht im Internet unter www.MadDeer.org.<


Globalisierte Schweinezucht verdrängt britische Bauern

Das Bauernsterben geht schleichend aber sicher voran. Dies gilt auch in der Schweinezucht. Wie die Umweltzeitschrift "Ecologist" nun beklagt, mußten allein ein Großbritannien seit 1994 über 1.200 auf Schweinezucht spezialisierte Familienbetriebe aufgeben. Schuld sei die globale Überproduktion von Schweinefleisch und zunehmende Kontrolle des Schweinmarkts durch große Konzerne. So übernahm im Jahr 2000 der größte Schweinefleischhersteller der USA, Smithfield Foods, die Mehrheit des größten Fleischproduzenten Polens, Animex. Gleichzeitig versuche nun Wal-Mart über sein Unternehmen Asda in Großbritannien das britische Schweinefleisch gänzlich vom Markt zu drängen und durch US-kontrolliertes Fleisch aus Polen zu ersetzen. Von der EU-Erweiterung werden also am Ende wahrscheinlich nur die großen Agrar-Konzerne profitieren.<


Weniger Schweinezüchter mehr Arbeitslose

Noch 1950 verkauften US-amerikanische Schweinemäster im Schnitt "nur" 31 Schweine pro Jahr. Heute beträgt der durchschnittliche output der Schweinemäster in den USA etwa 1.100 Schweine pro Jahr. Gleichzeitig gaben sei 1950 etwa 80 Prozent der Farmen in den USA auf.<


Kenia: Regierung gegen Ureinwohner

Das Volk der Ogiek lebt seit Generationen in den Wäldern von Mau, das letzte tropische Waldgebiet Kenias. Doch die Ogiek sollen das Gebiet verlassen und der Abholzung des Gebiets Platz machen. Wie kenianische Zeitungen nun berichteten, gehörten der Präsident Kenias und sein Umweltminister zu den Hauptprofiteuren des geplanten Waldiebstahls und Kahlschlags.<


Billiger Zuchtlachs ins Meer vor Chile geworfen

Zuchtlachs ist so billig wie nie. Grund ist die weltweite Ausweitung der umweltschädlichen Lachsfarmen. Anfang des Jahres nun kippten die industriellen Lachsfarmen, die auch dem Unternehmen Fjord Seefood gehören, in Chile mindestens 13 Millionen Zuchtlachse ins Meer, um die fallenden Preise für Zuchtlachs zu stabilisieren. Problem: Die künstlich hochgezüchteten Zuchtlachse sind eine Bedrohung für die natürlichen Fischpopulationen. Neben schottischem Zuchtlachs taucht seit einiger Zeit immer häufiger chilenischer Zuchtlachs auch bei uns in den Supermärkten und Restaurants auf.<


Das Auto-Meer wird größer

Bereits in den 1970er Jahren warnten seriöse Forscher vor einer Expansion der Autoindustrie. Unser Ökosystem würde es nicht aushalten, wenn alle Welt so wie die US-Amerikaner und Europäer autofahren möchte. Doch die Wissenschaft kann reden, die Auto-Karawane zieht unbeirrt weiter. So nahm die jährliche weltweite Autoproduktion von 36,3 Millionen im Jahr 1990 auf 49,9 Millionen Autos im Jahr 2000 zu. Die Umweltprobleme der Autos basieren im übrigen nicht nur im Öl- und Benzinverbrauch, sondern gerade im Ressourcen- und Energieverbrauch der Autoproduktion.<


Auch Wölfe fressen Wildlachs

Daß Bären große Mengen Wildlachs fressen und daher von der Anzahl der wandernden Fische abhängig sind, wußte man bereits seit Jahren. Erst seit jüngster Zeit weiß man, daß auch die Wälder an der Nordwestküste Amerikas vom Wildlachszug profitieren: Tatsächlich benötigen die gemäßigten Wälder des Nordens die Nährstoffe, die die Wildlachse aus dem Meer in sich tragen und dann in das Ökosystem der Wälder Alaskas und Kanadas einbringen, einfach indem sie am Oberlauf der Flüsse sterben und von den verschiedensten Tierarten anschließend in der Umgebung als verdaute oder unverdaute Reste verteilt werden. Nun entdeckten Forscher, daß auch Wölfe an der Küste Kanadas vom Wildlachs abhängig sind. Wenigstens 25 Prozent der Nahrung der Küstenwölfe Kanadas besteht im August aus Wildlachs.
Doch die Wildlachse und damit ebenso Wälder, Bären und Küstenwölfe sind in ihrem Bestand bedroht. Kurioserweise besteht die Bedrohung der Wildlachsbestände an der Pazifikküste Amerikas nicht durch den Fischfang, sondern durch die Zuchtlachsindustrie. Denn die aus den Käfigen oft entkommenden, hochgezüchteten Zuchtlachse verdrängen die Wildlachse aus ihrem Lebensraum oder führen dazu, daß nicht überlebensfähige Mischpopulationen zwischen Wild- und Zuchtlachs entstehen.<


Monbiot braucht kein Auto und keinen Supermarkt

Auf die Frage, was er selbst tut, damit die Welt nicht zerstört und die Menschheit nicht zugrunde geht, antwortete der britische Journalist und Umweltaktivist George Monbiot sinngemäß: "Ich habe seit 1989 mein Auto abgeschafft und gehe sei 1991 in keinen Supermarkt mehr einkaufen. Ich baue das meiste Gemüse, das ich esse selbst an und reduziere meine Konsum soweit es geht. Lediglich mein Konsum an Fisch, den ich selbst aus unserem nahen Fluß fische, habe ich nicht reduziert. Keine von diesen Maßnahmen waren schmerzvoll für mich. Doch individuelle Maßnahmen bringen uns eigentlich nicht weiter, solange sie nicht von Maßnahmen der Regierung gestützt werden. Das bedeutet, wir müssen zuerst ethisch verantwortliche Bürger (Wähler) sein und an zweiter Stelle ethisch verantwortliche Konsumenten."
(PS: Der Redakteur dieser Nachrichten hat seit 1987 kein Auto mehr, und bedient sich seitdem ausschließlich öffentlicher Verkehrsmittel und dem Fahrrad. Außerdem versucht er seinen Nahrungsmittelkonsum durch ökologisch und regional erzeugte Produkte zu decken. Leider konnte er bisher selbst nicht 100-prozentig auf Supermärkte verzichten.)


Brasilianische Augenwischerei

Noch vor der Wahl kündigte die brasilianische Regierung an, im Norden Amazoniens das größte Regenwaldschutzgebiet des Landes zu schaffen. Das Tumucumaque-Waldreservat solle mit einer Fläche von knapp drei Millionen Hektar der größte Nationalpark der Erde werden. Millionenschwere Organisationen wie der WWF halten dies für einen Naturschutzerfolg. Doch in Wirklichkeit ist es nichts als Augenwischerei. Denn gleichzeitig läßt die Regierung Brasiliens unter ihrem 40 Milliarden Dollar teuren Plan "Avanca Brasil" den weitaus größeren, noch nicht industriell ausgebeuteten Teil Amazoniens mit neuen Straßen erschließen und zur radikalen Ausbeutung frei geben.<


USA: Mikrobenforscher starben reihenweise

Wie amerikanische Zeitungen jüngst berichteten, starben zwischen September 2001 und April 2002 nicht weniger als 11 wichtige Mikrobiologen in den USA unter teilweise sehr mysteriösen Umständen. Einige von ihnen seien an führender Stelle in der Forschung an biologischen Waffensystemen beschäftigt gewesen. Hier die offiziell angegebenen Todesursachen einiger der 11 jüngst verstorbenen Biowaffen- und Mikrobenforscher: Erschlagen in Miami; von einer Brücke in Memphis gefallen; Herzschlag; erstochen von angeblichen Satanisten; in einer mit Stickstoff gefüllten Luftschleuse erstickt; zertrümmerter Kopf; halbnackt unter einem Stuhl eingeklemmt; von seinem Kollegen erschossen, der sich anschließend selbst erschossen hat; Verkehrunfall; Flugzeugabsturz. Zur Erinnerung: Kurz nach dem Terroranschlag in New York gab es eine Reihe von Brief-Bio-Anschlägen mit Milzbranderregern. Bis heute sind Täter und Hintergründe dieses Bio-Terrors nicht bekannt geworden bzw. nicht offiziell bestätigt worden.<


Armer deutscher Journalismus

Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges. Dieser Spruch trifft möglicherweise auch auf die derzeitige Zeitungskrise zu. Doch im Fall der Zeitungskrise folgen der Wahrheit die Journalisten als Opfer. Zwischen 30. Juni 2001 und 30. Juni 2002 stieg die Anzahl der arbeitslosen Journalisten allein in Bayern um sage und schreibe 63,9 Prozent. Bayern ist damit "Spitze", gefolgt von Hamburg mit 55,8 Prozent mehr arbeitslosen Journalisten gegenüber dem Vorjahr. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern meldete das Arbeitsamt keinen einzigen arbeitslosen Journalisten zusätzlich.<


Afrikas Wälder sind bedroht

In Kamerun fressen sich neue Straßen in die letzten großen Regenwaldgebiete Westafrikas und öffnen sie damit der legalen und illegalen Abholzung. In der Zentralafrikanischen Republik forciert der Internationale Währungsfond die Abholzung der Wälder zur Schuldentilgung. Im Kongo ist der Shell-Konzern am Aufbau von Eukalyptus-Plantagen mit über 50.000 Hektar Fläche auf Kosten der ursprünglichen Waldökosysteme beteiligt. Daneben sind mehrere internationale Abholzungsfirmen dabei die Regenwälder der Demokratischen Republik Kongo mit Regierungsgenehmigung zu plündern. Größter Abholzer ist dort das in deutscher Hand befindliche Unternehmen Congolaise Industrielle des Bois (CIB), das 1,15 Millionen Hektar Regenwald im Kongo einschlagen darf. Der Handel mit CO2-Lizenzen wiederum bedroht die traditionellen Ökosysteme in Uganda, wo eine norwegische Firma rund 100.000 Hektar Baumplantagen anlegen will. Ähnliches geschieht in Tanzania und Südafrika. An Kenias Mangroven-Küste bei Mombasa will eine kanadische Firma eine große Titan-Mine errichten und 150 Millionen Tonnen titanhaltigen Sand ausbeuten auf Kosten des Küstenwaldes... Überall in Afrika droht den Waldökosystemen die Abholzung teilweise auch mit Hilfe der Europäischen Union. Davon berichtet das aktuelle Buch "Africa - Forests under Threat" des World Rainforest Movement.
"Africa - forests under threat", World Rainforest Movement, August 2002, ISBN 9974-7608-6-0 / Zu Bestellen bei: World Rainforest Movement, email: wrm@wrm.org.uy


Biologische Vielfalt

Die biologische Vielfalt ist nicht nur eine Spielerei von Natur- und Umweltschützern. Sie ist Grundlage unserer Existenz, unserer Kulturen und unserer Landwirtschaft. Doch gleichzeitig sind wir weltweit dabei, diese Grundlage auf der einen Seite drastisch zu reduzieren und auf der anderen Seite an wenige Agrarkonzerne zu verscherbeln. Das Buko Agrar Dossier 25 "Biologische Vielfalt" - jetzt erschienen im Schmetterling-Verlag - widmet sich diesem für das Überleben der Menschheit existentiellen Themenkomplex. Das 128-seitige Buch aktualisiert die bisher immer noch nur in kleinen Kreisen diskutierte Debatte rund um Nahrungssicherheit, Gen-Technik und Bio-Piraterie. Es kann allerdings nicht das "Standardwerk" zur Bedeutung der biologischen Vielfalt der Wissenschaftler Pat Mooney und Cary Fowler - "Die Saat des Hungers", erschienen 1991 bei rororo - ersetzen, sondern nur ergänzen.<
"Biologische Vielfalt", Schmetterling-Verlag, 2002, ISBN 3-9805354-4-4, Preis 8,8 Euro


Nie wieder "Fish and Chips" aus Kabeljau?

Nach einem Bericht des International Council for the Exploration of the Seas (ICES) www.ices.dk sind die Dorsch-Bestände extrem gefährdet. Nur ein sofortiger Fangstopp könne verhindern, dass der beliebte Speisefisch in den Gewässern um die Britischen Inseln nicht ausstirbt. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher aus 19 verschiedenen europäischen Staaten. Der sofortige Fangstopp sollte auch für den Wittling und Seehecht gelten. Nach Ansicht der Forscher müßte das Fangverbot aber mindestens sechs Jahre dauern, denn beim Kabeljau kann es bis zu sechs Jahren dauern bevor er geschlechtsreif wird. Der Fangstopp könnte allerdings allein in Großbritannien 20.000 Menschen den Job kosten, berichtet BBC. Doch wieviel Jobs wird es kosten, wenn die Meere am Ende gänzlich leer sind?<


Kyoto ist ein Trugschluß - Waldplantagen sind keine CO2-Speicher

Das Kyoto-Protokoll zum Stopp des Klimawandels baut auf einem wissenschaftlichen Trugschluß auf. Dies legen die ersten Ergebnisse des europaweiten Forschungsprogramms zur Kohlenstoff-Bilanzierung CarboEurope nahe. Laut Kyoto-Protokoll können Vertragsstaaten ihre Ziele, Treibhausgas-Emissionen bis 2012 zu senken, durch das Anpflanzen von Wäldern so genannte "CO2-Senken", erreichen. Diese "Kyoto-Wälder" werden aber nach Ansicht der Forscher - siehe Universita della Tuscia/Viterbo www.unitus.it - nun mehr Kohlenstoff abgeben, als die nachwachsenden Bäume in den ersten zehn Jahren aufnehmen können. Das vermeintliche Paradox liegt an den Böden. Natürliche Waldböden und deren pflanzliche Bestandteile enthalten drei bis vier Mal so viel Kohlenstoff wie die darüber liegende Vegetation. Wird der Boden im Zuge der Aufforstung gerodet, gibt das verfaulende organische Material im Boden mehr CO2 an die Atmosphäre ab, als die angepflanzten Bäume aufnehmen können. Der CarboEurope-Vorsitzende Han Dolman von der Freien Universität Amsterdam ist sich darüber hinaus sicher, dass neu gepflanzte Wälder auf Torfböden niemals soviel CO2 aufnehmen werden wie diese abgeben. Deshalb sie der beste Klimaschutz der Schutz der bestehenden Wälder. Im New Scientist erklärte Dolman: "Hätten Politiker 1997 gewusst, was wir jetzt wissen, hätten sie den Bestimmungen zu CO2-Senken niemals zugestimmt. Zumindest hoffe ich das."<


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