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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Mode u. Naturkosmetik    Datum: 08.10.2002
In den Schuhen des Fischers
Bio-Schuhe, die die Welt verändern von Norbert Suchanek
"In den Schuhen des Fischers." Mit diesem Satz sind freilich weder Joschka Fischers ausgelatschte, pazifistische Turnschuhe von früher, noch seine heutigen, für außenpolitische Interventionseinsätze maßangefertigten Lederschuhe gemeint, sondern ein durchaus ansehnlicher Spielfilm aus den 60ern über den Papst in Rom. Der Papst der Bio-Schuhbranche wiederum lebt in Köln und heißt Johannes Cawelius.

Der ehemalige Biologiestudent fing schon 1980 als Straßenverkäufer in der Schuh-Branche an. Damals verkaufte er Restposten der amerikanischen Earth-Shoes. Inzwischen hat er ein eigenes, mittelständisches Bio-Schuh-Unternehmen mit eigenen Geschäftsräumen, einen Versandhandel, einen Online-Shop für Bio-Schuhe und wenig Zeit.

In seinem Schuh-Katalog heißt es: "Ein verwunderlicher Aspekt durchzieht die Kulturgeschichte des Schuhs seit über 2000 Jahren: der Mensch trägt lieber Schuhe, die weniger dem Fuß ... als dem Zeitgeist angepaßt sind und der ist in der Regel eher einengend." Womit wir wieder bei Fischers neuem "zivilisiertem" Schuhwerk sind, das seinen Träger offensichtlich so einengt, daß grüne, pazifistische und ökologische Grundsätze von früher keinen Platz mehr haben. Ob er damit Probleme hat, ist unbekannt. Etwa 70 Prozent der sogenannten zivilisierten Bevölkerung jedoch sollen vor allem aufgrund von falschen Schuhen unter kranken Füßen leiden.

Öko-Schuhe sind langlebige Schuhe

Menschen, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen, werden in der Regel als positiv und wichtige Persönlichkeiten angesehen. Doch vergessen wird dabei meist, daß in unserer angeblich zivilisierten, westlichen Welt zwischen Boden und Fuß seit ein paar tausend Jahren der Schuh steckt. Der Schuh ist die Verbindung zwischen Boden und unseren aus 28 Knochen, einigen Bändern, vielen Muskelzellen, Adern, etlichen Drüsen und Nervenzellen bestehenden Füße. Die alternative Medizin weiß darüberhinaus, daß der Fuß viele sogenannte Fußreflexzonen oder Akupunktur- und Akupressurpunkte aufweist, die die verschiedensten Teile unseres Körpers beeinflussen können. Zudem ist die Fußsohle mit überdurchschnittlich vielen Schweißdrüsen ausgestattet. Dies alles sollten gesunde und ökologische Schuhe berücksichtigen.

Daneben geht es bei Bio-Schuhen darum, möglichst umweltschonende und gesundheitlich unbedenkliche Werk- und Rohstoffe einzusetzen. Das reicht vom mit Pflanzen gegerbten Oberleder bis zur umweltfreundlichen Sohle. Freilich gehört auch die Langlebigkeit zu einem der wesentlichen Kriterien eines Öko-Schuhs.

Ein Abfall-Schuhberg von 300.000 Tonnen

Die deutschen Bürger allein werfen jährlich 600 Millionen Paar Schuhe weg. Das ergibt pro Jahr einen Abfallberg mit einem Gesamtmasse von 300.000 Tonnen. Viele dieser Alt-Schuhe landen auf der Müllkippe oder in der Müllverbrennung und ein geringerer Teil davon zur Zweitverwertung in der sogenannten Dritten Welt. Die meisten dieser weggeworfenen, konventionellen Schuhe gehörten streng genommen allerdings eher auf die Sondermülldeponie oder in die Sondermüllverbrennungsanlage. Mit ökologisch verantwortlicher Nachhaltigkeit hat deshalb unser Schuh-Konsum nichts zu tun.

Statt "teuer" gekaufte Schuhe wegzuwerfen, sollten sie immer wieder wiederbesohlt werden. Denn es ist oft die Sohle der Massen-Schuhe, die schnell Schlapp macht. Aufgrund schlechter Verarbeitung ist dies aber bei so manchem Schuh aus der konventionellen Schuhfabrik problematisch. Nicht so beim qualitativ hochwertigen Bio-Schuh. Hier ist das Besohlen deshalb kein Problem sondern eine Pflichtübung und schafft darüberhinaus Arbeitsplätze im Land.

Gesundheit, Qualität und Ökologie haben in der arbeitsintensiven Bio-Schuhbranche natürlich ihren Preis. Schuh-Papst Cawelius hat freilich auch darauf eine Antwort parat. Er zitiert den im Jahr 1900 verstorbenen schottischen Sozialökonomen John Ruskin:
"Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte; und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften. Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wer dagegen zu wenig bezahlt, verliert manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um etwas Besseres zu bezahlen."

Ob Schuhe die Persönlichkeit eines Menschen verändern können, ist noch nicht wissenschaftlich geklärt. Doch Bio-Schuhe können zumindest dazu beitragen, die Giftmüll- und Abfallberge zu verringern und die Welt positiv zu verändern. Das ist ja auch schon was.



Öko-Schuhe gibt es in München bei Schritt für Schritt,Klenzestr. 37, 80469 München, Tel. 089 - 201 44 60
oder per Versand bei:
ZHEF - Zeigt her Eure Füße, Köln, www.zhef.de


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