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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 08.10.2002
Umwelt- und Nord-Süd-Nachrichten
Oktober 2002 zusammengestellt von Norbert Suchanek
Weniger Gletscher - weniger Trinkwasser in den Bergen

Der Gletscherschwund im Hochgebirge wird in den Berggebieten zu Wassermangel führen. Dies befürchten nun Forscher der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. In den Alpen kann es besonders schlimm die Schweiz treffen, wo ein Fünftel der landesweiten Wasserreserven von Gletschern abhängen. In anderen Berggebieten der Erde, z.B. in Zentralasien, befürchten die Forscher eine noch drastischere Auswirkung des (durch Globale Erwärmung ausgelösten) Gletscherrückgangs auf die Wasserversorgung (Infos: www.glaziologie.de).<


Waldzustand in Europa verschlechtert sich

Nach einigen Jahren der Besserung hat sich der Zustand der Wälder in Europa im Jahr 2001 wieder signifikant verschlechtert. Fazit einer kürzlich von der europäischen Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen (UNECE) und der Europäischen Kommission (EC) vorgelegten Studie: 22% der Bäume wurden als geschädigt oder tot klassifiziert, der Anteil der gesunden Bäume sank gegenüber dem Vorjahr von 34,2 auf 32,6% in ganz Europa.<


Sinkende Inselstaaten sind sauer auf USA

Die Kleinstaaten im Pazifik sind sauer auf die Regierung der USA. Denn die USA heize den Treibhauseffekt weiter an, statt etwas dagegen zu unternehmen, e kritisieren 16 der unter vermehrten tropischen Stürmen und Meeresspiegelanstieg leidenden Inselstaaten.<


Trübe Aussichten ohne Richtungswechsel

Trübe Aussichten für Lebensqualität und Umwelt prophezeit die Weltbank in einem Bericht (www.econ.worldbank.org/wdr) zum Weltgipfel in Johannesburg. Die nicht gerade als "Grün" geltenden Wirtschaftswissenschaftler der Bank warnen, dass es ohne prinzipielle Veränderungen der Wirtschaftsweisen und Lebensgewohnheiten in den nächsten 50 Jahren zu einem Desaster kommen wird. Mitte des Jahrhunderts rechnen die Experten mit einem weltweiten Bruttosozialprodukt von 140 Billionen Dollar und neun Milliarden Menschen. Schlagen Industrieländer und Entwicklungsländer aber keine neuen Wege ein, bedeutet dies gleichzeitig verbrauchte Ressourcen, mehr Armut, Trinkwasser-Verknappung und enorme Umweltschäden.<


AIDS in Russland bei Jugendlichen verdoppelt

Aids ist Gesundheitsgefahr Nummer eins bei osteuropäischen Teenagern - Hunderttausende sind bedroht. Dies geht aus Daten des Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) aus Russland, der Ukraine sowie anderen Staaten der Region hervor. In Russland haben sich die Neuinfektionen mit dem HI-Virus nahezu verdoppelt. Etwa 80 Prozent der Neuinfizierten sind jünger als 29, jeder fünfte ist jünger als 20 Jahre. "AIDS verbreitet sich in Russland und in der Ukraine schneller als irgendwo sonst auf der Welt und trifft vor allem junge Menschen", so UNICEF. "Diese Region läuft Gefahr, die Fehler und Versäumnisse zu wiederholen, die AIDS in Afrika zur todbringenden Seuche für Millionen gemacht haben."<


Gentech-Pflanzen helfen nicht

"Gentech Pflanzen werden den Hunger auf unserem Planeten nicht stillen." Diese Meinung vertritt Werner Müller, Ökologe vom Büro für ökologische Risikoforschung und Consulting. "Hunger", so Müller, "ist ein Konflikt zwischen arm und reich und nicht die Frage einer neuen Technologie"<


Mit Kadavermehl Häuser bauen

Britische Behörden planen, Tiermehl-Asche als Baustoff zu verwenden. Asche, die bei der Verbrennung von Fleisch- und Knochenresten übrig bleibt, soll genügend Kalziumphosphat enthalten, um Kiesel und Steine bei der Zementherstellung zu ersetzen. Dies würde ein "BSE-Folgeproblem" der EU lösen helfen: Denn bis 1996 wurde das von der europäischen Fleischindustrie produzierte Knochenmehl an Tiere verfüttert. Doch nun ist dies verboten und das Tiermehl muß irgendwie anders beseitigt werden.<


Rotes Meer soll Totes Meer retten

Im Rahmen des Umweltgipfels in Johannesburg haben Israel und Jordanien gemeinsame Pläne zur Rettung des dank Wasserverschwendung langsam austrocknenden Toten Meeres bekanntgegeben. Mit Hilfe einer rund 300 Kilometer langen Pipeline zum Roten Meer wollen sie Wasser vom Roten ins Tote Meer pumpen. Zur Zeit sind jedes Jahr dessen Wasserspiegel um fast einen Meter. Hauptgrund dafür ist, dass Israel und auch Jordanien dem Jordan zu viel Wasser für die Bewässerung entziehen. Die Pipeline vom Roten Meer soll nicht nur das Ökosystem des Toten Meeres retten, sondern vielmehr den Tourismus am Toten Meer am Leben erhalten helfen. Beide Regierungen hoffen, dass das Ausland dieses - für Ökologen wahnwitzige - Projekt finanziell unterstützen wird. Besser wäre es, endlich mit dem Wassersparen in Israel und Jordanien anzufangen. Vorgärten mit "Golfrasen" und Golfplätze an sich haben zum Beispiel nichts im ariden Nahen Osten zu suchen, meinen lokale Umweltschützer.<


Schon 95 Prozent Industrienahrung

In den USA beträgt der Anteil an Industrienahrung schon 95 Prozent, in Europa sind es 75 Prozent: Beim 2. Europäischen Kongress für Traditionelle Chinesische Medizin TCM (www.tcm-academy.org/TCM/Kongress) jüngst in Wien warnte der Mediziner Günter Nöll vor den Gefahren der industriell veränderten Nahrung. Sie sei Ursache vieler Krankheiten. "Die genetische Ausstattung für unser Verdauungs- und Immunsystem stammt im wesentlichen aus der Steinzeit und konnte sich in der so kurzen Zeit noch nicht an diese neuen Gegebenheiten anpassen", so Nöll. "Mit dem gezielten Anbau von Pflanzen wurden zahlreiche Stoffe, die zum optimalen Funktionieren unseres Körpers notwendig sind, weggezüchtet", so Nöll. Dazu zählen etwa Bitterstoffe. "Auch andere wesentliche Bestandteile unserer Nahrung wie Vitamine, Mineralien und natürliche Antioxidantien gingen verloren", meinte der Forscher.<


Nikotin als Ursache für plötzlichen Kindstod

Zigaretten und Nikotin sind wahrscheinlich mit-Verursacher des "plötzlichen Kindstods". Wie ein Forscherteam aus Schweden und Frankreich im internationalen Wissenschaftsmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" (www.pnas.org) berichtet, wirkt Nikotin als Nervengift auf Andockstellen im Gehirn, die bei der Kontrolle der Atmung und des Aufwachens eine wichtige Rolle spielen.<


Gen-Bank in Afghanistan geplündert

Während der Krieg gegen Taliban und mutmaßliche "Terroristen" in Afghanistan weitergeht, plündern andere die genetischen Ressourcen des Landes. So wurde jüngst ein wissenschaftliches Saatgut-Lager gänzlich ausgeraubt, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature. Die Gen- oder Saatgut-Bank enthielt wichtige genetische Informationen für den Wiederaufbau der Landwirtschaft des Landes und für die Landwirtschaft weltweit. Mit der Unterstützung internationaler Saatgut-Banken und finanzieller Hilfe soll die afghanische Saatgut-Bank jetzt wieder aufgebaut werden. Einige Pflanzen-Varietäten könnten für immer verloren - oder in falsch Hände - gegangen sein. Wer das wertvolle Gen-Material gestohlen hat ist unbekannt. Laut Nature wurde die Saatgut-Bank des "Future Harvest Consoritums" in Afghanisten fand 1992 statt. Unter den Taliban war die Gen-Bank offensichtlich sicher.<


Gen-Landwirtschaft bedroht herkömmlichen Landbau

Die Umweltorganisation Greenpeace-Schweiz und der Schweizerische Bauernverband sowie die Organisation Pro Natura warnten kürzlich in der Schweiz vor den Gefahren der gentechnischen Verunreinigung. Eine Koexistenz von Gentech-Landwirtschaft und herkömmlichen sowie ökologischem Landbau sei unmöglich. Hauptgrund: Die weitreichende Verunreinigung mit genetisch veränderten Pollen. Zwei aktuelle Forschungsberichte unterstützen nun die schweizerischen Forderungen nach einem sofortigem Stopp für den kommerziellen Anbau von genetisch veränderten Pflanzen. Werner Möller, Wiener Ökologe und Autor einer Studie, die im Auftrag der österreichischen Regierung erstellt wurde, erklärte wie schwierig es ist, gentechfreie Nahrungsmittel herzustellen, wenn im selben Land Gentech-Pflanzen angebaut werden. "Pollen gentechnisch veränderter Pflanzen können durch Wind und Insekten kilometerweit transportiert und auf andere Pflanzen übertragen werden", so Müller. Die Studie kommt zum Schluss: Ein vorläufiges Verbot von Gentech-Pflanzen (GVO) ist der ökologisch und ökonomisch einzig sinnvolle Weg ist, eine qualitativ und ökologisch hochstehende Landwirtschaft zu erhalten.<


Riesen-Urlaubsanlage bedroht Seekühe

Bereits jetzt verschandeln zahlreiche Urlaubsresorts viele Strände in der Karibik. Jetzt wollen einige große Hotelketten einen der letzten "unangetasteten" Küstenabschnitte Puerto Ricos als Standort für ein Mega-Touristenresort nutzen. Das Gebiet ist als Northeastern Ecological Corridor (NEC) bekannt und ist Heimat von Meeresschildkröten und den seltenen Seekühen (Manatees). Lokale Naturschützer und das Environmental Defense Action Network (www.actionnetwork.org/campaign) bitten nun darum, ihnen beim Kampf gegen diese umweltschädliche Tourismusentwicklung zu helfen. Unter anderem fordern sie zu Protestschreiben an die Hotelketten "Four Seasons Hotels & Resorts" und "Marriott International" auf.<


Gendaten-Banken in Gefahr

Anläßlich des Weltgipfels in Johannesburg warnten internationale Wissenschaftler, daß die Weltgen-Banken in höchster Gefahr sind. In vielen Ländern fehle das Geld, die Samenbanken mit den wichtigen Nutzpflanzen am Leben zu erhalten, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist. Ein sogenannter Global Conservation Trusts solle nun das Problem international lösen. 260 Millionen Dollar werden für die Rettung dieser Gen-Banken veranschlagt. Erst vergangenen November ist eine der wichtigsten Samenbanken des Südpazifik in Fidschi durch eine Ausfall der Kühlgeräte völlig zerstört worden. Über 200 Wildreis-Sorten gingen dadurch unwiederbringlich verloren. Eine andere wichtige Gen-Bank in Afghanistan wurde kürzlich von Unbekannten geplündert. "Saatgut-Banken sind der Motor für Innovationen in der Landwirtschaft", erläutert der Leiter der Swaminathan Foundation (www.mssrf.org) in Indien. "Wenn die wertvollen Samen nicht geschützt werden, ist es nur eine Frage von wenigen Jahrzehnten, bis herkömmliche Sorten durch Schädlinge und Krankheiten dezimiert werden."


Nigeria: Frauen gegen Öl-Industrie

Immer mehr Einheimische protestieren im westlichen Niger-Delta gegen die Öl- und Gas-Industrie in ihrem Lebensraum, berichtet ENVIRONMENTAL RIGHTS ACTION/ FRIENDS OF THE EARTH. Die Proteste werden vor allem von Frauen organisiert, die deren Haupteinkommensquellen, traditioneller Fischfang und Landwirtschaft durch die Öl- und Gas-Ausbeutung durch Unternehmen wie Chevron/Texaco und Shell vernichtet wurden. Einige der protestierenden Frauen seien von Polizei und Sicherheitsdiensten mißhandelt worden. Weitere Informationen bei FoE, Nigeria und Oilwatch Africa, Email: eraction@infoweb.abs.net<


Thailand: Rassismus hinter Naturschutz

Thailands Bergregenwald sei zu einer Spielwiese von konservativen Naturschutzgruppen und staatlichen Förstern geworden. Auf der Strecke blieben die einheimischen Waldbewohner und vor allem die indigenen Karen-Bergvölker dieser Gebiete, die ihre Heimat im Namen dieser Naturschutzinteressen verlassen müßten. Dies behauptet der Anthropologe Pinkaew Laungaramsri von der Chiang Mai University in seinem neuen Buch. Seiner Meinung nach sei diese falsche Form des Naturschutzes nicht ökologisch, sondern rassistisch begründet. Sein Buch "Redefining Nature" beginnt der Autor mit der Geschichte eines Ältesten der Karen, Pati Punu Dokjimu, der 1997 Selbstmord begangen hatte, nachdem sein Haus und seine Reisfelder im Namen des Naturschutzes konfisziert wurden. Weitere Informationen: World Rainforest Movement, Internet: www.wrm.org.uy.<


Costa Rica: Baumplantagen mit Geld aus Japan

Unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe und mit Unterstützung der Weltbank will die japanische Regierung in Costa Rica in große, ökologisch katastrophale Baumplantagen investieren. Mit japanischer "Entwicklungshilfe" sollen in den kommenden zehn Jahren insgesamt 500.000 Hektar Land in Costa Rica mit den beiden asiatischen Baumarten Gmelina und Teak in Monokultur aufgeforstet werden.<


Argentinien: Gen-Technik führt zu Abholzung

Dank einer Gentechnik-freundlichen Regierung hat sich seit 1996 Argentinien zu einem Hauptproduzenten von Gen-Soja der Marke "Monsanto's Roundup Ready (RR)" für den Export entwickelt. Gleichzeitig weitete Argentinien die Anbaufläche von Soja drastisch aus - auf Kosten des subtropischen Waldes, kritisiert nun Greenpeace. Der Gen-Soja-Boom bedrohe nun vor allem den ökologisch extrem vielfältigen Yungas-Wald in der Nordprovinz Salta. Pro Jahr würden derzeit etwa 1000 Hektar des wertvollen Waldes in Gen-Soja-Felder umgewandelt. Mitleidtragende ist die traditionelle Bevölkerung des Gebiets, dessen Waldökosystem seit jeher Nahrung, Medizin und Rohmaterial für Kunsthandwerk und Hausbau liefert. Weitere Informationen: www.archive.greenpeace.org/~geneng/reports/food/record_harvestembargo.pdf.<




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