Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 05.08.2002
Umweltnachrichten August 2002
zusammengestellt von Norbert Suchanek

Nutzlose Pestizide

In den USA habe sich der Einsatz von Pestiziden seit den 1940er Jahren verzehnfacht, sagt das World-Watch-Institute in Washington. Doch dies habe nicht zu weniger Einbußen durch Schädlinge geführt. Im Gegenteil: Der Anteil der von Schädlingen zerstörten Ernte in den USA habe sich im selben Zeitraum sogar von 30 Prozent auf 37 Prozent erhöht.<

Teure Pestizide

Britische Bauern geben jährlich rund 50 Millionen Euro für den Kauf von Pestiziden aus. Die vierfache Menge, rund 200 Millionen Euro, müssen die Briten allerdings dafür ausgeben, um ihr mit Pestiziden belastetes Trinkwasser wieder zu reinigen.<

Zuviele Pestizide im Essen

Ende April stellte die EU in einer Studie fest: 40 % aller Lebensmittel in der EU sind mit Pestiziden belastet. 5 % seien sogar über den Grenzwerten mit Pestiziden belastet.<

Greenpeace fordert Pestizid-Ausstieg

Greenpeace fordert deutliche Konsequenzen aus dem Nitrofen-Skandal. Der Skandal müsse nun, so Greenpeace, Anlaß sein, "um den Ausstieg aus der Giftküche der Agrochemie zu beschleunigen".<

BSE im Geflügel?

Wissenschaftler der Irish Food Safety Authority (FSAI) haben in Hühnerbrustfilets Rinder-Proteine gefunden, berichtet das renommierte Wissenschaftsmagazin New Scientist. Deshalb befürchten die Forscher, dass das infektiöse Prion-Protein, das BSE auslösen kann, auch im Hühnerfleisch vorkommen kann. Neben Rinder-Proteinen fanden die Forscher auch Schweine-Proteine und nicht deklarierte hydrolysierte Kollagene in Hühnerteilen aus Belgien und Holland. Bis jetzt ist aber unbekannt, wie die Rinder-oder Schweine-Proteine in die Hühnerfilets gelangt sind. Nach der aktuellen Lebensmittelgesetzeslage sei es aber nicht verboten dem Geflügelfleisch zusätzliche Proteine zuzufügen. Diese stammten zumeist aus Teilen wie Haut und Knochen oder von alten Tieren, deren Fleisch nicht mehr zur "normalen" Verwendung taugten.<

BSE in Wurst mit Schaf-Innereien?

Die britischen Food Standards Agency (FSA) beantragte jüngst, dass die EU jene 15 Prozent der Würste verbietet, die Schaf-Innereien enthalten. Grund: Die FSA befürchtet, daß die Innereien der Schafe mit BSE infiziert sein könnten.<

Atrazin-Herbizid macht Frösche zu Zwittern

Das in den USA meist verkaufte und früher auch bei uns erlaubte Unkrautbekämpfungsmittel, Atrazin, unterbricht bereits in geringsten Konzentrationen die sexuelle Entwicklung von Fröschen. Schon bei einer Konzentration, die 30 Mal niedriger ist als die von der Environmental Protection Agency (EPA) zugelassene, tritt diese Wirkung ein. Dies zumindest stellten US-amerikanisch Forscher fest. Das Herbizid mache aus Kaulquappen Hermaphroditen, also Kreaturen mit sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtsmerkmalen.
Die Forscher fanden Zwitterformen bei afrikanischen Krallenfröschen schon bei Atrazin-Werten von weniger als 0,1 ppb (ein Teil pro eine Milliarde Teilchen). Die von der EPA zulässigen Werte von Atrazin im Trinkwasser liegen bei drei ppb.<

Kontaminierte Umwelt bedroht Kinder

Europäische Kinder müssen mit Umweltschäden und Giften zurechtkommen, die schwer tolerierbar sind, meinen Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der in Kopenhagen ansässigen Europäischen Umweltagentur EEA. Am meisten bedroht seien Kinder unter fünf Jahren. Jedes 500. Kind in Europa erkrankt vor dem 15. Geburtstag an Krebs. &#8222;Kinder müssen mit mehr als 15.000 synthetischen Chemikalien leben, die zu einem großen Teil erst in den vergangenen 50 Jahren entwickelt wurden&#8220;, so die EEA. Hinzu kämen verschmutzte Atemluft in den Räumen und im Freien, kontaminiertes Essen und Trinken, unsichere Gebäude, Transitverkehr, chemisch verseuchtes Spielzeug, Strahlung und Zigarettenrauch. "Diese Faktoren zusammen gerechnet ergeben in manchen Fällen unglaubliche Werte." Folge seien Asthma, Verletzungen, Nervenstörungen, Krebs und Infektionskrankheiten bei den Kindern.<

Gen-Reis aus der Mutterbrust

"Biotech-Reis mit Brustmilch-Genen" heißt die aktuelle Errungenschaft von Forschern der University of California. Der Gen-Reis könnte theoretisch zur Anreicherung von Säuglingsnahrung eingesetzt werden, meinen die "Erfinder" und hoffen auf einen Absatz bei nicht-stillenden Müttern. Der Gen-Reis ist übrigens nicht der erste künstliche Organismus, der menschlichen Brustmilch-Proteinen herstellt. Sie werden experimentell bereits Tonnenweise in verschiedenen Organismen wie Pilzen und Kühen produziert.<

Klonkalb einer geschlachteten Kuh geboren

In einem Forschungslabor des Biotech-Unternehmens ProLinia kam jüngst ein geklontes Kalb mit dem Erbgut einer bereits geschlachteten Mutterkuh zur Welt. Sinn und Zweck des Experiments: Die beste Fleischqualität solle so weiter gegeben werden. Das berichtet die Universität von Georgia in den USA, die gemeinsam mit ProLinia das Experiment durchführte. "Dieses Projekt wird eine gewaltige Verbesserung in der gesamten Lebensmittelindustrie darstellen", tönte der Chef von ProLinia. Die Genetik zeige die Grenzen zu welchen Maximalleistung ein Tier umgebaut werden kann, so der Unternehmenschef. Der genetische Zwilling des Kalbes wurde 48 Stunden zuvor in einem Schlachthaus getötet und dann normal zur kommerziellen Fleischproduktion freigegeben.<

26.000 Tonnen Pestizide verkauft

Im Jahr 2001 verkaufte die deutsche Pestizid-Industrie 26.000 Tonnen Pestizide an heimische Bauern und verdiente dabei rund eine Milliarde Euro. Gleichzeitig exportierte sie in etwa die doppelte Menge und nahm rund 2,4 Milliarden Euro ein. Die deutschen Firmen bedienen etwa 40 Prozent des Weltmarktes für Pestizide. Die heimische Industrie-Düngerbranche verdiente 2001 617 Millionen Euro im Inland und 843 Millionen Euro mit Exporten. Den leichte Umsatzrückgang von acht Prozent bei Pestiziden in Deutschland führt die Branche auf die Witterung und damit verbundene Verschiebungen in der Palette der eingesetzten Produkte zurück. Auch der Weltmarkt für Pflanzenschutzmittel sei rückläufig, vor allem wegen des vermehrten Einsatzes transgener Pflanzen, meint die Branche. Weltweit hätten sich die Anbauflächen für gentechnisch veränderte Sorten in den letzten vier Jahren nahezu verdoppelt und läge jetzt bei 53 Millionen Hektar.<

Neue Schadorganismen kommen verpackt

Neue Schaderreger werden häufig durch Verpackungsmaterial eingeschleppt. Der internationale Handel vor allem per Luftfracht mit seinen kurzen Transferzeiten im Warenaustausch verschärfe nach Meinung von Experten das Problem. Im Herbst vergangenen Jahres wurde so erstmals in Deutschland der Kiefernholznematoden Bursaphelenchus xylophilus nachgewiesen. In seiner Heimat Südostasien verursacht er zwar keine Schäden. In Europa aber kann er 50 bis 70 Jahre alte Bäume innerhalb weniger Jahre zum Absterben bringen. In Sachsen wurden vorigen Herbst bei der Kontrolle von Palettenholz aus China erstmals lebende Kiefernholznematoden isoliert.<

Nutzpflanzenvielfalt entdecken

Haben Sie schon einmal blauschalige Kartoffeln und Kräuterquark mit Pimpernelle probiert? Die Pimpernelle ist ein Vitamin C-haltiges Kraut, das leicht nussig schmeckt. Wer Lust hat diese und andere alte Nutzpflanzen bei sich im Garten anzubauen, um zu erfahren wie sie aussehen und schmecken, der ist mit dem neuen Leitfaden von Inka e.v. gut beraten. Die Broschüre des Münchner Vereins zum Schutz der Artenvielfalt hilft beim Anbau alter Gemüsearten und -sorten sowie Kräutern und Färbepflanzen. Außerdem liefert die Broschüre interessante Hintergrundinformationen: Woher kommen eigentlich unsere Nutzpflanzen, warum ist die Vielfalt von Kulturpflanzen so wichtig und wie gewinnt man Saatgut?
Den 28-seitigen farbigen Leitfaden (A4-Format) kan man für 9 Euro inkl. Versandkosten gegen Rechnung bestellen bei katja.muchow@inka-ev.de.

Gesundheitsrisiko durch Wachstumsförderer in Rindern

Wachstumsfördernde Hormone bei Rindern können die menschliche Gesundheit gefährden. Dies bestätigt nun der Wissenschaftliche Ausschuss für Veterinärmaßnahmen im Zusammenhang mit der öffentlichen Gesundheit (SCVPH) in der EU. 17 Studien waren dazu von der Europäischen Kommission in Auftag gegeben worden, um eine wissenschaftliche Grundlage für ein EU-Einfuhrverbot für Fleisch und andere Erzeugnisse von Hormon behandelten Tieren - vor allem aus den USA - zu schaffen.<

Ultimativer Angriff auf Amazonien

Der Schutz des amazonischen Regenwaldes war eines der Hauptthemen der fast schon legendären UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro. Doch auch zehn Jahre nach dem sogenannten Earth Summit wird Brasiliens Amazonaswald rigoros abgeholzt. Wie das brasilianische Forschungsinstitut INPE nun meldet, habe die jährliche Abholzungsrate sogar wieder deutlich zugenommen. An Hand von aktuellen Satellitendaten errechnete INPE, daß zwischen August 1999 und August 2000 im brasilianischen Amazonasgebiet 18.226 Quadratkilometer Regenwald kahlgeschlagen oder abgebrannt wurden - fünf Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Ob die Abholzung Amazoniens nach dem nun bevorstehenden Earth Summit 2002 in Johannesburg ein Ende finden oder wenigstens deutlich gebremst werden könnte, ist fraglich. Denn die brasilianische Regierung hat ein über 40 Milliarden Euro teures Erschließungsprogramm angekündigt, das den Bau der legendären "Transamazonica" in den Schatten stellt. Das Regierungsprogramm namens "Avanca Brasil" sieht in den kommenden fünf Jahren die Erschließung neuer Erdgas- und Erdölfelder und Minen, die Errichtung neuer verheerender Großstaudämme, den Bau von Hochspannungsleitungen, Pipelines, Kanälen und Häfen und vor allem den Bau mehrerer Fernstraßen mit einer Gesamtlänge von rund 10.000 Kilometern in Amazonien vor. Internationale Umweltschutzorganisationen bezeichneten diesen Plan als den "letzten, ultimativen Angriff" auf Amazonien.<

Bodenversiegelung schlimmer als unter schwarz-rot

Vor kurzem war "Welttag für die Bekämpfung der Wüstenbildung und der Dürre". Er sollte darauf aufmerksam machen, daß sich in vielen Ländern die Wüsten weiter ausbreiten und weitere entstehen. Anders als in Afrika breiten sich bei uns allerdings nicht die typischen Sandwüsten, sondern Betonwüsten aus. Doch auch die haben es in sich. Denn die sogenannte Versiegelung des Bodens durch Gebäude, Plätze oder Straßen ist eines der größten Umweltprobleme Deutschlands. In den vergangenen 50 Jahren hat sich die zubetonierte und zuasphaltierte Fläche bei uns mehr als verdoppelt. Eine der unangenehmsten Folgen der Bodenversiegelung ist die Störung des Wasserhaushalts. Denn weil versiegelte Böden kein Wasser aufnehmen, verhindern sie die wichtige Neubildung von Grundwasser und tragen umgekehrt durch beschleunigten Wasserabfluß zu Überschwemmungen bei. Deshalb setzte das Bundumweltministerium bereits 1998 das Ziel, "die tägliche Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche von über 120 Hektar auf 30 Hektar bis zum Jahr 2020 zu reduzieren." Leider fand dieses Ziel bislang keinen Eingang in die reale Politik der rot-grünen Regierung. Der Flächenverbrauch erhöhte sich unter rot-grün sogar noch um acht Prozent auf heute rund 130 Hektar pro Tag, was einer Fläche von täglich etwa 400 Fußballfeldern entspricht. Allein in den vergangenen vier Jahren ist so unter den Augen von Bundesumweltminister Jürgen Trittin eine zusätzliche "Betonwüste" in Deutschland entstanden, die so groß ist wie rund 580.000 Fußballfelder zusammen. Grund genug für Jürgen Trittin, um pünktlich zum Tag der Wüste und kurz vor den Wahlen das vergessene Ziel von 1998 wieder aus der Mottenkiste herauszuholen: "Der Trend zur zunehmenden Flächenversiegelung muss umgekehrt werden," sagte er, "deshalb haben wir uns in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu begrenzen."
Ob Rot-Grün es diesmal damit ernst meint? Wird Auto- und Holzmann-Kanzler Schröder und seine bauwütigen Bundesverkehrs- und Bauminister nun zugunsten der Umwelt zurückpfeifen?<



Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.