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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 17.05.2002
José Lutzenberger ist gestorben
Der weltweit angesehene und engagierte Umweltschützer José Lutzenberger ist am 14. Mai 2002 in seinem Heimatland Brasilien im Alter von 75 Jahren gestorben.

Der am 17. Dezember 1926 in Porto Alegre geborene Lutzenberger erhielt 1988 den Right Livelihood Award, der auch als "alternativer Nobelpreis" bekannt ist.

Zwischen 1990 und 1992 war er Umweltminister der brasilianischen Regierung und hat den ersten "Gipfel der Erde" der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro vorbereitet.
Die 1987 von Lutzenberger ins Leben gerufene Stiftung "Gaia" gilt als eine der wichtigsten Nichtregierungsorganisationen Lateinamerikas im Umweltschutzbereich.

"Wenn wir zu einer Ethik der Ehrfurcht, nicht nur vor dem Leben, sondern überhaupt vor dem Kosmos kommen, dann können wir eine fantastische Zivilisation entwickeln." Das war seine Hoffnung.

Der brasilianische Umweltschützer José Antonio Lutzenberger, inzwischen 76 Jahre alt, hat in seiner Heimat den Beweis für seine Überzeugungen angetreten. Vor mehr als 30 Jahren überzeugte er die Betreiber einer umweltzerstörenden Zellstoff-Fabrik in Porto Alegre , schonende Produktionsmethoden einzuführen, und gründete eine Recycling Firma, die die anfallenden Industrieabfälle weiterverwertet und in den natürlichen Kreislauf zurückführt. Die nachhaltige Qualitäts-Verbesserung der Gewässer und die Wiederbelebung der Natur trug ihm große Popularität in seinem Geburtsort ein.

Sein Engagement für die Erhaltung der brasilianischen Regenwälder und Savannen machte ihn weltweit berühmt. Der wortgewaltige Agronom trug entscheidend, u. a. durch seine nationale Umweltbewegung und seine Stiftung Stiftung "Gaia" , zu einer Entwicklung ökologischen Bewusstseins in seinem Land und in Südamerika bei.
Auch international wurde der kurzzeitige Umweltminister Braisiliens, Jose Lutzenburger, zu einem gesuchten und streitbaren Referenten. Seine unverblümten Meinungsäusserungen sorgen immer wieder für anhaltende Diskussionen. Ob es sich um Wirtschaftsexperten dreht, die die Globalisierung schön reden, oder um das Nützlichkeitsdenken der modernen abendländischen Gesellschaft, der deutschstämmige Brasilianer scheut vor deutlichen Worten nicht zurück.

Den Globalisierungsbefürwortern trat er entgegen: "In Australien wird holländisches Bier getrunken und in Holland australisches und Butter marschiert von einem Kontinent zum anderen - das ist doch alles absurd".

Überleben, glaubt Lutzenberger, wird die Menschheit nur, wenn sie eine "neue, eigentlich uralte Ethik" entwickelt, "eine, die gesamte Schöpfung umfassende holistische, nicht mehr antropozentrische Ethik, basierend auf dem Grundprinzip der Ehrfurcht vor dem Leben, in all seinen Formen und Erscheinungen, wie von Albert Schweitzer postuliert, von Franz von Assisi gepredigt."

Lutzenberger hatte 1995 in Deutschland zusammen mit Klaus Töpfer, dem Dalai Lama, Joschka Fischer und anderen Prominenten die Aktion "Globaler Ökologischer Marshall-Plan" unterstützt.

Wenige Wochen vor seinem Tod hat mich José Lutzenberger angerufen und mir gesagt für wie wichtig er in Deutschland die Politik der Agrarwende von Renate Künast hält. Er hatte der Verbraucherministerin Anfang des Jahres ein Dokument (Die selbstmörderische Sinnlosigkeit der modernen Landwirtschaft >>) über eine weltweite Ökologische Landwirtschaft gesandt. Renate Künast hatte darauf sehr positiv reagiert. Dieses Dokument wird nun sein Vermächtnis.

Alle ökologisch engagierten und interessierten Menschen, die an die Zukunft des Planeten denken, haben José Lutzenberger unendlich viel zu verdanken. Sein Leben war ein Hoffnungszeichen für eine gute Zukunft



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