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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Wirtschaft    Datum: 17.04.2002
"Nachhaltigkeitsstrategie" zu wenig nachhaltig
Am 17. April 2002 verabschiedet das Bundeskabinett in Berlin die "Nationale Nachhaltigkeitsstrategie", die vor 10 Jahren beim Rio-Umweltgipfel beschlossen wurde. Damals haben sich 160 Regierungen darauf verständigt, in ihren Ländern künftig "nachhaltig" zu wirtschaften.

Wer den großen Durchbruch für eine ökologische Wirtschaft erwartet hat, wird enttäuscht sein - nicht einmal auf dem Papier gibt es richtige Fortschritte.

Neue Klimaschutzziele? Die Grünen wollten, dass in der Nachhaltigkeitsstrategie 40 Prozent Treibhausgas-Reduktionen bis 2020 festgeschrieben werden - in dem Papier ist davon nichts zu sehen.

Ökologische Steuerreform nach 2003? Ebenfalls Fehlanzeige.

20 Prozent Ökolandwirtschaft bis 2010 - wie von Renate Künast gewünscht? Im Papier wurde aus dem Jahre 2010 das Jahr 2020. So verabschiedet man sich klammheimlich von seinen eigenen Zielen.

Kanzleramtsminister Hans Martin Bury (SPD), der die Nachhaltigkeits-Kommission leitete, sagte der "Frankfurter Rundschau": "Wir wollen raus aus der Öko-Nische" - praktisch heißt das: Die Regierung hat einen Teil ihrer eigenen Ziele aufgegeben. Immerhin führt das Papier 21 Indikatoren auf, nach denen künftig der Fortschritt zur Nachhaltigkeit gemessen werden soll.

Die wichtigsten sind:
  • Energie- und Rohstoffpoduktivität
  • Treibhausgase-Emissionen
  • Erneuerbare Energien
  • Mehr öffentlicher Verkehr
  • Mehr ökologische Landwirtschaft
  • Gesundheit
  • Mehr Entwicklungshilfe
  • Artenvielfalt
  • Neue Arbeitsplätze
Auch in der konventionellen Landwirtschaft müssten künftig die Dünger- und Gülle Mengen sinken. Bury kündigte an, dass die Umsetzung der Ziele alle zwei Jahre von "Green Cabinet" (Staatssekretäre aus allen Ministerien) überprüft werde. Als "viel zu wenig konkret" kritisieren Umweltverbände die "Nationale Nachhaltigkeitsstrategie".

Weitere Infos: www.dialog-nachhaltigkeit.de

Literatur:
Agrarwende jetzt - Gesunde Lebensmittel für alle
Das ökologische Wirtschaftswunder - Arbeit und Wohlstand für alle



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