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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Ökologischer Jagdverein e.V., D-88289 Waldburg
Rubrik:Naturschutz    Datum: 16.04.2002
"Privater Forstbetrieb und Schalenwild"
Mitgliedervollversammlung des ÖJV M-V
Am 6. April trafen sich die Mitglieder des Ökologischen Jagdvereins Mecklenburg-Vorpommern e.V. in Bad Sülze zu ihrer diesjährigen Vollversammlung.

Der Vorsitzende Holm-Andreas Lehmann berichtete über das vergangene Vereinsjahr und konnte dies als Erfolg werten. Der Verein hat sich in den 2 Jahren seines Bestehens, am 19. April 2002 jährt sich der Gründungstag, als durchaus ernstzunehmender Partner vieler an Jagd, Wild und am Naturschutz interessierter Bürger und Institutionen profiliert. Durch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit konnten Partner gewonnen und sehr viele Beziehungen geknüpft werden. Außerordentlich hoch ist die Zahl der unterstützenden Sympathisanten. Schwerpunkt der Diskussion war das landesweite Problem der überhöhten Schalenwildbestände und die damit verbundenen immensen Schäden in der Land- und Forstwirtschaft.

In diesem Sinne konnten sich die Mitglieder auf der anschließenden Exkursion in das Wohsener Holz unter dem Thema "Privater Forstbetrieb und Schalenwild" über die Verbisssituation informieren. Eindrucksvoll wurde nachgewiesen, dass eine zeiträumlich zumutbare Waldverjüngung nur unter Zaun erfolgen kann. Der Verbissdruck erfordert von den Privatwaldbesitzern einen kostenaufwendigen Zaunbau und behindert die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Dauerwaldes. Auch die Schälschäden durch Rotwild sind erheblich. Die Wilddichte widerspricht in den betreffenden Bereichen eindeutig den geltenden jagdrechtlichen Bestimmungen des § 1 Abs. 2 des Bundesjagdgesetzes. Dieses besagt, dass die Wildbestände den landschaftlichen und kulturellen Verhältnissen anzupassen sind und dass Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen forstwirtschaftlichen Nutzung möglichst vermieden werden.
Dass das tragbare Maß an Wildschäden bei weitem überschritten ist, zeigt sich u.a. auch an Hand der Entwicklung der Abschusszahlen beim Rotwild. So hat sich der Abschuss in den letzen drei Jahren in dem betreffenden Hegering verdreifacht, ohne dass eine merkliche Bestandesreduzierung stattgefunden hat. Es wurde bereits vor Jahren versäumt, rechtzeitig den Abschuss der Zuwachsträger, d.h. des weiblichen Rotwildes, zu erhöhen. Zur Herstellung der tragbaren Wilddichte muss es das Ziel sein, den Rotwildbestand auf 1-2 Stücke je 100 Hektar abzusenken. Dieses muss Aufgabe aller Beteiligten sein; der Grundeigentümer, der örtlichen Hegegemeinschaft Ferdinand von Raesfeld und der unteren Jagdbehörde.

Wenn man um die Schwierigkeiten der Wildzählung weiß, so bleibt als einzige Möglichkeit die Überprüfung der Verbisssituation durch die Anlage von Weisergattern; also Einzäunung von kleineren Teilflächen. Allein Wildzählungen bzw. -schätzungen sind zur Beurteilung der tragbaren Wilddichte nicht ausreichend. Zur überhöhten Schalenwilddichte kommt in einigen Teilen der betroffenen Forstbetriebsgemeinschaft erschwerend hinzu, dass der Absterbeprozess alter Buchenbestände durch Veränderung des Wasserhaushalts im Rahmen von zurückliegenden Meliorationsmaßnahmen sehr schnell voran schreitet. Der Absterbeprozess verläuft sehr viel schneller, als die durch den Wildverbiss behinderte Verjüngung der Altbuchen. Die Vereinsmitglieder waren sich darüber einig: es ist ein schnelles Handeln aller Beteiligten erforderlich!
Der ökologische Jagdverein wird die Sache im "Visier" behalten.

Der Vorstand

Ansprechpartner: Holm-Andreas Lehmann, T.: 03838-251645



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