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Presse-Stelle:  neuform Vereinigung Deutscher Reformhäuser eG, D-61440 Oberursel
Rubrik:Politik    Datum: 15.02.2002
Naturkost- und Reformwarenbranche schaffen Arbeitsplätze für die Zukunft
Zur Arbeitsmarktsituation im ökologisch orientierten Fachhandel:
Mit rund 81.500 Arbeitsplätzen stellt die Naturkost- und Reformwarenbranche eine beschäftigungspolitisch relevante Größe mit erheblichem Wachstumspotenzial am Arbeitsmarkt dar.

Die aktuellen Zahlen der Branche, die sich aus landwirt-schaftlichen Betrieben, Be- und Verarbeitungsbetrieben sowie dem Groß- und Einzelhandel zusammensetzt, stellt die kürzlich gegründete AGF (Arbeitsgemeinschaft ökologisch orientierter Fachhandel), ein Zusammenschluss der Bundesverbände Naturkost und Naturwaren (BNN), Hürth und des Bundesfachverbandes Deutscher Reformhäuser e.V. (refo), Oberursel, auf ihrer ersten gemeinsamen Pressekonferenz zur BioFach in Nürnberg vor.

Volker Krause, Vorstandsmitglied des BNN Herstellung und Handel, bezeichnet in diesem Zusammenhang die Reformwaren- und Naturkostbranche als "Jobmaschine" für den Arbeitsmarkt. Die Naturkostbranche schaffe langfristig Arbeitsplatzpotenziale dank Flexibilität, Vielfalt und längeren, vertikalen Wertschöpfungsketten in den Erzeugungs- und Verarbeitungsbetrieben. Laut Erwin Perlinger, Vizepräsident refo, weist die Bio-Branche eine höhere Beratungsintensität auf und damit einhergehend aufwändigere und personalintensivere Ausbildungs- und Schulungsmaßnahmen. Außerdem spielt die Sozialkompetenz, was Arbeitsplatzsbedingungen und Umweltverantwortung innerhalb der Verarbeitungs- und Produktionsprozesse betrifft, für die Branche eine wichtige Rolle. Trotdem ist die Wettbewerbsfähigkeit im Preisvergleich gegenüber dem konventionellen Handel gegeben. Die Produkte des Fachhandels sind preiswert. Ausgesuchte Rohstoffe, werterhaltende Verarbeitung, lückenlose Kontrolle und ökologische Verantwortung sind nicht zu Dumpingpreisen zu haben. "Nahrungsmittel gibt es zu Billigpreisen, aber Lebensmittel in ganzheitlicher Qualität, wie sie der ökologisch orientierte Fachhandel anbietet, sind ihren Preis wert", so Erwin Perlinger weiter.

Allein im ökologischen Landbau werden laut AGF zur Zeit in rund 12.000 Betrieben ca. 24.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die rund 1120 Be- und Verarbeitungsbetriebe, die bereits 1999 als im deutschen Naturkostmarkt tätig ermittelt wurden, beschäftigen rund 20.000 Menschen. Davon stehen bei allein 43 Unternehmen der Naturkostbranche und 65 neuform Vertragswarenherstellern insgesamt 5150 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste. Der Naturkostgroßhandel und der Reformwarengroßhandel bringen es gemeinsam auf rund 2500 Arbeitsplätze, mit einem Zuwachs von knapp 18,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Einzelhandels-Bereich kommt die Branche mit 2400 Reformhäusern und 2000 Naturkostläden auf rund 35.000 Beschäftigte.
Auch wenn die Zeichen für die Naturkost- und Reformwarenbranche ein Jahr nach BSE weiterhin auf Wachstum stehen, weist die AGF darauf hin, dass wirtschaftspolitische Maßnahmen, die überwiegend auf quantitatives Wachstum abzielen, erfahrungsgemäß aufgrund der Rationalisierungseffekte nur vorübergehend zu einer Verringerung der Arbeitslosenzahlen beitragen. Elementare Grundsätze und Ziele der ökologischen Landwirtschaft, wie auch der nachgeordneten Verarbeitungs-Betriebe und des Fachhandels, seien die Erhaltung und Stärkung landwirtschaftlicher Betriebe durch nachhaltige Entwicklungs-konzepte für den ländlichen Raum sowie die Ökologisierung weiterer Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft.

Vor dem Hintergrund eines weiteren sogenannten Strukturwandels auf konventioneller Seite würden zunehmend Arbeitsplätze eingebüßt (26.790 Stellen 1999-2000 lt. Agrarbericht der Bundesregierung 2001). Ein Ende des "Höfe-Sterbens" und der Insolvenzen im Ernährungsgewerbe seien nicht in Sicht. Volker Krause spricht vielmehr von einer Zerstörung der Strukturen, die Quelle für Innovation, Diversifizierung und regionale Entwicklung seien. Vor diesem Hintergrund fungiere die Öko-Branche zumindest als Bremse dieser fatalen Entwicklung. Ziel ist laut AGF die Erhaltung alter und gleichzeitig die Schaffung neuer Strukturen, die insbesondere für den ländlichen Raum von wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Bedeutung sind. Die Natur- und Reformwarenbranche setze auch zukünftig auf alternative Produktions- und Vermarktungsformen fernab von Massen-produktion und Preisdumping.

Vor dem Hintergrund wachsender Umwelt- und Beschäftigungs-probleme sieht die Naturkost- und Reformwarenbranche eine ihrer zukünftigen Aufgaben darin, in allen Wirtschaftssektoren nachhaltige ökologische Strukturen zu schaffen, in die der Mensch auch insofern mit einbezogen werde, als ihm ein Recht auf motivierende Beschäftigung bei entsprechendem Leistungsentgelt zugesichert werden müsse.




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