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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Essen u. Trinken    Datum: 25.01.2002
Das Biosiegel: Öko ist nicht gleich Öko
Wenn ein Lebensmittel das neue Biosiegel trägt, muss es nicht zu 100 Prozent, sondern nur zu 70 Prozent aus ökologischen Produkten bestehen. Das gemeinsame "Biosiegel nach der EG-Norm" ist ein Kompromiss, den die EU-Länder vor etwa 10 Jahren geschlossen haben.


Die ökologisch wirtschaftenden Bauern - zusammengeschlossen in Verbänden wie Demeter, Bioland, Naturland und Gäa - verlangen, dass ein Öko-Lebensmittel zu 95 Prozent ökologisch hergestellt ist.

Konsens zwischen der EU und den Verbänden herrscht darüber, dass Tiere Weideauslauf haben und natürliches Futter erhalten. Verzichtet wird auf Gentechnik, Wachstumsförderer und Tiermehl. Das sehen auch die EU-Regeln für Öko-Landbau vor.

Doch die Ökoverbände sind strenger: Nur Höfe, die komplett ökologisch arbeiten, sind auch anerkannt. Wer Hühner noch in Käfigen hält, ist grundsätzlich kein Biobauer, auch wenn er Milch ökologisch produziert. Die EU aber lässt diese Trennung zu. Die Verbände verlangen grundsätzlich Kreislaufwirtschaft. Die EU erlaubt auch, dass bei der Hähnchenmast 20 Prozent konventionelles Futter bei gemischt werden darf. Die Verbände verlangen, dass die Tiere ausschließlich mit biologisch erzeugten Futter gefüttert werden. Öko-Tiere dürfen nur ökologisch fressen.

Demeter ist am konsequentesten. Ein Bauer, der noch Ackerbau betreibt und keine Tiere hält, wird nicht aufgenommen. Die EU erlaubt in Ausnahmefällen auch die Verwendung von synthetischen Insektenvernichtungsmittel und Fungiziden. Die Ökoverbände erlauben dies nicht.


Ein EU-Bauer ist noch Öko-Bauer, wenn er 40 Prozent mehr Mastschweine pro Hektar hält wie der "reine" Ökobauer der Verbände. Für die EU-Norm und für die Verbände gilt allerdings gemeinsam, dass Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen freien Auslauf haben. Nur ein Fünftel der Lebenszeit - praktisch im Winter - ist Stallhaltung ohne Auslauf erlaubt. Ein Ökobauer in einem Bioverband darf pro Hektar und Jahr 140 Hennen, 280 Hähnchen oder 10 Mastschweine halten. Die EU erlaubt 230 Hennen, 580 Hähnchen oder 14 Mastschweine pro Hektar und Jahr.

Um Bauern den Übergang von konventionell zu Öko zu erleichtern, müssen die Tierhaltevorschriften erst bis 2010 erfüllt werden. Denn Bauern, die sich umstellen, müssen in die neue Tierhaltung oft Millionen investieren. Bauern, die sich an die weniger strengen EU-Normen halten, können für ihre Waren das Biosiegel der EU beantragen, auch wenn sie keinem Ökolandbauverband angehören.

Die Webseite zum Biosiegel: www.bio-siegel.de



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