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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 22.11.2001
Der Beitritt der Wildnis in die EU
Wien / Frankfurt am Main 22.11.2001 - Die EU-Erweiterung bietet Gefahren, aber auch große Chancen für Naturschutz und ökologisch verträgliche Entwicklung. Diese möchte der WWF bekannt machen. Dazu startet er nun eine Initiative, die auf sechs Beitrittskandidaten fokussiert ist. Der WWF sucht dazu die Zusammenarbeit mit Einrichtungen der EU sowie Regierungen und Non-Profit-Organisationen innerhalb der Union und in den Beitrittsländern. Ein inhaltlicher Schwerpunkt gilt der Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Sie sind die Eckpfeiler der EU-Naturschutzpolitik und sehen vor allem die Einrichtung eines europaweiten Schutzgebiets-Systems unter dem Titel "Natura 2000" vor.

"Wenn die EU eine nachhaltige Entwicklung, Bürgerbeteiligung und Subsidiarität predigt, dann sind die schönen Worte oft weit von der Realität entfernt", so Claude Martin, Direktor des WWF International. "Die Beitrittsländer werden zu oft gedrängt, umweltschädliche Methoden von Mitgliedsstaaten zu übernehmen. Sinnvoller wäre es, den Lebensstandard dieser Länder ohne Umweltbelastung und Naturzerstörung zu verbessern." Das Image der Beitrittskandidaten in Zentral- und Osteuropa ist von toten Wälder und industriellem Schrott geprägt. Kaum bekannt ist, dass die Beitrittsländer einen Großteil der verbliebenen Natur des Kontinents in die EU einbringen, darunter die letzten großen Wildnisgebiete. Auf diese Gebiete steigt schon jetzt der Entwicklungsdruck, ein Trend der sich mit dem Beitritt verstärken wird. Die Umsetzung von Natura 2000 in den Beitrittsländern ist daher von vorrangiger Bedeutung.

Ein weiterer Schwerpunkt der WWF-Initiative ist die Stärkung von Umweltorganisationen und -Initiativen in den Beitrittsländern durch Know-How-Transfer und Vernetzung. "Natur und Umwelt haben in den Beitrittsverhandlungen nicht den nötigen Stellenwert", kritisiert Andreas Beckmann, Koordinator der WWF-Initiative. "Wir wollen zeigen, dass mit der EU-Erweiterung große Chancen für den internationalen Naturschutz verbunden sind, die derzeit gar nicht ergriffen werden". Beispielsweise enthalten die EU-Richtlinien striktere Schutzmaßnahmen und mehr Anreize für den Umweltschutz als die meisten der nationalen Gesetze, die sie ersetzen werden.
Der WWF arbeitet seit über 10 Jahren sowohl mit staatlichen Stellen als auch mit unabhängigen Organisationen in Zentral- und Osteuropa an Erhaltung und nachhaltiger Nutzung des biologischen Reichtums der Region.



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