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Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Verkehr    Datum: 21.09.2001
Potenziale nutzen - Rad- und Fußgängerverkehr stärker fördern
Mehr Fußgänger- und Radverkehr anstelle des Autoverkehrs verbessert die
Lebensqualität in Stadt und Land erheblich. Aber: Immer weniger Menschen
gehen in Deutschland zu Fuß, und der Radverkehr steigt auch nur geringfügig
an. Wie der Rad- und Fußverkehr vor allem in kleinen und mittleren Kommunen
gefördert werden kann, zeigt die Studie "Chancen des Rad- und Fußverkehrs
als Beitrag zur Umweltentlastung", die von der Planersocietät Dresden, der
ISUP GmbH, Dresden und Schriftverkehr - Büro für Publizistik und Planung,
Dortmund, im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellt wurde. Ein
Modellprojekt mit den Auftragnehmern plan & rat und PGV
(Planungsgemeinschaft Verkehr) hat gerade begonnen. In den Städten Lingen,
Wittenberg und Plauen will das UBA zeigen, wie die Förderung von Fußgänger-
und Radverkehr in der Praxis aussehen kann und wie wenig sie kostet.
Der erste Teil der Studie enthält einen Leitfaden mit Strategieansätzen und
Maßnahmen. Ein attraktives Fußwegenetz beispielsweise muss engmaschig sein,
geringe Beeinträchtigungen durch andere Verkehrsteilnehmer (auch Radfahrer)
aufweisen und objektive und subjektive Sicherheitskriterien erfüllen.
Wichtig sind auch Überschaubarkeit und eine fußgängerorientierte Ausstattung
mit Wegweisern sowie eine gute Vernetzung mit dem Öffentlichen
Personennahverkehr. Im zweiten Teil wird in einer Defizitanalyse auf
rechtliche und planerische Mängel sowie die Bedeutung des politischen
Klimas, des Engagements der Verwaltung, der Verkehrssicherheit und der
Öffentlichkeitsarbeit hingewiesen.
Um konkret zu zeigen, wie Fußgänger- und Radverkehr gezielt gefördert werden
kann, hat das Umweltbundesamt drei Modellstädte ausgewählt: Lingen an der
Ems, die Lutherstadt Wittenberg und Plauen in Sachsen. Wichtigstes Ziel ist
es, ein fußgänger- und fahrradfreundliches Klima in der Verkehrspolitik und
im täglichen Miteinander aller Verkehrsteilnehmer zu erreichen. Das UBA
fördert die Entwicklung eines umfassenden Handlungskonzepts, das neben
Infrastrukturmaßnahmen auch eine unterstützende Öffentlichkeitsarbeit, ein
breit gefächertes Service-Angebot sowie eine Vernetzung mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln enthält. So kann das Zufußgehen und das Fahrradfahren wieder
zu einer lohnenswerten und sicheren Alternative zur Fahrt mit dem Auto
werden - mit Spaß, Entspannung und Gesundheitsvorsorge für den einzelnen,
einer gesteigerten Aufenthaltsqualität in den Städten und Klimaschutz für
alle.
Mit dem Modellprojekt soll gezeigt werden, dass es möglich ist, den Anteil
der Fußgänger und Radfahrer am Verkehr innerhalb kurzer Zeit deutlich zu
steigern. Hierfür sollen in intensiver Zusammenarbeit zwischen den
Modellstädten. den Auftragnehmern und dem Umweltbundesamt kosteneffektive,
innovative und unkonventionelle Lösungen erdacht und in die Wirklichkeit
umgesetzt werden.
Hintergrund: Über 20 Jahre Forschung bei der Fahrradverkehrsförderung und
das Engagement von Interessenverbänden haben dazu geführt, dass sich die
Situation des Radverkehrs in einigen Kommunen deutlich verbessert hat. In
vielen Städten und Gemeinden sind indes kaum oder gar keine Fortschritte
erkennbar. Trotz Novellierung der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA
95), der Fahrradnovelle der Straßenverkehrordnung (StVO) und des ersten
Berichts der Bundesregierung über die Situation des Fahrradverkehrs in
Deutschland: Ein alltägliches Verkehrsmittel ist das Fahrrad bei uns noch
lange nicht.
Viel weniger als der Radverkehr wird der Fußverkehr als eigenständige Art
der Fortbewegung wahrgenommen. In der Verkehrsplanung taucht er, wenn
überhaupt, meist nur als Restgröße auf, und in der Forschung spielt er
bisher auch nur eine Nebenrolle, obwohl die Zahl der Fußwege trotz
rückläufiger Tendenz immer noch höher liegt als die des Radverkehrs oder der
anderen Verkehrsmittel. Häufig wird Radverkehr zu Lasten der Fußgänger
gefördert, zum Beispiel, indem der Fußweg durch Abtrennung eines Radweges
noch schmaler wird. Dies soll in dem Modellprojekt vermieden werden.
! Die Veröffentlichung "Chancen des Rad- und Fußgängerverkehrs als Beitrag
zur Umweltentlastung (Leitfaden und Defizitanalyse)" ist in der Reihe TEXTE
des Umweltbundesamtes als Nummer 32/2001 erschienen. Sie umfasst 60 Seiten,
kostet DM 15 (EUR 7,67) und kann gegen Zusendung eines Verrechnungsschecks
an die Firma Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1-2, 10787 Berlin, bestellt
werden. Bitte unbedingt die TEXTE-Nummer und den Namen des Bestellers
angeben. Die Studie kann auch via Internet unter der Adresse
umweltbundesamt.de, Rubrik "Veröffentlichungen", bestellt werden.

Informationen über das Modellprojekt "Fußgänger- und fahrradfreundliche
Stadt" gibt es bei Dr. Annette Rauterberg-Wulff, Telefon 030/89 03-2058 und
Alice Döldissen, Telefon -2620.


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