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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Politik    Datum: 17.01.2001
WWF bilanziert landwirtschaftliche Subventionspolitik in der EU
Frankfurt a. M., 17.01.2001 Nicht einmal die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten koppelt ihre Zahlungen an die Landwirte an Umweltkriterien. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom WWF vorgelegte Bestandsaufnahme der europäischen Subventionspolitik. Das europäische Recht sieht zwar die Möglichkeit vor, die Agrarsubventionen auf diese Weise zu "begrünen", doch bislang machen nur sieben der 15 europäischen Mitgliedstaaten hiervon Gebrauch. Allein in Deutschland fließen jährlich rund zehn Milliarden Mark in die Kassen der Landwirte. Wie umweltverträglich sie arbeiten, spielt bei der Verteilung dieser Gelder keine Rolle. "Hier werden Perlen vor die Rindviecher geworfen," kritisierte Hilmar von Münchhausen, Agrarexperte des WWF Deutschland, die gängige Praxis. Generell könne die Verknüpfung der Subventionen mit Umweltkriterien die Umweltgesetzgebung und die freiwilligen Umweltprogramme hervorragend ergänzen Der WWF sieht hier einen wichtigen Ansatz für die vielfach proklamierte Agrarwende.

Der WWF stützt sich auf eine Bestandsaufnahme des Londoner Instituts für europäische Umweltpolitik. Die britischen Wissenschaftler haben die landwirtschaftliche Förderpolitik in den EU-Mitgliedsstaaten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Anforderungen im Umwelt- und Naturschutz spielen bei der Vergabe von Geldern bislang kaum eine Rolle. "Ein Großteil der EU-Länder, darunter Deutschland, verteilt das Geld mit der Gießkanne. Sie verspielen damit eine Riesenchance, die Interessen von Umwelt und Natur in die Agrarpolitik zu integrieren," so Hilmar von Münchhausen.

"Wir müssen den Kanzler beim Wort nehmen und dürfen nicht zulassen, dass aus der Agrarwende eine Luftnummer wird", mahnte der WWF. Die flächendeckenden Subventionen müßten zurückgefahren werden. Es gelte, die unbestrittenen Leistungen der Landwirte im Naturschutz und der Landschaftspflege stärker zu honorieren. Auch gezielte Hilfen für Betriebe, die auf ökologischen Landbau umstellen oder die Einkommensalternativen wie z.B. im ländlichen Tourismus aufbauen, seien wichtig für eine nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume. "Die Agrarpolitik muss jetzt handeln und damit beginnen, Gelder in Naturschutz und ländliche Entwicklung umzuschichten", unterstrich Münchhausen. Er warnte, dass sonst vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung und der anstehenden Verhandlungen zum Agrarhandel im Rahmen der WTO, die Gelder im Agrarhaushalt für die ländlichen Räume völlig verloren gehen.

Weitere Informationen:

Hilmar Freiherr v. Münchhausen, Leiter des Referats Landwirtschaft & Ländliche Entwicklung, Tel.: 069-79144-147 oder 0171-8315105.


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