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Vortrag von Christian A. Rauch (ausschnittsweise) am 17.3.01 in Bayreuth
Ökobilanzen als Maßstab
Der U-Wert (k-Wert ) für Holz/Lehm Außenwandkonstruktionen als Stand der Technik konnte innerhalb von 6 Jah-ren von U = 0,5 W/m2K auf 0,13 W/m2K verbessert werden.
Dieses vereinfachende Zahlenbeispiel soll bloß auf die Dynamik der lehmbautechnischen Entwicklung hinweisen. Denn der Sinn der Wiederbelebung des Lehmbaus lag natürlich nicht in der Erreichung irgendwelcher singulärer Spitzenleistungen. Wer den Kopf nicht in den Sand steckt, weiß, dass der Übergang zu einer nachhaltigen Wirt-schaftsweise (Sustainable Economy) der einzige Weg ist, die fortschreitende Erosion unserer Lebensgrundlagen aufzuhalten. Neue Lehmbautechnologien müssen durch Substitution herkömmlicher Bautechnologien einen ver-gleichbaren quantitativen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leisten können wie die erneuerbaren Energien am Energiesektor. Die logische, aber im Moment noch scheinbar utopische Konsequenz aus dieser Annahme ist, dass wir den Lehmbau so schnell als möglich zu einer Massenbauweise entwickeln müssen, ohne aber dabei gleich wieder die bauökologischen Fehlentwicklungen der heutigen Bauwirtschaft zu reproduzieren (1). Daher sollten inte-grierte Gesamtkonzepte nirgends selbstverständlicher sein als im Lehmbau. Den rationalen Bewertungsmaßstab für Lehmbau-Konzepte sollte der Vergleich von Ökobilanzdaten bilden, wie z.B. der MIPS-Werte (2), auch wenn das zur Zeit erst unvollständig und eher näherungsweise als Denkansatz möglich ist.
Einseitig auf Energieminimierung getrimmte Baukonzepte werden kritisch bewertbar, genauso "fundamentalistische" Konzepte vom handwerklichen als dem einzig wahren Lehmbau. Und wenn bei einem öster-reichischen Lehmbau-Projekt wegen der Kosten der Öko-Image bringenden, monumentalen Stampflehmwände die Lehmputze in den Büro- und Arbeitsräumen von vornherein "eingespart" wurden, ist das unter diesem Wertmaßstab betrachtet, bloßer Ästhetizismus.
Am Anfang stand das Holzleichtlehm - Haus in Holzriegelbauweise
bis 1995 mit einschaligem Wandaufbau aus 38 cm handgestampftem Holzleichtlehm mit einem U-Wert der Au-ßenwände von 0,5 W/m2K.
Die Anhebung des Mindestwärmeschutzes in den Bauordnungen der österreichischen Bundesländer auf den k-Wert von 0,4 W/m2K führte 1996 zu Holzleichtlehmbauten mit einer zusätzlichen 5 cm Schilfdämmplatte als Au-ßendämmung. Zusammen mit den 30 cmHolzleichtlehm waren rechnerisch 0,38 W/m2K erreichbar und somit die neue Bauvorschrift erfüllt. Immerhin wurde der Dämmwert einer etwa gleich dicken Wand aus gebrannten, poro-sierten Hochlochziegeln vom Holzlehmaufbau mit nur ca. 1/5 der Herstellungsenergie erreicht. Das hörte sich schön an, war aber bauökologisch unbefriedigend.
Lehm - Niedrigenergiehäuser
Wir konnten unsere bauwilligen Kunden daher überzeugen, dass ein mit konventionellen Baustoffen nach Niedrige-nergiestandard (k-bzw. U- Wert Wand <0.25W/m2K ) gebautes Haus nach wenigen Jahren wegen seines etwa halbierten Heizenergieverbrauchs eine bessere Ökobilanz aufweisen würde gegenüber einem Lehmbau in bisheri-ger Bauweise nach Minimalanforderung der Bauordnung. Und das konnt's doch nicht sein !
Ab 1997 entstanden daher im Rahmen unserer Beratungstätigkeit nur noch Lehm - Niedrigenergiehäuser, haupt-sächlich in Holzrahmen oder -riegelbauweise, in zwei Standard-Varianten:
Das Holzleichtlehm (HLL)- Niedrigenergiehaus
mit einer auf die Stärke der Riegel (12-16 cm) reduzierten Holzleichtlehmfüllung und einer Konterlattungsebene (12-14 cm) davor als Dämmebene. Als Dämmstoff wird Zellulose, Hanf- oder Flachsstopfwolle, bzw. wurde in einem Fall sogar Strohhäcksel verwendet. Die Fassade besteht entweder aus einer hinterlüfteten Holzschalung oder aus Trasskalkputz auf Heraklith oder Schilf als Putzträger. Zur maschinellen Ausfachung mit Holzleichtlehm haben wir ein Spritzverfahren entwickelt mit dem bis ca. 20 m3 Holzleichtlehm pro Tag, einlagig bis 16 cm Stärke aufgetra-gen werden kann. Der Arbeitseinsatz konnte so um mehr als 2/3 reduziert werden und die fertig zweilagig verputzte Wand war schraub- und nagelbar, denn durch das HLL - Spritzverfahren konnte mit fetteren Mischungen gearbeitet werden als bei den in Deutschland praktizierten vertikalen und stärker gemagerten Hinterfüllungen, da sich bei der Spritztechnik die Schwindung flächig über die Wand verteilt, anstatt Setzungen zu verursachen. Obwohl diese Technik eigentlich die zeitgemäße Weiterentwicklung des Lehm-Fachwerkbaus ist, läuft sie bei uns derzeit praktisch aus.
Das Spritzlehm-Niedrigenergiehaus
Dass sich die Lehmputz-Vorsatzschalen auf der Innenseite der Außenwände gegenüber der HLL-Variante seit 97 so durchgesetzt haben, liegt nicht nur an den geringeren erforderlichen Wandstärken bei gleichem Wärmedämm-Standard oder an den etwa 5 % geringeren Gesamtkosten der Bauweise mit schwerer Vorsatzschale vor der Rie-gelebene.
Bei der näherungsweisen Berechnung der Speichermassen im Einfamilien-Niedrigenergiebau im Rahmen unseres Forschungsprojekts zur Rationalisierung und Mechanisierung des Lehmbaus von 1998 stellte sich heraus dass das Optimum bei 4 - 6 cm schwererem Lehmputz liegen dürfte. Diese Schicht wird kostengünstig zugleich als Installa-tions- und Luftdichtheitsebene genutzt. Und für die optimale Feuchteregulierung genügen bekanntlich noch geringe-re Lehmbaustoff-Stärken.
Gegenüber 98 stehen verbesserte dynamische Gebäudesimulationsprogramme zur Verfügung (z.B. Transys). Pas-sive solaren Gewinne können genauer berechnet werden und damit auch die thermisch wirksamen Speichermassen . Deshalb konnte es neulich passieren, dass ein Heizungsbauingenieur mit dem Problem zu uns kam, dass er sein Lehmhausprojekt nachträglich umplanen müsse. Er hatte sich gefühlsmäßig vor seine gedämmte Holzrahmen-wand eine Vormauerung aus 12 cm NF Lehmziegel-Grünlingen mit 1 cm Hanf-Lehmfeinputz vorgestellt und alle Details auf eine insgesamt 13 cm starke Lehm-Speichermasse hin fertig geplant. Seine - leider nachträgliche - Berechnung ergab eine viel zu hohe und daher zu träge thermisch wirksame Masse. Die Wände müssen jedenfalls um 10 cm schlanker werden.
Da die Wandheizung in allen Bau-Varianten fast Lehmbau-Standard geworden ist, sollte sie ebenfalls flink reagie-ren können.
Innendämmung mit Flachs und Lehm - Theorie und Praxis
Als Variante wurde auch die Holzblockwand - Innendämmung mit Flachsstopfwolle auf Niedrigenergiestandard entwickelt, als Ersatz für die unbefriedigende Innendämmung mit Holzleichtlehm. Auch hier kam keine Dampfbrem-se zum Einsatz, was nach konventioneller Berechnungsmethode theoretisch zur völligen Durchfeuchtung der In-nendämmung hätte führen müssen. Tatsächlich zeigten aber unsere Feuchtemessungen nach 2 Jahren, dass die Dämmschicht staubtrocken geblieben war, dank der maximalen Nutzung der kapillaren Saugkraft des Lehms. Da-mals haben wir diesen Aufbau zwar aus der Material - Erfahrung heraus, aber doch mit einem gewissem Bangen gewagt. Heute gibt es auch dafür ein baubiologisch aufschlussreiches dynamisches Simulationsprogramm, das die jeweilige kapillare Transportfähigkeit von Baustoffen berücksichtigt.
Lehmputz- und Putzmaschinenentwicklung
Für diese Konstruktionen werden von natur&lehm seit 1995 Hanffaser-Lehmfertigputze hergestellt, die deutlich höhere Druck- und Biegezugfestigkeit aufweisen als marktübliche Lehmputze. Für den Verzicht auf den Risiko- und Kostenfaktor Dampfbremse sind elastische Putzträger erforderlich und Lehmputze mit hoher Biegezugfestigkeit. Für den Konsumenten soll der Lehmbau wesentlich gesünder als der konventionelle Bau sein, aber er soll deswe-gen keine Abstriche beim Gebrauchswert in Kauf nehmen müssen.
Zur Verarbeitung von hochwertigen Hanffaser-Mischungen haben wir eine leichte, speziell für Lehmputz geeignete Putzmaschine (natur&lehm K2) entwickelt, die bei unseren Lehmbau-Partnern im Einsatz ist. Die Maschine ist auch mit einem Leicht-Silo kombinierbar. ---- Ende des Textes ----
Den kompletten Text finden Sie ab nächste Woche auf unserer Webseite baubiologie-regional.de
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