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Presse-Stelle:  Transfair e.V., D-50937 Köln
Rubrik:Essen u. Trinken    Datum: 26.02.2001
Transfair e.V. Informationen über Kaffee aus Fairem Handel
Hintergrund, Fakten und Informationen
Faire Preise für Kaffee

Kaffee ist nach Erdöl der weltweit wichtigste Exportrohstoff. In 76 Anbauländern der "Dritten Welt" leben über 100 Millionen Menschen von der Produktion, Verarbeitung und dem Vertrieb dieses landwirtschaftlichen Rohprodukts. Dabei erhalten die Kleinproduzenten nur einen sehr geringen Anteil des Ladenpreises. Von solch niedrigen Margen kann selbst bei steigenden Weltmarktpreisen keine Kleinbauernfamilie menschenwürdig existieren.
Für den Fairen Handel werden Mindestpreise festgesetzt, die in Absprache mit den Produzentenorganisationen und unabhängig von den Preisschwankungen auf den Märkten zu bezahlen sind. Sie decken sowohl die Produktionskosten ab, die unter menschenwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen entstehen, als auch die alltäglichen Lebenshaltungskosten. Auf jeden Fall erhalten die Kleinbauerngenossenschaften durch den Fairen Handel immer bessere Preise als über den konventionellen Markt.

Inzwischen werden jährlich rund sieben Millionen Pfundpäckchen Kaffee mit dem TransFair-Siegel verkauft; das bedeutet jeweils Direkteinnahmen von 26,5 Millionen Mark (13,55 Millionen Euro) für die Genossenschaften.


Woher kommt TransFair Kaffee?

Der Faire Handel mit Kaffee fördert gezielt die besonders benachteiligten kleinbäuerlichen Familien und deren Selbsthilfe-Initiativen. Auf der internationalen Ebene arbeitet FLO derzeit mit rund 200 Produzentengruppen aus folgenden Ländern zusammen:

Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Dominikanische Republik, El Salvador, Guatemala, Haiti, Honduras, Kamerun, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Papa Neuguinea, Peru, Tansania, Uganda, Venezuela.

Wie setzen die Produzentinnen und Produzenten die Vorteile aus Fairem Handel um?

Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern erhalten auf dem konventionellen Markt nur einen Bruchteil der jeweiligen Börsennotierung für Rohkaffee, da sie den Kaffee meist an Zwischenhändler zu miserablen Preisen verkaufen müssen.
Im Fairen Handel erhalten die Partnerorganisationen einen festgelegten Mindestpreis, der immer über dem Weltmarktpreis liegt. Darüber hinaus lässt sich der genaue Geldwert der Vorfinanzierung, der längerfristigen Lieferbeziehungen und des Monitorings nur im Einzelfall beziffern.

Der direkte Handel garantiert, dass die Produzentengruppen von einem Pfundpäckchen Kaffee mit dem TransFair-Siegel mindestens 3,35 Mark (1,71 Euro) erhalten. Berechnet sind 126 US-Cent für 0,4536 kg Rohkaffee unter Berücksichtigung des Röstverlustes und einem Dollarkurs von 2,05 Mark (1,05 Euro). Der Bio-Aufschlag wirkt sich mit mindestens 40 Pfennigen (0,20 Euro) für 500g Röstkaffee aus.

TransFair mischt sich in die Entscheidungsprozesse um die Verwendung des Mehrerlöses aus dem Fairen Handel nicht ein, lässt aber über FLO kontrollieren, ob die jeweiligen Beschlüsse auch satzungsgemäß zustande kamen.

Oftmals erhalten die Bauern in den Genossenschaften Kredite, Arbeitsgeräte, Samen und Beratung. Die landwirtschaftliche Beratung soll die Bauern in die Lage versetzen, auch außerhalb des Fairen Handels auf dem Markt bestehen zu können. Auch der Anbau von Produkten für den regionalen Markt wird gefördert und vermindert die Abhängigkeit vom Export.

Wo gibt es Kaffee mit dem TransFair Siegel zu kaufen?

Kaffee mit dem TransFair-Gütesiegel für kontrolliert Fairen Handel gibt es in nahezu allen großen Supermarktketten in Deutschland, im Lebensmittelgeschäft um die Ecke sowie im engagierten Versandhandel. Und natürlich bieten auch Weltläden als Fachgeschäfte des Fairen Handels Kaffee mit dem TransFair -Siegel an.
Darüber hinaus wird fair gehandelter Kaffee auch in einer wachsenden Zahl von Hotels, Gaststätten und Firmenkantinen ausgeschenkt. Fragen Sie danach!

50 faire Kaffeesorten

Inzwischen sind rund 50 verschiedene Kaffeesorten mit dem TransFair -Siegel im Handel, darunter allein sieben entcoffeinierte Mischungen, fünf Espresso-Marken, sieben besonders milde Röstungen und neun Sorten aus kontrolliert ökologischem Anbau.

Auch hier führt erst gezielter Nachfragedruck zu einer entsprechenden fairen Sortenvielfalt in "Ihrem" Lebensmittel-Geschäft!

Welche Kriterien erfüllen die Kaffeeproduzenten?

Der Faire Handel mit Kaffee fördert gezielt die besonders benachteiligten kleinbäuerlichen Familien und deren Selbsthilfe-Initiativen.

Genossenschaften, die ihren Kaffee zu fairen Bedingungen verkaufen wollen, verpflichten sich vertraglich zur Einhaltung u.a. folgender Kriterien:

Die Genossenschaften müssen politisch unabhängig sein und eine demokratische Struktur aufweisen.

Bei den Genossenschaftsmitgliedern handelt es sich überwiegend um kleinbäuerliche Familienbetriebe.

Die Kleinbauern sind an allen wichtigen Entscheidungen ihrer Genossenschaft direkt und demokratisch beteiligt. Dies gilt insbesondere für die Verwendung des Mehrerlöses aus dem Fairen Handel.

Die Organisationen setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung von Ökologie, Bildung und Frauenförderung ein.

Was müssen Importeure und Hersteller für das TransFair-Siegel tun?

Nur wer sich vertraglich verpflichtet, die Kriterien des Fairen Handels einzuhalten, darf seinen Kaffee mit dem TransFair-Siegel auszeichnen.

Der Kaffee wird direkt von Genossenschaften bzw. Kleinbauernorganisationen gekauft, die im FLO-Produzentenregister eingeschrieben sind.

Produzenten und Käufer streben eine langfristige Lieferbeziehung an.

Für den Kaffee erhalten die Produzentenorganisationen mindestens 5 US-cents/lb (1lb=0,4536 kg) mehr als der jeweilige Weltmarktpreis, in jedem Fall mindestens jedoch 126 US-cents/lb. Der Aufschlag auf den Weltmarktpreis wird ohne Begrenzung nach oben bezahlt.

Auf Wunsch der Produzentenorganisationen wird vom Käufer ein Kredit von bis zu 60% des Kaufwertes gewährt (Vorfinanzierung).

Für Kaffee aus biologischem Anbau ist ein zusätzlicher Aufschlag von 15 cents/lb zu zahlen.

Importeure und -hersteller müssen Kontrollen von TransFair und unabhängigen Wirtschaftsprüfern zulassen.

Die Hersteller (Röster) zahlen eine Lizenzgebühr von 20,5 Pf (0,10 Euro) pro Pfundpäckchen Kaffee an den TransFair e.V. Diese Gebühr schmälert nicht das Einkommen der Produzentinnen und Produzenten, denn sie wird zusätzlich zu dem festgelegten Mindestpreis bezahlt

Der Handel

Als unabhängige Siegelinitiative handelt TransFair nicht selbst mit Waren, sondern vergibt sein Siegel für fair gehandelte Produkte. TransFair ist mit dem Ziel angetreten, dass niemand weite Wege gehen müsse, um Kaffee aus Fairen Handel kaufen zu können. Die fair gehandelten Produkte sollten einer breiten Konsumentenschicht zugänglich gemacht werden und in möglichst vielen Geschäften angeboten werden. Auf diese Weise erhalten die benachteiligten Produzentengruppen - Kleinbauernfamilien, Plantagenarbeiterinnen und Tagelöhner - einen größeren Absatzmarkt für den Fairen Handel.

Seit 1993 sind Markenartikel mit dem TransFair-Siegel auf dem deutschen Markt. Kaffee gibt es bundesweit in rund 22.000 Geschäften, Supermärkten und natürlich in Weltläden. Aber es wird auch fair gehandelter Tee, Kakao, Zucker, Schokolade, Bonbons, Honig, Bananen und seit neuestem Orangensaft angeboten. Alle bedeutenden Ketten und Filialunternehmen mit Ausnahme der preisagressiven Discounter führen Produkte mit dem TransFair-Siegel.

In diesen Handelsketten wird mindestens ein Produkt mit dem TransFair-Siegel angeboten:

· Allfrisch · Bolle · Budnikowsky · Citti · Comet · Coop-Märkte · Deutscher Supermarkt · Die 2 · Dixi · Edeka aktiv · Edeka Neukauf · Edeka/Super 2000 · Edeka-Märkte · Eurospar · Extra · Famila · Famka · Globus/Maxus · Grosso · Gubi · Ha-we-ge-Center · Hertie/Alsterhaus · Hill · Hit · HL · Horten · Jumbo · KaDeWe · Kafu · Kaiser´s · Karstadt · Kaufhalle/Multistore · Kaufhof · Kaufland · Kaufmarkt · Kaufpark · Kontra · Magnet · Markant · Marktfrisch · Marktkauf · Metro · Minimal · Otto Mess · Pro · real · Reichelt · Rewe-Märkte · Safeway · Schätzlein Filialen · Sky-Verbrauchermärkte · Spar-Märkte · Spinnrad, die sanfte Drogerie · Stüssgen · Tengelmann · toom · Wal-Mart · Wandmaker · Wertheim · Wertkauf

....und natürlich in allen Weltläden!




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