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Rubrik:Umweltschutz    Datum: 06.11.2000
Brasilianisches Oekotourismusprojekt sucht Sponsoren und Projektpartner
Artikel des Journalisten Norbert Suchanek
Brasilien ist eines der groessten und bevoelkerungsreichsten Laender der Erde. Doch gleichzeitig fehlt es fast ueberall an - dringend notwendiger - oekologisch vertraeglicher Versorgungstechnik.

Ein Oekotourismusprojekt in Suedostbrasilien soll nun mithelfen, dies zu aendern. Es geht darum, in einer touristisch interessanten Region, die von der brasilianischen Regierung als "Zielgebiet fuer Oekotourismusentwicklung" ausgewaehlt wurde, ein traditionelles Haus mit relativ einfachen Mitteln in eine Oeko-Pension umzubauen. Dieses Modell-Haus soll dann den Einheimischen aus der Region sowie allen Interessierten aus ganz Brasilien und der Welt offen stehen und gleichzeitig nationale sowie internationale Urlauber aufnehmen. Das Oekotourismusprojekt wird in Partnerschaft mit der lokalen Umweltschutzgruppe Voldema und der brasiliansichen Universitaet Lavras (Lehrstuhl fuer Tourismusentwicklung) durchgefuehrt und sucht nun Sponsoren, Unterstuetzer und Partnerunternehmen in Deutschland.

Umweltunternehmen bietet das Projekt die Moeglichkeit, ihre sinnvollen, umweltfreundlichen Produkte und Techniken (Trockentoilettensysteme, Solarkollektoren, Photovoltaik, Pflanzenklõranlagen, usw. ) in Brasilien vorzustellen, indem sie sich an dem Oekotourismusprojekt beteiligen.

Weitere Informationen, Spendenkonto usw. bei: Norbert Suchanek, Siemensstr. 13 D-84513 Toeging am Inn Email: N.SUCHANEK@AMAZONAS.comlink.apc.org



genauere Projektbeschreibung

********************************************************** Projeto Casa Modelo - Centro Internacional pelo Ecoturismo **********************************************************

Projekt: Modell-Haus - Internationales Zentrum fuer die Foerderung des Oekotourismus in Suedostbrasilien

Partner des Projekts sind die Brasilianische Universitaet von Lavras in Minas Gerais (Universidade Federal de Lavras - UFLA) und die lokale Umweltschutzgruppe Voldema von Santa Marta in Espirito Santo.

Hintergrund und Beschreibung des Projekts

Nur vier Prozent des Atlantischen Regenwaldes von Brasilien ist uebrig. Dennoch hat dieses OEkosystem eine der hoechsten Biodiversitaeten unseres Planeten. Eine der letzten intakten Gebiete von sogenannter Mata Atlantica befindet sich in und um dem Nationalpark Serra do Caparao, der zur Haelte in den brasilianischen Bundesstaaten Minas Gerais und Espirito Santo liegt. Neben ihrer grossen Artenvielfalt sind die Berge von Caparao vor allem im Teil Espirito Santos aufgrund seinen reinen, kristallklaren Wildbaeche und Wasserfaelle oekologisch sehr wichtig und ein touristischer Anziehungspunkt.

Noch sind die Touristen in diesem Teil Brasiliens spaerlich. Doch das Gebiet wurde in diesem Jahr von der Regierung zu einem "Polo de Ecoturismo", einem Zielgebiet der OEkotourismusentwicklung erklaert. Deshalb werden die Menschen in der Region sehr bald mit dem Tourismus sowie mit internationalen Tourismusinvestoren konfrontiert werden. Damit die Tourismusentwicklung in die Richtige, oekologisch vertraegliche Richtung geht und damit sich die Bevoelkerung in der Region - Kleinbauern, Kaffee- Pflanzer, usw. - auch gerecht an den Einnahmen am Tourismus beteiligen kann, bedarfs es mehr als nur verbale Aufklaerung.

Die meisten Menschen in der Gemeinde Ibitirama/Santa Marta und in den anderen Berg-Gemeinden Espirito Santos wissen im Allgemein nichts von Tourismus, was Tourismus in Wirklichkeit bedeutet und wie man vom Tourismus verdienen kann. Und sie wissen selbstvestaendlich auch nicht, wie ein nachhaltiger OEkotourismus aussehen kann.

Bereits jetzt gibt es - trotz ihrer aussergewoehnlichen Schoenheit und oekologischen Vielfalt - viele Umweltprobleme in der Region. *************************************************************

1. Es fehlt an jeglicher umweltgerechter Entsorgung der Haushalts- und Gemeindeabwaesser. In den Doerfern gibt es keine Kanalisation und keine Klaeranlage. Alle Abwaesser gehen ungeklaert entweder direkt oder indirekt in die Baeche und Fluesse. Dies gilt fuer die Haeuser in den Doerfern der Region sowie fuer die vielen verstreut liegenden Bauernhoefe. Hinzukommt, dass die Kaffee-Pflanzer und Rinderzuechter chemischen Duenger und Pestizide verwenden, die gleichfalls ins Grund- und Oberflaechenwasser eindringen.

Ein guenstige und relativ schnelle Loesung dieses Hauptproblems koennten moderne Trocken-Toiletten-Systeme sein. Sie brauchen kein Wasser und produzieren auch kein Abwasser, sondern letzten Endes nur wertvollen Kompost oder Humus, der im Garten oder auf den Feldern und Kaffee- Plantagen ausgebracht und den Kunstduenger mehr als ersetzen kann. Dies hilft die Wasserressourcen zu schuetzen und spart den Bauern gleichzeitg Geld. Doch bis jetzt wissen die meisten der Kaffee-Pflanzer und Kleinbauern in der Region noch nicht einmal, was Kompost oder Humus ist. Das Projekt Casa Modelo hilft dabei mit, diese Menschen zu informieren und auszubilden, um eine nachhaltige Landwirtschaft und nachhaltige Arbeitsplaetze fuer die Jugend in der Region zu entwickeln.

2. Auch das Brauchwasser der Haushalte und Gemeinden landet derzeit noch ungeklaert in die Gewaesser der Region. Eine guenstige und schnelle Loesung sind dezentralisierte und Pflanzenklaeranlagen-Systeme.

Das Casa Modelo zeigt der Bevoelkerung wie solche Systeme kostenguenstig installierte werden und wie diese Systeme funktionieren. Diese Pflanzenklaeranlagen produzieren darueberhinaus langfristig gleichfalls guten Kompost oder Humus fuer Bodenverbesserung der Landwirtschaft. UEbrigens: Ein gesunder Boden besitzt auch eine hohe Wasseraufnahmekapazitaet schuetzt auch vor Erosionen und Bergrutschen!

3. Das Casa Modelo soll darueber hinaus noch weitere Loesungen fuer eine "bessere Welt " zeigen. Sonnenkollektoren auf dem Dach sollen Warmwasser fuer den Haushalt erzeugen. Ein Photovoltaik-Systems liefert den Strom. Das Dorf Santa Marta, in dem sich das Modell-Haus befindet, ist zwar elektrifiziert. Aber die meisten der umliegenden Hoefe sind es nicht. Gerade fuer diese wie Inseln liegenden Bauernhoefe sind Solaranlagen von einem kaum zu unterschaetzenden Vorteil und darueberhinaus kostenguenstiger, als der Anschluss an ein Stromnetz.

4. Die Loesung der Umweltpobleme in der Region sind bereits jetzt ohne Urlauber wichtig. Und bei steigenden Besucherzahlen ist es umso wichtiger, die oekologischen Probleme in der Region anzupacken und zu loesen. Ohne Trocken-Toiletten-Systeme wuerden die Wasserressourcen in der Region schnell gaenzlich verschmutzt.

5. Wenn grosse Tourismusunternehmen Hotels rund um den Nationalpark aufbauen, dann wird lokale die Bevoelkerung von den Gewinnen aus dem Tourismus praktisch ausgeschlossen. Sie "erntet" dann lediglich von dieser Art des Natur-Massentourismus die Verschmutzung der Umwelt und etwas "Taschengeld" durch den Verkauf von ein paar Fruechten, etwas Kunsthandwerk oder indem sie sich als billige und "willige" Hilfskraefte verdingt. Doch echter, nachhaltiger Tourismus kann eine gute Chance sein, um das Leben und Einkommen der lokalen Bevoelkerung substantiell zu verbessern.

Wie dies moeglich ist, das will das "Projeto Casa Modelo" zeigen.

1. Das Casa Modelo zeigt, wie ein traditionelles Haus mit geringen Investitionen in eine kleine Pension fuer OEko-Touristen umgebaut werden kann.

2. Das Casa Modelo zeigt, wie sich in einheimischen Bauerhaeusern ein oder mehr Privat-Zimmer fuer Urlauber einrichten lassen, und informiert darueber wie sie eingerichtet sein muessen, damit die Urlauber zufrieden sind. Gerade arme Bauern soll gezeigt werden, wie sie so an Touristen verdienen koennen.

3. Das Casa Modelo wird ein Netzwerk mit allen Haushalten und Bauern aufbauen, die Zimmer oder Ferienhaeuser fuer Urlauber vermieten wollen.

4. Das Casa Modelo zeigt, wie die Einheimischen durch den Verkauf von, moeglichst oekologischen Nahrungsmitteln (OEko-Kaffee) und Handwerkserzeugnissen am Tourismusgeschaeft weiter verdienen koennen. Langfristiges Ziel ist der Aufbau eines Markennamens. Z.B: "Biological Products from Santa Marta."

5. In Kooperation mit der Universitaet von Lavras und der Lokalen Umweltschutzgruppe hilft das Casa Modelo mit Professionallitaet der Gemeinde in allen Angelegenheiten der Tourismusentwicklung und damit zusammenhaengenden Umweltauswirkungen.

6. Das Casa Modelo soll fuer die Menschen aus der Region - aber auch fuer Besucher von ausserhalb - ein lebendiges Beispiel dafuer sein, wie man mit OEkotourismus Geld verdienen, Zukunfts-Jobs schaffen und gleichzeitig die Umweltsituation verbessern kann.

7. Das Casa Modello wird fuer alle offen sein, fuer arme Kleinbauern, genauso wie fuer Journalisten, fuer Touristiker wie fuer Urlauber, fuer Studenten wie fuer Professoren.

8. Das Casa Modelo wird darueberhinaus Menschen aus aller Welt anziehen, die an OEkotourismus-Projekten sowie an Bauernhof- oder doerflichen Tourismus Interesse haben. Dies allein wird Santa Marta und die Region national und international bekannter machen und der lokalen Wirtschaft dienlich sein.

9. Das Casa Modelo ist geplant als ein Samenkorn, als ein Pilotprojekt, dass in ganz Espirito Santo und darueberhinaus Schule machen soll. Es soll sowohl der verbreitung eines echten OEkotourismus als auch der Foerderung von umweltfreundlichen, oekologischen Produkten und Techniken dienen.

Fuer die erste Phase des Projektes benoetigt das Projekt Unterstuetzung. In der zweiten Phase des Projekts jedoch, wird es sich selbst tragen:

1. indem es drei Zimmer fuer Touristen oder interessierte Fachbesucher bereithaelt: Denn das Casa Modello ist nicht nur ein zu besichtigendes Model-Haus mit Ausstellung, sondern auch eine echte kleine OEko-Pension.

2. Das Casa Modelo agiert darueberhinaus wie ein Zentrum des Internationalen und Nationalen Tourismus. Es ist eine Anlaufstelle fuer Urlauber und Besucher, wo sie touristische und Umweltinformationen erhalten und ueber UEbernachtungsmoeglichkeiten in der Region informiert werden. Das zentral und doch ruhig mitten in Santa Marta gelegene Casa Modelo wird als ein Verteilersystem funktionieren, wo Farmer ihre Zimmer anbieten und Touristen die Zimmer bestellen koennen. Fuer diesen Service wird das Casa Modelo eine kleine Gebuehr von den Zimmervermietern (als Aufschlag zu den Vermietungskosten) verlangen.

Deshalb benoetigt das Projekt Casa Modelo nur Finanzmittel fuer die erste Investmentphase. Laeuft das Projekt in den folgejahren gut, so koennen mit den erwirtschafteten UEberschuessen weitere Casa Modelos in laendlichen Regionen Suedostbrasiliens aufgebaut werden.

Zum Projekt-Ort ************

Santa Marta hat rund 1.100 Einwohner. Der Eingang zum Nationalpark von Caparao liegt nur wenige Fussminuten von der Dorfmitte entfernt, in der das Casa Modelo liegt. Santa Marta ist das natuerliche Zentrum der Region mit drei Kirchen, kleinen Laeden und Bars, einem Fussballplatz, einer Schule. Die Bauern aus der Umgebung kommen regelmaessig nach Santa Marta. So ist es fuer sie ein Leichtes das Casa Modelo zu besuchen. Ausserdem ist Santa Marta auch mit dem oeffentlichen Bus erreichbar.

Das Projekt wird von der Universitaet von Lavras (MG) wissenschaftlich Begleitet.

Universidade Federal de Lavras - UFLA Brazil (MG) Professor Josue Humberto Barbosa Email: barbosa@ufla.br

Voldema (Volontarios em Defensa a Natureza) Praesidentin Merlania Soares Rua Principal Santa Marta (Ibitirama) Espirito Santo Brasilien

Weitere Informationen, Spendenkonto usw. bei: Norbert Suchanek Siemensstr. 13 D-84513 Toeging am Inn Germany Email: N.SUCHANEK@AMAZONAS.comlink.apc.org



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