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Rubrik:Umweltschutz    Datum: 12.10.2000
GLOBAL 2000: Brief an Bundeskanzler Schuessel zu Temelin, Mochovce und Bohunice
Entsetzt ueber gestrige Aussagen in der Slowakei Pressemeldung der Umweltorgansiation GLOBAL 2000
Wien (11. Oktober 2000). Mit Entsetzen und Empoerung reagierte die Umweltorganisation GLOBAL 2000 auf die Aussagen von Bundeskanzler Schuessel anlaesslich seines gestrigen Besuchs in der Slowakei. Der Inhalt des offenen Briefs lautet folgendermassen:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!

Mit Entsetzen hat GLOBAL 2000 Ihre gestrigen Aeusserungen zu den slowakischen Atomkraftwerken Bohunice und Mochovce zur Kenntnis genommen. Anlaesslich Ihres Arbeitsbesuches in der Slowakei wurden in den oesterreichischen Medien Stellungnahmen wiedergegeben, die den Schluss nahe legen, dass sie offensichtlich die beiden slowakischen AKW fuer weniger gefaehrlich halten als das tschechische AKW Temelin. Damit fallen sie allen oesterreichischen Buergern, die seit Jahrzehnten vehement gegen Bohunice und Mochovce kaempfen, in den Ruecken.

Ihre Einschaetzung, dass die Gespraechsbasis mit der Slowakei bezueglich Atomkraftwerken "immer gut" gewesen sei, steht im krassen Gegensatz zu den historischen Tatsachen. Es sei daran erinnert, dass die Slowakei ein oeffentliches Hearing zu Mochovce in Wien verweigert hat. Weiters, dass die urspruengliche Schliessungsdaten fuer Bohunice V-1 von der slowakischen Regierung von Jahr 2000 auf die Jahre 2006/2008 verlaengert wurden. Auch die oesterreichische Bundesregierung, der Sie damals als Aussenminister angehoerten, forderte immer das Jahr 2000 als endgueltiges Stilllegungsdatum.

GLOBAL 2000 moechte darauf hinweisen, dass die Slowakei in punkto Gespraechsbereitschaft bezueglich nuklearer Sicherheit der Tschechischen Republik durchaus ebenbuertig ist.

Des weiteren moechten wir Sie daran erinnern, dass die Fertigstellung der Bloecke 3 und 4 in Mochovce dieselben Konsequenzen haben muesste wie die Inbetriebnahme des tschechischen AKW Temelin. Es heisst naemlich im nach wie vor gueltigen Anti-Atom- Aktionspan der oesterreichischen Bundesregierung "Sollte nicht nachgewiesen werden koennen, dass Temelin diesem `Stand der Technik` entspricht, wird Oesterreich unverzueglich....darauf hinweisen, dass der Stand der Technik eine Voraussetzung fuer die Mitgliedschaft zur Europaeischen Union ist. Dasselbe gilt analog fuer andere in den beitrittswilligen Staaten im Bau befindlichen Reaktoren"

GLOBAL 2000 fuehlt sich durch ihre gestrigen Aussagen an den Staatsbesuch von Aussenministerin Ferrero-Waldner in Slowenien im Fruehjahr dieses Jahres erinnert. Auch sie vergass damals offensichtlich den von ihr mitbeschlossenen Anti-Atom- Aktionsplan der Regierung und meinte, dass Oesterreich nie die fruehzeitige Schliessung des AKWs Krsko verlangt habe.

Wir ersuchen um eine Erklaerung bzw. Richtigstellung ihrer gestrigen Aussagen.

Weitere Informationen: GLOBAL 2000, Heinz Hoegelsberger, Andrea Paukovits Telefon: +43/1/812 57 30-39 od. 0664/103 24 23



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