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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 17.07.2000
Hochwasser an der Oder kuenftig noch haeufiger?
WWF warnt vor uebereilten Entscheidungen zum Flussausbau in Polen Oder-Ausbau wuerde Hochwassergefahr in Deutschland verschaerfen
Rastatt, Warschau, 14. Juli 2000. Genau drei Jahre nach dem katastrophalen Hochwasser an der Oder forciert die polnische Regierung Entscheidungen, welche die Hochwassergefahr an der deutschpolnischen Grenzstrecke verschaerfen wuerden. Die Umweltstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) beurteilt die Plaene zum Ausbau von Oder und Weichsel als "gefaehrlich fuer Mensch und Natur".

"Es sieht so aus, als wolle die derzeitige Minderheitsregierung Fakten schaffen, so lange kritische Stimmen nicht am Enscheidungsprozess beteiligt sind", mahnte Irek Chojnacki, WWF-Programmkoordinator fuer Polen. Er bezieht sich auf das 1,9 Milliarden Euro teure Flussausbauprogramm "Oder 2006", das durch den Bau von Staustufen in erster Linie der Schifffahrt nuetzen wuerde. "Erfahrungen an anderen Fluessen wie dem Rhein zeigen, dass ein solcher Ausbau die Hochwassergefahr fuer die Bewohner unterhalb der Staustufen verschaerft", erklaerte Chojnacki. Die Folgen bedrohen alle Gemeinden der deutschpolnischen Flussstrecke, auch die brandenburgischen, die schon mit dem letzten Hochwasser 1997 kaempften. Zudem ist der wirtschaftliche Nutzen umstritten: das polnische Transportministerium hatte derartige Investitionen letztes Jahr abgelehnt, weil sie unrentabel seien.

Auch an der Weichsel werden Entscheidungen vorangetrieben. Gestern verkuendete der polnische Umweltminister Antoni Tokarczuk die Ergebnisse einer Expertenkommission, die den Bau eines Staudamms an der unteren Weichsel bei Nieszawa empfiehlt. "Beide Planungen sind noch nicht reif zur Entscheidung", warnte Chojnacki. Zum einen seien noch nicht alle Alternativen untersucht worden, zum anderen sei die vorgelegte Kosten-Nutzen-Analyse fehlerhaft. "Die Methoden, mit denen die polnische Regierung ihre Fluesse ausbauen will, sind laengst ueberholt", kritisierte der WWF-Experte. "Vor neuen Erkenntnissen, wie sie in anderen EU-Staaten laengst umgesetzt werden, verschliesst Polen jedoch seine Augen." Der WWF informierte heute auch die EU-Umweltkommissarin Margot Wallstroem, die bereits ihr Besorgnis ueber die Planungen geaeussert hatte.

Weitere Informationen erhalten Sie bei (beide deutschsprachig):
Irek Chojnacki, Polen-Koordinator des WWF, Tel.: 0 172/39 12 530
Piotr Nieznanski, Assistent Oder des WWF-Auen-Institut, Tel.: +48/601/81 70 60
Internet: www.wwf.pl (in englisch)

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weitere Informationen unter www.wwf.de


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