Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Siegen: Kommunikation, D-57072 Siegen
Rubrik:Wirtschaft    Datum: 29.06.2000
Was kosten PV-Module wirklich?
Hamburger Solarunternehmen SunTechnics initiiert Untersuchung Folgekostenberechnung von PV-Modulen
Hamburg, 28. Juni 2000. Preisgünstige Einkäufe erweisen sich im Nachhinein nicht immer als die billigste Alternative. Dies ist eine Erfahrung, die jeder Verbraucher schon einmal gemacht hat. Aber nicht nur der Endverbraucher möchte alle entstehenden Kosten gerne im Voraus wissen. Nicht minder wichtig ist eine realistische Kostenabschätzung für Unternehmen, die Komponenten für umfangreichere Systeme einkaufen und die finanziellen Aufwendungen entsprechend berechnen müssen. Dies gilt auch für Photovoltaik-Anlagen, insbesondere die Solarmodule.

Markt für PV-Module
Zur Zeit existieren weltweit 60 Modulhersteller und -anbieter, von denen jeder eine Palette unterschiedlicher Typen in seinem Sortiment führt. Die einzelnen Modultypen unterscheiden sich hinsichtlich Abmessungen, Nennleistung, Befestigungstechnik und elektrischer Anschlusssysteme oft erheblich voneinander. Ebenso differenziert wie die Module selbst sind die Anbieterpreise. Zwar gibt es auf dem Markt für Photovoltaik-Module keine ausgesprochenen "Billiganbieter", die die Produkte zu Dumpingpreisen verschleudern, jedoch können sich auch geringe Preisunterschiede zwischen den Einzelkomponenten zu einem erklecklichen Betrag summieren, wenn die Kosten auf eine durchschnittliche Anlagengröße von ca. 4 kW/p hochgerechnet werden. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Solarinstallateure bei gleichen Spezifikationen und vergleichbarer Qualität den jeweils günstigsten Einkaufspreis zur Grundlage ihrer Entscheidung für ein bestimmtes Produkt machen. Denn schließlich müssen sie ihre Anlagen zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten können, um sich bei dem ständig verschärfenden Konkurrenzdruck zu behaupten.
In der Praxis, d.h. bei der Installation der Anlagen, zeigt sich allerdings, dass manche preisgünstig eingekaufte Module dem Anlagenbauer - und damit auch dem Endkunden - unter Umständen teurer zu stehen kommen als ein nach Listenpreis höher ausgewiesenes Modul. Diese zusätzlichen Kosten sind durch einen erhöhten Installations- und Materialaufwand begründet. Damit aus den einzelnen Modulen eine funktionierende Photovoltaik-Anlage wird, müssen die Module in ein Montagegestell integriert, auf dem Dach befestigt und in geeigneter Weise verkabelt werden. Und genau hier machen sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Modultypen bemerkbar: jeder Installateur kann die Zeitersparnies von MC-Steckern gegenüber einer Anschlussdose mit vier losen Schrauben sofort nachvollziehen. Genauso wirken sich die Geometrie und der Wirkungsgrad des Moduls auf den Materialeinsatz des Gestells und damit dessen Kosten direkt aus.

Untersuchung zur Bewertung von PV-Modulen
Diese Tatsachen sind den Anbietern von Photovoltaik-Anlagen durchaus bekannt. Allerdings war es bislang außerordentlich schwierig, die große Vielfalt von Modulen hinsichtlich ihrer Folgekosten zu bewerten und miteinander zu vergleichen. Das Hamburger Solarunternehmen SunTechnics, einer der führenden Anbieter von Photovoltaik-Anlagen, hat jetzt federführend eine Untersuchung begleitet, die diesen Vergleich ermöglichen soll. Im Rahmen einer von SunTechnics initiierten und mitbetreuten Diplomarbeit der Fachhochschule Hamburg hat der Hamburger Ralf Menshausen ein Computerprogramm entwickelt, das in benutzerfreundlicher Weise einen Vergleich nicht nur aller gängiger Modultypen, sondern auch der bei ihrer Installation entstehenden Kosten ermöglicht. Dabei werden alle maßgeblichen Parameter berücksichtigt: Modulgröße (Abmessungen) und -form, Nennleistung, Einbaurahmen und Elektroanschluss. Gleichzeitig werden die aktuellen Arbeits- und Materialkosten in die Berechnung einbezogen. Das Programm ist so gestaltet, dass es auf einem normalen PC betrieben und ohne weitergehende Computerkenntnisse genutzt werden kann. Nach Eingabe der relevanten Daten bietet es Angaben zu einem bestimmten Modul sowie Vergleiche zwischen Modulen unterschiedlicher Hersteller bei gleichen Spezifikationen. Somit ist es jetzt erstmals möglich, die wirklich entstehenden Kosten vorauszusagen und in die Kalkulation einfließen zu lassen.

Welche Faktoren wirken sich auf die Folgekosten aus?
In seiner Diplomarbeit hat Menshausen erste Berechnungen anhand realer Daten durchgeführt. Schon diese Beispiele zeigen erhebliche Unterschiede in den Endkosten (zusammengesetzt aus Material- und Installationskosten) für die verschiedenen Modultypen. So hat das Seitenverhältnis der Einzelmodule einen entscheidenden Einfluss auf die einzusetzende Rahmen- und Gestelltechnik und somit auf die entstehenden Kosten. Ebenso bestimmt die Wahl der Nennleistung die Anzahl der benötigten Module und damit die installierte Leistung je Arbeitsschritt. Das von Menshausen entwickelte Programm erfasst diese und weitere Faktoren und wägt sie in geeigneter Weise gegeneinander ab, um damit die real entstehenden Kosten so exakt wie möglich zu simulieren und vorauszusagen. Neben einer erhöhten Planungssicherheit für die Anbieter von Solaranlagen können diese Angaben einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Systemkosten leisten. Auch werden die Modulhersteller gefordert sein, kundenorientierte, d. h. folgekostenoptimierte, Produkte zu liefern.

Optimale Moduleigenschaften
Ein Mustervergleich auf der Basis realistischer Daten zeigt, dass die Gesamtinstallationskosten im Extremfall bis zu 100 Prozent differieren können. Der reine Einkaufspreis der Module lässt einen solch gravierenden Unterschied nicht erkennen. Das "optimale Modul" hat eine Leistung von rund 160 Wp, MC-Stecker, möglichst rechteckige Bauform, einen Wirkungsgrad von größer 12 % und eine 12V-Verschaltung.

Kundenvorteil durch Folgekosten-Berechnung
"Mit dieser Arbeit", so SunTechnics-Geschäftsführer Hans Martin Rüter, "ist ein sehr wichtiger Schritt in Richtung realistischer Kostenabschätzung gelungen. Neben dem rein wirtschaftlichen Vorteil, den die Arbeit von Herrn Menshausen für unser Unternehmen bringt, war es uns wichtig, unsere Lieferanten klarer nach kundenorientieren Produkten auswählen zu können und damit einen Anstoss für eine generelle Priorisierung der Folgekostenbetrachtung zu geben."



Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.