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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 11.11.2008
Die Renaissance der Atomkraft-Gegner
Die Atomlobby träumt von einer "Renaissance der Atomkraft". Stattdessen werden weltweit immer mehr AKWs stillgelegt und kaum neue gebaut. Im Jahr 2008 laufen weltweit fünf Kernkraftwerke weniger als noch im Jahr 2.000 und bis zum Jahr 2020 müssen über 100 weitere Atomkraftwerke aus Alters- oder Sicherheitsgründen stillgelegt werden.

Am letzten Wochenende erlebte Deutschland eine Renaissance der Anti-Atom Bewegung. In Gorleben und anderswo demonstrierten 15.000 Atomkraft-Gegner und blockierten Straßen und Schienen. Es waren die größten Anti-Atomproteste seit Jahren. Die 15.000 verlangten die "Stilllegung aller Atomanlagen" weltweit. Der elfte Castor-Transport mit hochradioaktivem Müll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague kam nur langsam voran. Es war ein "erfolgreicher Störfall" wie die Berliner "Tageszeitung" titelte. Die Anti-Atom-Bewegung lebt und sie ist stärker als nach dem rot-grünen Ausstiegsbeschluss im Jahr 2000 zu erwarten war.

Schon am ersten Tag der Castor-Transporte hatte Greenpeace an den neuen Transport-Behältern eine 500-fach erhöhte Strahlung gegenüber der zuvor ermittelten Hintergrund-Strahlung durch Neutronen gemessen. Die neue Bewegung hat ihr Thema.

In Gorleben protestierten friedliche Alte mit friedlichen Jungen entschlossen gegen die geplante Renaissance der Atomenergie. Alle wollen das Thema zum großen Wahlkampfthema im Bundestagswahlkampf 2009 machen. Ihre Botschaft: Wir haben mit Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz eine bessere, billigere, ungefährliche und umweltfreundliche Energieversorgung als durch die alten fossil-atomaren Energieträger. Und alle wollen zeigen, dass die Zeit der Atom-Dinos endgültig zu Ende geht und dass sich ein modernes Industrieland intelligenter mit aller Energie versorgen kann, die es braucht. Die Atomtechnologie gehöre endgültig ins Technik-Museum der Geschichte, war in Gorleben zu hören.

Seit dem Bekanntwerden der fast unglaublichen Schlampereien in Asse hatte die Anti-AKW-Bewegung schon verstärkten Zuspruch. Und jetzt will die neue Bewegung den Träumern von der "Renaissance der Atomenergie" endgültig die Rote Karte zeigen. Nicht mit uns!

Trickreich versuchen die Atomstromer die Laufzeiten ihrer alten Kraftwerke über die nächste Bundestagswahl zu retten. Denn sie hoffen auf eine schwarz-gelbe Koalition und danach auf den "Ausstieg vom Ausstieg". Doch genau dieser Traum könnte den gewünschten Wahlausgang verhindern und eher zu schwarz-grün führen. Doch diese Koalition wäre mit den Grünen nur möglich, wenn sich auch die Schwarzen zum beschlossenen Atomausstieg bekennen. Das haben die grünen Spitzenpolitiker, von denen überraschend viele in Gorleben mit demonstrierten, am Rande der Demos schon mal klargemacht.

Und weil am Wochenende in Gorleben deutlich wurde, dass auch viele junge Menschen gegen Atomkraft auf die Straße gehen, wird die neue Bewegung noch Auftrieb erhalten je näher der Wahltag im Herbst 2009 rückt. Auch die SPD und die Linke wollen mit dem Thema bei den kommenden Wahlen punkten. Vielleicht haben am letzten Wochenende in Gorleben gleich drei Parteien ihr großes Wahlkampfthema für 2009 gefunden. Der nächste deutsche Wahlkampf könnte so spannend werden wie der letzte in den USA.
Quelle: © Franz Alt 2008



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