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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 16.05.2007
Seehofers Augenwischerei
Rechtzeitig nach der Aussaat des umstrittenen BT-Mais-Saatgutes MON 810 hat Horst Seehofer entschieden, dass dieser in Deutschland vorläufig nicht mehr ausgebracht werden darf. Die Begründung für den Bescheid vom 27. April 2007, der per Einschreiben an Monsanto gegangen ist, lautet:

"Erst mit jüngeren Untersuchungen wurde deutlich, dass und in welchem Ausmaß das Bt-Toxin über die Pflanze in höhere Nahrungskettenglieder gelangt. Die Exposition von Nichtzielorganismen höherer Nahrungsketten¬glieder wie z.B. Prädatoren* oder Parasitoiden** mit dem Bt-Toxin ist damit belegt."

Und weiter:

"Diese neuen und zusätzlichen Informationen, die Auswirkungen auf die Risikobewertung haben, bzw. diese Neubewertung der vorliegenden Informationen auf Grundlage neuer oder zusätzlicher wissenschaftlicher Erkenntnisse geben berechtigten Grund zu der Annahme, dass der Anbau von MON 810 eine Gefahr für die Umwelt darstellt."

Was jedoch verwundert ist die Tatsache, dass diese neueren und jüngeren Erkenntnisse bereits aus dem Jahr 2005 und 2006 stammen, so dass ein rechtzeitiges Handeln eine Ausbringung von MON 810 im Jahr 2007 verhindert hätte.

Statt eines rechtzeitigen Verbotes kursierte kurz nach Eingang des BVL-Bescheides eine Pressemeldung von Monsanto mit folgendem Wortlaut: "Anlässlich der Berichterstattung über den Erlass des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) bezüglich des Anbaus der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810, erklärt Monsanto: Das BVL hat in einer Klarstellung betont, dass der Anbau von MON 810 für 2007 im vollen Umfang und uneingeschränkt erlaubt bleibt. Monsanto betreibt bereits jetzt ein Monitoring-Programm, das den zukünftig geforderten Auflagen voll und ganz entspricht. Für Landwirte werden sich 2007 keinerlei Änderungen ergeben."

"All diese Fakten sprechen nicht dafür, dass Horst Seehofer ernstlich darüber nachdenkt, dieses umstrittene Saatgut in Deutschland zu verbieten, sondern dass er populistisch mit Blick auf die Wähler gehandelt hat" meint Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des ökologischen Anbauverbandes Biokreis e.V., der sich vom Landwirtschaftsminister ein klares Verbot für das umstrittene Saatgut erhofft hätte. Nach wie vor sind rund 80 Prozent der Deutschen gegen gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel. "Daran sollte sich die Politik orientieren, um ernst genommen zu werden. Showeinlagen, die nach Regieführung von Monsanto riechen, sind nicht die Mittel mit denen man Wähler gewinnt."


* Als Prädator wird ein Organismus bezeichnet, der einen anderen, noch lebenden Organismus oder Teile von diesem konsumiert.
** Als Parasitoid wird ein Tier, in der Regel ein Insekt, bezeichnet, welches in seiner Entwicklung parasitisch lebt, den Wirt zum Abschluss der Parasitierung jedoch tötet.
16.5.07
es


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