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Rubrik:Politik & Bildung    Datum: 07.04.2004
1. Bundestreffen der Regionalbewegung/ Aktion "Nachbar wir brauchen uns" gestartet
Fast 200 TeilnehmerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet trafen sich jetzt zum ersten Bundestreffen der Regionalbewegung im bayerischen Feuchtwangen. An drei Tagen wurden Konzepte erarbeitet wie durch regionale Wirtschaftskreisläufe und ein bewusstes Miteinander zur Stärkung der Regionen beigetragen werden kann. Die Ergebnisse wurden in der "Feuchtwanger Charta" verabschiedet und am Ende der Tagung an Herrn Wolfgang Reimer vom Bundesministerium Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft übergeben. Gleichzeitig wurde die Aktion "Nachbar wir brauchen uns" ins Leben gerufen. Durch die Aktion soll der Nachbarschaftsgedanke gefördert und viele kleine und mittlere Betriebe motiviert werden, auch in schwierigen Zeiten ihren Betrieb weiter zu führen.
Goldenes Kalb: Mit einer spektakulären Aktion wurden die negativen Folgen der Globalisierung thematisiert. Drei Kräne zogen große Transparente in den Feuchtwanger Abendhimmel.

"Die Regionalbewegung in Deutschland braucht eine starke Lobby", unterstrich Heiner Sindel, Sprecher des Aktionsbündnisses Tag der Regionen auf dem ersten Bundestreffen der Regionalbewegung im fränkischen Feuchtwangen. Bisher arbeiteten viele Regionalinitiativen ohne Kontakt zueinander und kaum bemerkt von der Öffentlichkeit. "Mit dem ersten Bundestreffen der Regionalbewegung möchten wir heraus aus der Nische und zeigen, dass regionale Wirtschaftskreisläufe eine große Chance sind. Sie sichern Arbeitsplätze im Gegensatz zu globalisierten Konzernstrukturen. Sie fördern bürgerschaftliches Engagement durch Nachbarschaft im Gegensatz zur ,Ich-Gesellschaft'. Und sie sparen Energie und schützen Ressourcen, damit auch die nächste Generation noch eine hohe Lebensqualität hat."

Verschiedene ReferentInnen stellten die Regionalbewegung vor, die nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen europäischen Ländern einen immer stärkeren Zuspruch findet. "Derzeit gibt es im Bundesgebiet rund 450 Initiativen die sich in den verschiedensten Bereichen der nachhaltigen Regionalentwicklung engagieren ", so Bernd Blümlein (Deutscher Verband für Landschaftspflege). Sehr erfolgreich arbeitet seit vielen Jahren die österreichische Waldviertel-Region. Deren Regionalmanager Richard Greindl lieferte einen Überblick über die Regionalbewegung in Europa: "Es gibt ein starkes Nord-Süd-Gefälle", so Greindl. "In den skandinavischen Ländern gibt es viele gute Projekte, die sind uns voraus. Was auffällt: besonders in Osteuropa und den baltischen Staaten entwickelt sich die Regionalbewegung massiv. Die südlichen Länder und Frankreich tun sich hingegen schwer."

Um auf die Probleme durch die Globalisierung und die fortschreitende Verödung der Innenstädte hinzuweisen, hatten Feuchtwanger BürgerInnen zwei Aktionen vorbereitet: Drei Kräne zogen vor zahlreichen Schaulustigen große Plakate in den Abendhimmel. Daneben mauerten die BewohnerInnen der fränkischen Kleinstadt im grellen Scheinwerferlicht ihren als "Festsaal Frankens" bekannten Marktplatz ein. Stein für Stein schlossen sie die Zufahrtsstraßen zum historischen Stadtkern. Sie wollten damit zeigen, dass Feuchtwangen bald "dicht machen" kann, wenn es so weitergeht mit der Konkurrenz auf der grünen Wiese. Denn das Zentrum Feuchtwangens droht unter dem wachsenden Druck der Handelsketten, die sich am Stadtrand ausbreiten, auszusterben - eine Entwicklung von der zahllose deutsche Städte betroffen sind.

Mit der in Feuchtwangen gestarteten Aktion "Nachbar wir brauchen uns" setzt die Regionalbewegung auf einen Bewußtseinswandel in der Bevölkerung. "Geiz ist geil" und "Ich bin doch nicht blöd" sind Parolen die Spuren in der Gesellschaft hinterlassen haben, so die Bundeskoordinatorin zum Tag der Regionen Gisela Endt. Spuren, die gerade vielen kleinen Betrieben das wirtschaftliche Überleben schwer machen. Um der Gleichgültigkeit dem Nachbarn gegenüber entgegenzuwirken, wurden in Feuchtwangen die ersten fünf kleinen Geschäfte und Landwirtschaftsbetriebe mit der "Nachbar wir brauchen uns" - Plakette ausgezeichnet. Diese Aktion soll nun auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden.

Die Initiatoren des ersten Bundestreffens der Regionalbewegung darunter neben dem Aktionsbündnis Tag der Regionen auch Agenda Transfer / Bundesweite Servicestelle Lokale Agenda 21, der Deutsche Verband für Landschaftspflege und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sehen in ihrer Veranstaltung eine konsequente Weiterentwicklung des Tages der Regionen. Auf Initiative des Vereins "Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt" (Feuchtwangen) und der Bürgerinitiative "Lebenswertes Bördeland & Diemeltal" aus dem ostwestfälischen Borgentreich wurde der Aktionstag mittlerweile auf das gesamte Bundesgebiet ausgedehnt.

Bei diesen beiden Initiativen und den beiden langjährigen Bundeskoordinatorinnen Gisela Endt und Brigitte Hilcher laufen auch in diesem Jahr wieder die Fäden für den Tag der Regionen zusammen. Unter der Schirmherrschaft von Bundesministerin Renate Künast werden rund 800 Aktionen im gesamten Bundesgebiet erwartet. Damit ist der Regional-Tag am Erntedankfest in vielen Regionen zu einer festen Größe geworden.

Wer eine Aktion zum nächsten Tag der Regionen am 3.10.04 anmelden will, Kontaktpersonen in der Region sucht bzw. Anregungen und Hilfestellungen benötigt, kann sich im Koordinationsbüro Nord bei Brigitte Hilcher, Zur Specke 4, 34434 Borgentreich, Tel. 05643-948537, Fax 05643-948803, bund-nord@tag-der-regionen.de oder im Koordinationsbüro Süd bei Gisela Endt, Museumstr. 1, 91555 Feuchtwangen, Tel. 09852-1381, Fax 09852-615291, bund-sued@tag-der-regionen.de melden. Weitere Informationen auf der Homepage www.tag-der-regionen.de.

Die Fotos können honorarfrei abgedruckt werden. Bitte senden Sie uns ein Belegexemplar zu. (weitere Fotos auf der Homepage www.tag-der-regionen.de)



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