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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Verkehr    Datum: 12.03.2004
Keine Vorfestlegungen für einen Börsengang der Bahn
Die Koalitionsfraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD haben heute einen gemeinsamen Bundestagsantrag zur Fortführung der Bahnreform vorgestellt. Dazu erklärt Albert Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher:

Mit dem Koalitionsantrag stellt Rot-Grün klar, dass eine Teilprivatisierung der deutschen Bahn AG ("Börsengang") nur unter bestimmten Voraussetzungen und unter Beachtung unserer verkehrspolitischen Ziele in Frage kommt.

Wir sind gegen die Vorfestlegung auf ein bestimmtes Modell. Insbesondere einer Teilprivatisierung des integrierten Konzerns einschließlich Schienennetz stehen wir mehr als skeptisch gegenüber, da sich "mit gemeinwohlorientierter Vorhaltung von Infrastruktur keine Rendite erzielen lässt" (Antragstext) und ein fairer Wettbewerb zwischen allen Bahnunternehmen durch das Netzeigentum beim größten Carrier in Frage gestellt ist.

Die Entscheidung, ob und wie Privatisierungsschritte erfolgen, kann nur am Ende einer ergebnisoffenen Prüfung stehen. Zeitplan und konkrete Schritte hat nicht der Bahnvorstand zu diktieren, sondern Bundestag und Bundesrat zu entscheiden.

Wesentliche Voraussetzungen für eine Teilprivatisierung der DB AG sind:
  • die wirtschaftliche Konsolidierung des Unternehmens und die nachhaltige Erwirtschaftung einer Eigenkapitalrendite. Beides ist derzeit nicht erkennbar.
  • Es muss gewährleistet sein, dass das Streckennetz nicht zusammengestrichen, sondern weiter ausgebaut und modernisiert wird. Dazu muss der Bund weiterhin Investitionsmittel für den Streckenbau auf dem unter Rot-Grün erreichten Rekordniveau zur Verfügung stellen.
  • In jedem Fall muss sichergestellt werden, dass das Schienennetz als Bestandteil der öffentlichen Verkehrswege mittel- oder unmittelbar in öffentlicher Hand verbleibt.
Jeder Schritt zur Weiterentwicklung der Bahnreform muss nachweislich dem übergeordneten Ziel dienen, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. Auch die weitere Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen der Bahnen im Verkehrsmarkt ist dafür wichtig, beispielsweise durch die Abschaffung der Mehrwertsteuerfreiheit von Auslandsflügen sowie durch die Halbierung der Mehrwertsteuer auf Fernverkehrstickets der Bahnen. Dies kann den Fahrpreis für Bahnkunden um fast ein Zehntel senken und die dringend nötigen Umsatzsteigerungen im Fernverkehr bringen.


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