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Magazin ![]() Pflanzen sind als Energielieferanten umweltfreundlich, da bei ihrer Verbrennung bzw. Vergasung in der Regel nicht mehr Kohlendioxid freigesetzt wird, als vorher in ihnen gebunden war. An der notwendigen Technik, um Biomasse wirtschaftlich sinnvoll zu verwerten, wird teilweise noch gearbeitet. Und mit der Biomasse-Verordnung vom Juni 2001 wurden zusätzliche Anreize geschaffen, da Betreiber von Heizkraftwerken für jede Kilowattstunde Strom aus Biomasse 8 bis 10 Cent erhalten. Aber auch private Haushalte können so manchen Liter Heizöl oder Benzin durch umweltfreundliche, weil erneuerbare Energieträger ersetzen. Kornkraft zum Heizen Weizen steht synonym für das tägliche Brot, das meist daraus gewonnen wird. Dennoch gibt es Landwirte, die halten ihre Ernte für viel zu wertvoll, um "nur" Lebensmittel daraus herzustellen oder sie zu verfüttern. Denn bei Weizenpreisen ![]() Greifbare Visionen Dr. Arno Strehler von der Landtechnik Weihenstephan, der sich seit Jahren mit dieser Energieform beschäftigt, beurteilt die Chancen von Energiegetreide entsprechend positiv: "Legt man einen langfristigen Energieverbrauch von 200 Millionen Tonnen Öläquivalent zu Grunde und steigert die Flächenzahl des angebauten Energiegetreides auf fünf Millionen Hektar, ließen sich 7,5 Prozent des derzeit benötigten Öls durch Getreide ersetzen." Das grüne Bundesumweltministerium kalkuliert dagegen vorsichtiger und geht von einer zukünftigen Nutzung von etwa 1,5 Millionen Hektar für Energiegetreide aus. Aber auch damit ließen sich zwei Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs umweltfreundlich decken. Das Hauptproblem liegt allerdings darin, dass sich das Verheizen von Getreide derzeit nur in landwirtschaftlichen Betriebe lohnt. Für die privaten Haushalte fehlen noch geeignete Öfen und ein entsprechendes Angebot an Heizmaterial. Was ist Biomasse? Der Begriff "Biomasse" umfasst sämtliche rezente (gegenwärtig lebende) Stoffe organischer Herkunft. Er bildet den Gegensatz zu fossilen Stoffen, die bereits abgestorben sind. Biomasse beinhaltet die in der Natur lebenden Pflanzen und Tiere, die daraus resultierenden Stoffe (z.B. Exkremente), abgestorbene, aber noch nicht fossile Pflanzen und Tiere (z.B. Stroh) sowie alle aus organischen Stoffen generierten Produkte (z.B. Papier, Schlachthofabfälle, Pflanzenöl). Torf stellt einen Grenzfall dar, da er als Verrottungsprodukt begrifflich zu den fossilen Energieträgern zählt, in der Praxis jedoch noch der Biomasse zugerechnet wird. ![]() Bei Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien liegen dagegen bereits marktreife Produkte vor. Schon der legendäre Motorkonstrukteur Rudolf Diesel hielt in seiner 1912 eingereichten Patentschrift fest: "Der Gebrauch von Pflanzenöl als Kraftstoff mag heute unbedeutend sein. Aber derartige Produkte können im Laufe der Zeit ebenso wichtig werden wie Petroleum und diese Kohle-Teer-Produkte von heute." Fast hundert Jahre später kann man tatsächlich flächendeckend an fast 1.000 Tankstellen in Deutschland Pflanzenkraftstoff tanken: Der so genannte Biodiesel besteht aus 90 Prozent Rapsöl und 10 Prozent Methylalkohol und wird über ein chemisches Verfahren gewonnen. Wie der Name schon andeutet, kommt er nur für Fahrzeuge mit einem konventionellen Dieselmotor in Frage, nicht jedoch für Benzinmotoren. Biodiesel kann jedoch problemlos mit normalen Diesel gemischt werden, falls einmal keine Biodiesel- Tankstelle angesteuert werden kann. Vor dem Griff zum Biodiesel- Zapfhahn sollte jedoch mit dem Fahrzeughersteller geklärt sein, ob der Motor dafür geeignet ist oder ob eventuell einige Kunststoffbauteile ausgetauscht werden müssen, die sonst durch Biodiesel zersetzt würden. Da Biodiesel nicht der Mineralölsteuer unterliegt, ist er meist um etwa 5 bis 7 Cent günstiger als herkömmlicher Diesel. Kein Wunder also, dass sich die deutsche Biodiesel-Produktion von 80.000 Tonnen auf rund 250.000 Tonnen anwuchs. Und die Tendenz ist weiter steigend, da immer mehr stillgelegte Flächen für den Rapsanbau genutzt werden. Ganz unumstritten ist der vermehrte Rapsanbau jedoch nicht. Denn zum Anbau von Raps werden vergleichsweise große Mengen an Stickstoffdünger benötigt, die wiederum für die Freisetzung von Lachgas (N2O), einem äußerst aggressiven Klimagift, verantwortlich gemacht werden. Selbst wenn ein Liter Biodiesel nur ein Viertel der Klimagasemmissionen von normalem Diesel aufweist, könnte das Ergebnis unter dem Strich umweltschädlicher sein, da Lachgas 300 mal aggressiver wirkt als Kohlendioxid. Bisher konnte in umfangreichen Messungen jedoch nicht nachgewiesen werden, dass Lachgasemissionen über Rapsfeldern statistisch signifikant stärker sind als über anderer Vegetation. Ebenfalls ist es bislang nicht gelungen, einen direkten Zusammenhang zwischen der Höhe der Lachgasemission und der Menge des verwendeten Düngers nachzuweisen. Bis zum Beweis des Gegenteils darf man also davon ausgehen, mit Biodiesel der Umwelt tatsächlich einen Dienst zu erweisen. Einige Pflanzenöl-Pioniere greifen auf eine andere alternative, ebenfalls flächendeckend angebotene Kraftstoffquelle zurück: Salatöl. Es wird in allen Supermärkten angeboten und liegt mit Preisen zwischen 49 und 65 Cent pro Liter ebenfalls deutlich unter den aktuellen Dieselpreisen von 80 Cent pro Liter. Salatöl kann problemlos mit Diesel gemischt werden, weitere Zusätze sind für die Verwendung als Kraftstoff nicht erforderlich. Auch für den Salatöl-Betrieb lohnen sich leichte bauliche Veränderungen am Fahrzeug, wie etwa breitere Zufuhrschläuche und neue Filter, ansonsten ist es der Experimentierfreude des Autofahrers überlassen, ob er seinen Dieselmotor mit Biodiesel oder Pflanzenöl antreibt.
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