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Traditionelle Chinesische Medizin
Magazin-Beitrag
Eine andere Sichtweise von Gesundheit und Krankheit
Eine der ältesten Heilkunden der Welt gewinnt im Osten wieder und im Westen zunehmend an Bedeutung. Als "alternative" Heilmethode wird die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zur Heilung schwer behandelbarer und chronischer Beschwerden eingesetzt. Ihre Erfolge gründen auf kunstvoll anmutenden Anwendungen, dem tiefen Wissen um die Energiekreisläufe in Körper, Geist und Seele und das stetige Bemühen um die Balance von Yin und Yang.

Wer sich aus Studiengründen oder zur Behandlung in eine TCM-Klinik oder zu einem TCM-geschulten Arzt oder Heilpraktiker begibt, tritt in eine neue, unbekannte Welt. Ein Großteil der Regeln unserer Schulmedizin über Gesundheit und Krankheit scheint hier außer Kraft zu treten. Das Kräftegleichgewicht von Yin und Yang, der ausgeglichene Fluss der Lebensenergie Qi im Körper, das sind Größen, die fremdartig anmuten. Schließlich galt im Westen lange nur das für wahr und beweisbar, was auf mechanische Ursachen zurückzuführen war.

Die chinesische Heilkunde vertraut hingegen zu einem Teil auf Erfahrung und zum anderen auf die Intuition des Arztes. Eine Spezialität chinesischer Ärzte ist daher die Früherkennung von Störungen, die sich mit westlichen diagnostischen Hilfsmitteln, wie Röntgen oder Computertomografie erst beim Ausbruch der Krankheit feststellen lassen. Unbestritten - wenn auch letztlich nicht beweisbar ist auch, dass mit Zungen- und Pulsdiagnose, Akupunktur und Moxibustion, Energieheilung und chinesischen Kräuterarzneien Stressbeschwerden, Migräne und Rückenprobleme, aber auch Unfruchtbarkeit oder Nikotinsucht geheilt werden können.

Vorbeugen statt Heilen ist Teil der TCM
Langsam aber stetig gewinnt die TCM hierzulande Anerkennung bei naturheilkundlich behandelnden Ärzten und bei Patienten. Viele von ihnen kommen zur TCM, nachdem sie jahrelang erfolglos mit den uns hier zur Verfügung stehenden Methoden der "Krankheitsbekämpfung" behandelt wurden.

Bei der chinesischen Heilkunde geht es jedoch, wie bei allen alternativen Heilmethoden, nicht um die Unterdrückung von Symptomen, sondern in erster Linie um die Vermeidung von Krankheit. Dazu gehört eine entsprechende Lebensweise, die Ursachenbekämpfung einer Krankheit sowie die Langzeitwirkung ihrer Behandlung. "Die Weisen griffen nicht erst dann ordnend ein, wenn eine Krankheit ausgebrochen war; sie ordneten dort, wo noch keine Krankheit bestand", ist in den alten Medizinbüchern zu lesen.

Ein ritualisierter Tagesablauf mit festen Wach-, Ruhe- und Essenszeiten, eine ausgewogene Ernährung, die das energetische Gleichgewicht unterstützt sowie körperlich-spirituelle Übungen wie Tai'Chi und Meditation, das sind nur einige Bestandteile, um sich gesund zu erhalten. Denn die Gesundheit sollte man nicht nur den Ärzten überlassen, sondern wir sind es, die die volle Verantwortung für unseren Gesundheitszustand tragen.

TCM ist Kunst, nicht Wissenschaft
Doch wie heilt die TCM, wenn sich eine Störung im Energiefluss als Krankheit manifestiert? In China, Japan und Taiwan sowie an einigen westlichen Naturheilkliniken erforscht man seit Jahren ihre Grundlagen und Wirkungen anhand west-licher medizinischer Maßstäbe. Einige Bereiche, wie etwa die Akupunkturpunkte, wurden wissenschaftlich bestätigt, andere, wie das Leitbahnsystem im Körper, die so genannten Meridiane, bleiben ein Rätsel.

Letztlich kann man nicht alle Grundlagen der chinesischen Heilkunde wissenschaftlich bestätigen, da ihr geistiger und historischer Hintergrund ein ganz anderer als der unserer Schulmedizin ist. Insofern ist es treffend, dass der Beweis der chinesischen Heilkunde durch die westliche Schulmedizin vergleichbar ist mit dem Beweis künstlerischer Ästhetik anhand der Mathematik.

Tatsächlich steht die TCM in der chinesischen Kultur auf demselben Rang wie das Bogenschießen, die Malerei, das Kochen, das Teezeremoniell oder die Kalligraphie - als Kunst. Zu dieser Kunst gehört nicht nur Technik, sondern auch Erfahrung und Intuition. Denn nur mit ihrer Hilfe kann ein chinesischer Arzt einer Krankheit auf den Grund gehen.

Jede Beschwerde, die auf einem Energieungleichgewicht beruht, kommt langsam zustande. Allmählich führt ein ständiges Fehlverhalten, wie zu wenig Bewegung oder einseitige Ernährung, zu einer Fülle bestimmter Grundsubstanzen oder zu einer Leere derselben in unserem Energiesystem. Dann kommt es zur Symptombildung und die meisten Menschen suchen einen Arzt auf. Ein westlicher Arzt wird versuchen, eine Entzündung an einem Organ, die ein chinesischer Arzt als Fülle an Hitze beschreiben würde, mittels eines Antibiotikums zu unterdrücken. Oder er entfernt einen Tumor, ohne jedoch die Ursache bekämpft zu haben. Zwar funktioniert der Körper recht schnell wieder, doch pflanzt sich der Krankheitsprozess oft an neuen und immer schwerer erreichbaren Schauplätzen im Körper weiter.

Der chinesische Arzt hingegen wird versuchen, die Ursache des Energieungleichgewichts zu beseitigen. Dazu gehören die Umstellung der Lebensweise und der Ernährung ebenso wie eine längere Behandlung mit Kräuterarzneien, die das Zuviel, das sich in den Meridianen angesammelt hat, über die Verdauungsorgane ausleiten oder in bestimmten Organen, wie der Leber, verbrennen". Dieses Vorgehen dauert allerdings seine Zeit.

Sofortige Hilfe, besonders bei schmerzhaften Erkrankungen und Verspannungen, verspricht die Akupunktur. Durch die Nadelbehandlung wird das Zuviel in freie Kanäle umgeleitet oder eine Brücke in dem entsprechenden blockierten Meridian gebaut. Versucht die westliche Medizin die Blockade quasi umzuwerfen, so lenkt die TCM den Prozess, der zur Bildung der Blockade geführt hat, um.

Blockaden umgehen statt sie umzuwerfen
So erfolgreich die TCM auf vielen Gebieten ist, auch sie hat ihre Grenzen. Sie ist mit Sicherheit nicht die alternative Heilmethode für jedermann; für viele, die bei der Behandlung ihrer Beschwerden die Grenzen der westlichen Schulmedizin erleben mussten und die offen für die etwas andere Sichtweise von Krankheit und Gesundheit sind, kann sie jedoch zu der "Alternativen Heilmethode" werden.

Entspannen Sie sich
Ob Tai' Chi oder Meditation - Entspannung ist wichtig, um stressbedingten Krankheiten vorzubeugen und gesund zu bleiben.

Die Meridiane - das Leitbahnsystem
Vor mehreren tausend Jahren erfassten chinesische Ärzte neben den sichtbaren Leitbahnen der Arterien und Venen unsichtbare Linien, die den ganzen Körper eines Menschen durchziehen. Diese Meridiane kann man sich als Kanäle vorstellen, die ein dichtes Netz bilden. Durch sie werden alle so genannten Grundsubstanzen - das sind die Lebensenergie (Qi), das Blut (Xue), die Vitalessenz (Jing), die Vitalität (Shen) sowie die Säfte (Jiin-Ye) - und die Organe miteinander verbunden. Die Meridiane verbinden gewissermaßen das Körperinnere mit der Körperoberfläche und gewährleisten eine stetige Zirkulation von Qi und Blut.

Kommt es zu einer Störung in einer Leitbahn, so kommt es zu einem Ungleichgewicht im Körper. So kann eine Blockade auf dem Magen-Meridian zu Schmerzen in der oberen Zahnreihe führen, weil seine Bahn durch den oberen Gaumen verläuft. Eine Störung auf einem Meridian kann durch mechanische Einwirkungen, wie eine Verletzung oder eine Operation entstehen und genauso durch seelische Belastungen wie Ärger oder Angst. Sie können zu Verkrampfungen und Verspannungen im Körper führen, wodurch der Energiefluss blockiert wird.

Beeinflussen lassen sich alle Meridiane durch Druck auf bestimmte Punkte auf der Körperoberfläche (Akupressur, Massage), Nadelbehandlung (Akupunktur), Wärme (Moxibustion, Bäder) sowie heil-gymnastische (Tai Chi Chuan, Qi Gong) und Atemübungen. Innerlich kann man durch Ernährung und Arzneien auf sie wirken. Tatsache ist, dass Schmerzen und Beschwerden durch sie gelindert oder zum Verschwinden gebracht werden.


Klassische Behandlungsweisen der TCM

Akupunktur: Auf der Körperoberfläche liegen über 360 Akupunkturpunkte, über die das Qi mit Nadeln verschiedener Dicke beeinflusst werden kann. Jeder Punkt hat einen Namen und in der Regel wird ein Punkt auf dem Rücken gleichzeitig mit dem entsprechenden auf der Bauchseite behandelt, um auf einen bestimmten Funktionsbereich einzuwirken. Oberflächlichere Erkrankunden werden eher oberflächlich genadelt, tiefer liegende entsprechend tiefer. Die Behandlung ist in der Regel schmerzfrei. Am häufigsten wird Akupunktur bei Rücken und Gelenkbeschwerden sowie bei Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt

Moxibustion: Bestimmte Akupunkturpunkte werden mit Hilfe eines kleinen Kegels aus Beifußkraut oder einer so genannten Moxazigarre erwärmt. Man empfindet dabei ein angenehmes Wärmegefühl. Sinnvoll ist Moxibustion beispielsweise bei niedrigem Blutdruck, Bronchitis und Asthma sowie bei Erschöpfung oder zur Wendung eines Babys im Mutterleib in die Geburtsposition.

Schröpfen: Auch im westlichen Kulturkreis ist das Schröpfen bekannt, das im Rahmen einer Akupunkturbehandlung durchgeführt wird. Dazu werden Glasglocken erwärmt und auf die Akupunkturpunkte auf die Haut gesetzt.

Akupressur: Diese Technik bedient sich nicht der Nadeln, sondern des Drucks auf die einzelnen Akupressurpunkte. Diese Druckpunktmassage eignet sich auch zur Selbstbehandlung.

Heilmassage: Durch das Streichen, Reiben oder Kneten der Haut werden wie bei der Akupunktur oder Akupressur durch die Reizung bestimmter Hautregionen die Funktionskreise im Körper beeinflusst.

Tai' Chi Chuan: Regelmäßiges Üben des so genannten Schattenboxens verleiht angeblich den geistigen Frieden eines Weisen, die körperliche Robustheit eines Holzfällers und die Geschmeidigkeit eines Kleinkindes. Tai' Chi Chuan wird an speziellen Schulen gelehrt und wirkt durch die verbesserte Atmung, die sich beim Üben einstellt, QiBlockaden entgegen und regt seinen Fluss an. Es hilft insbesondere bei Stressbewältigung, zum Finden innerer Ausgeglichenheit sowie der Vorbeugung von Krankheiten.

Qi Gong: "Arbeit an der Lebensenergie" heißt Qi Gong, einer Sammlung von Leibesübungen, in der das Qi mittels Atmung, Vorstellungskraft und Bewegung angeregt wird. Es hat sich insbesondere bei der Behandlung von chronischen und schwer behandelbaren Krankheiten bewährt. Man lernt, der Erkrankung eigenverantwortlich zu begegnen, um sie so auch als Chance für eine Veränderung und Verbesserung des eigenen Lebens zu betrachten. Qi Gong Kurse werden mittlerweile an vielen Volkshochschulen angeboten.

Ernährung: 80 Prozent aller Heilmaßnahmen bestehen allein in der Anwendung bestimmter Gerichte. Perfekt ist eine Mahlzeit, wenn ihre einzelnen Bestandteile die Harmonie von Yin und Yang, Leere und Fülle sowie der fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser durch die Farbe, das Aroma und den Geschmack des Essens ausdrücken. In Grundzügen entspricht die chinesische Ernährung unserer Vollwerternährung und der Erkenntnis, dass alle Leben spendenden und bestimmenden Komponenten durch die Ernährung gespeist werden.

Kräuterarzneien: Die TCM verfügt über den reichsten Bestand an Schriftgut über den medizinischen Gebrauch von Heilmitteln. Behandelt wird mit Abkochungen, Pillen, Pulvern, Arzneipflastern, Tees und Kräutersäften.



Info

Deutsche Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin
E-mail: info@dgtcm.de
Internet: www.dgtcm.de

SMS Internationale Gesellschaft für chinesische Medizin e.V.
E-mail: info@sms-tcm.de
Internet: www.sms-tcm.de

Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin
E-mail: zftcmkoeln@aol.com
Internet: www.zentrum-tcm-koeln.de

Institut für Traditionelle Chinesische Medizin
E-mail: info@tcm-kaiserslautern.de
Internet: www.tcm-kaiserslautern.de




 
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